Ilshofen (agrar-PR) - Der Bauernverband lehnt einen Milchstreik
entschieden ab. Es ist wahr, dass die wirtschaftliche Situation bei den
Milchbauern existenzbedrohlich schlecht ist. Deshalb war es ein
unverzeihlicher Affront gegen alle Milchbauern, dass der EU-Agrarrat am 7. September komplett alle Maßnahmen zur
Absatzbelebung abgelehnt hat, um den ersten sichtbaren Trend zur
Verbesserung der Erzeugerpreise zu verstärken.
Doch ist es völlig widersinnig, jetzt die Lage der Bauernfamilien
noch durch Wegschütten und Vernichten von Milch weiter zu
verschlechtern und ihnen die Einnahmen völlig zu entziehen.
Der Vorstand des Bauernverbands
Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V. bestehend aus dem Vorsitzenden
Klaus Mugele, dem Vorstand für Schwäbisch Hall, Fritz Jäger, für
Crailsheim Wilhelm Wackler, Hohenlohekreis Karl Ehrmann und für den
Rems Murr Kreis Jürgen Ziegler sehen in einem Milchstreik kein
geeignetes Mittel um die Situation der Milchviehhalter zu verbessern.
Milchpreise bilden sich am Markt und nicht durch politische
Aussagen. Dies gilt zumindest solange, als kein planwirtschaftliches
Steuerungssystem installiert ist. Solche planwirtschaftlichen Steuerungssysteme
sind politisch nicht durchsetzbar.
Durch einen Lieferboykott kann man kurzfristig die Stimmung
der Verbraucher beeinflussen. Er hat kurzfristig starke emotionale Wirkungen,
die zu Beginn Zustimmung und Sympathie bei Verbrauchern und in den Medien
erwecken, das preisbewusste Einkaufen der Verbraucher bleibt aber. Eine
Marktwirkung durch eine Verknappung des Angebots mit daraus folgendem positiven
Preiseffekt würde erst nach sehr langer Streikdauer eintreten, aber nicht nachhaltig.
Mit zunehmender Dauer eines Milchstreiks wird aber der
Widerstand der Verbraucher gegen den Boykotteur provoziert. Mit Erpressung
lässt sich kein Gramm mehr Milch oder Käse verkaufen. Politische Werkzeuge zur
Beeinflussung des Milchmarktes gibt es nicht.
Der Bauernverband Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V. rät deshalb davon ab, sich an einem Milchboykott zu beteiligen.