12.08.2011 | 18:10:00 | ID: 10393 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Backhaus weist Vorwurf der Grünen als "fachlich nicht fundiert" zurück

Schwerin (agrar-PR) - Den Vorwurf von Jürgen Suhr, Landeschef der Grünen in M-V, Umweltminister Backhaus würde die aktuelle Niederschlagssituation verharmlosen, weist dieser entschieden zurück.
"Auch der Einwand von Herrn Suhr, die Situation wäre nicht so extrem ausgefallen, wenn es weniger versiegelte Flächen in MV gebe, weist ihn nicht als umweltpolitischen Experten aus. Die Böden in den von den Starkregenereignissen betroffenen Regionen waren komplett wassergesättigt und können ebenso wenig zusätzliches Niederschlagswasser aufnehmen wie versiegelte Böden. In dieser extremen Niederschlagssituation macht es keinen Unterschied, ob die Fläche versiegelt ist, oder nicht", so Backhaus.Der Grünen-Politiker habe sich in dieser Beziehung als "völlig inkompetent" geoutet. "In der Regel fallen im Juli 70 mm Niederschläge. In diesem Sommer liegen die Werte regional hingegen bei 500 mm. Damit haben wir es eindeutig mit einer extremen Situation zu tun", bekräftigt Backhaus.

Die Forderung nach der Verringerung des Flächenverbrauchs für Gebäude und Verkehrsflächen und Entsiegelungen sei grundsätzlich richtig. Jedoch aus anderen fachlichen Gründen. Insbesondere zum Schutz der Böden, dem Erhalt von Landwirtschaftsflächen und Lebensräumen; zur Grundwasserneubildung und zur Verringerung der Infrastrukturfolgekosten. "Mit dem neuen Bodenschutzgesetz hat die Landesregierung bereits Voraussetzungen geschaffen, um einen verstärkten Flächenverbauch einhalt zu gewähren. Ich habe im letzten Jahr eine initiative zum Rückbau von devastierten Flächengestartet. So konnten bisher Maßnahmen in 30 Orten in ganz Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen worden. Das Spektrum der beseitigten Schandflecken reicht von aufgegebenen, vermüllten Gartenlauben über einstürzende Scheunen und Lagergebäude bis hin zu großen, verfallenen Stallanlagen. Damit wurden zahlreiche Flächen entsiegelt. Zudem engagieren sich auch die Landwirte verstärkt für den Bodenschutz, durch Winterbegrünung, oder bodenschonende Direkt- und Mulchsaat, was durch das Land zusätzlich gefördert wird", so Backhaus.


Hintergrund

Für Siedlungs- und Verkehrsflächen sind von 1992 bis 2010 laut Statistischen Amt rund 47.000 ha in M-V verbraucht worden. Das entspricht einer täglichen Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke von durchschnittlich 8 ha pro Tag. Im Jahr 2010 betrug dieser Wert 7,1 ha pro Tag und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche ist die Summe mehrerer sehr heterogener Flächennutzungsarten (Gebäude- und Freifläche, Betriebsfläche (ohne Abbauland), Erholungsfläche, Verkehrsfläche, Friedhöfe). Sie kann keineswegs mit dem Begriff "versiegelt" gleichgesetzt werden, da sie einen nicht unerheblichen Grünflächenanteil enthält.

In Mecklenburg-Vorpommern hat die Erholungsfläche an der Siedlungs- und Verkehrsfläche einen Anteil von 15,8 Prozent (2010), auch in den Vorjahren war er nicht geringer. Zumindest die Erholungsfläche und die Fläche für Friedhöfe sind relativ wenig versiegelt. Die Erholungsfläche selbst umfasst unbebaute Flächen, die vorherrschend dem Sport und der Erholung dienen. Auch Freiflächen, z. B. Haus- und Ziergärten sind allenfalls teilweise betoniert oder asphaltiert.

Zur Höhe des tatsächlich versiegelten Anteils an der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland und damit in den einzelnen Bundesländern existieren verschiedene Modellrechnungen.

Geht man davon aus, dass der Versiegelungsgrad (Anteil der versiegelten Fläche an der Siedlungs- und Verkehrsfläche) in M-V bei etwa 45 % liegt, so ergibt sich bei einem Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 8 % an der Bodenfläche M-Vs insgesamt (2010) weniger als 4 % versiegelte Bodenfläche. Diese Zahl macht deutlich, dass die Auswirkungen des hohen Flächenverbrauchs allenfalls von lokaler Bedeutung für die Überschwemmungen im Land sein können. (PD)
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