Berlin (agrar-PR) -
Sonnleitner: Bundesministerin Aigner hat unsere volle Unterstützung Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstütze die Aktivitäten der
20 EU-Länder, die sich für kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur
weiteren Stabilisierung des europäischen Milchmarktes einsetzten. Die
EU-Kommission müsse endlich aus ihrer merkwürdigen Lethargie gerissen
werden und rasch die weltweite Erholung der Milchpreise auch für die
einheimischen Milchbauern spürbar werden lassen, so DBV-Präsident Gerd
Sonnleitner vor Journalisten in Berlin.
„Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Minister der
anderen 19 EU-Länder haben unsere volle Unterstützung, wenn sie am
kommenden Montag die EU-Kommission zum Handeln zwingen.“
Wie wichtig gerade jetzt Absatz belebende Impulse sind, zeige ein
Blick auf den nationalen und internationalen Notierungen am Milchmarkt.
Nach einer für die Milcherzeuger langen und Existenz bedrohenden
Durststrecke befinden sich die Preise für Butter und Milchpulver seit
April/Mai 2009 wieder deutlich auf dem Weg nach oben. Zwar sei bei
weitem noch nicht das Preisniveau vor der Krise erreicht, doch habe
sich eine Trendwende am Milchmarkt durchgesetzt, die es jetzt zu nutzen
gelte, stellte Sonnleitner fest.
Sonnleitner berichtete, dass die neuseeländische
Genossenschaftsmolkerei Fonterra die Milchpreiserwartungen für das
laufende Milchwirtschaftsjahr deutlich angehoben hat (ca. plus 50
Prozent). Die sich aufhellende Marktlage habe auch in Nordamerika und
Europa zu deutlichen Preisverbesserungen geführt. So konnte der
Butterpreis auf Niveau korrigiert werden, das theoretisch wieder einen
Milcherzeugerpreis von 28 bis 30 Cent je Kilogramm erlauben würde (ca.
plus 40 Prozent). Damit diese Preisentwicklung bei den Milchprodukten
auch beim Milcherzeuger ankommt, müssten von den Molkereien erhebliche
Preisveränderungen in den Listungsgesprächen mit dem
Lebensmitteleinzelhandel durchgesetzt werden, forderte Sonnleitner.
Nach Informationen des Deutschen Milchindustrie-Verbandes werden
aufgrund der spürbaren Marktverbesserung auch bei Trinkmilch, Sahne und
Quark deutliche Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel notwendig.
Der DBV fordert eine rasche Durchleitung dieser Erlösverbesserung an
die in ihrer Existenz bedrohten Milchbauern. Dazu müssten dann aber
auch die ungerechten Zahlungsziele des Lebensmitteleinzelhandels von
mittlerweile 60 bis 90 Tagen zurückgenommen werden. Bundesministerin
Aigner sei aufgefordert, durch entsprechende gesetzliche Initiativen
und das Einschreiten des Bundeskartellamtes die Position der Molkereien
gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel zu stärken.
„Beim kommenden Agrarrat am 19./20. Oktober 2009 muss es in
Luxemburg gelingen, diese weltweite Markterholung durch geeignete
Maßnahmen für die europäischen Milchbauern wirksam werden zu lassen“,
forderte Sonnleitner. Hierzu gehörten insbesondere die Absatzförderung
im In- und Ausland, die Verlängerung der Interventionsmaßnahmen und die
Stärkung der Verhandlungsposition von Milcherzeugern und Molkereien.
Des Weiteren, so Sonnleitner, muss auch der Vorschlag des Europäischen
Parlaments nach einem EU-finanzierten Grünlandprogramm noch in 2009
umgesetzt werden. Sonnleitner sprach sich für ein unverzügliches
Handeln aus, dann schnelle Hilfe sei doppelte Hilfe. Dagegen seien
nationale Alleingänge an der 2015 auslaufenden Quotenregelung nicht
geeignet, die derzeitigen Marktprobleme zu beheben. Im Gegenteil würden
solche „Spielereien“ die deutschen Milcherzeuger und Molkereien von
einer sinnvollen Nutzung des sich erholenden Marktes abhalten.