15.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3016 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Belebung am Milchmarkt muss nachhaltig flankiert werden

Berlin (agrar-PR) - Sonnleitner: Bundesministerin Aigner hat unsere volle Unterstützung
Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstütze die Aktivitäten der 20 EU-Länder, die sich für kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur weiteren Stabilisierung des europäischen Milchmarktes einsetzten. Die EU-Kommission müsse endlich aus ihrer merkwürdigen Lethargie gerissen werden und rasch die weltweite Erholung der Milchpreise auch für die einheimischen Milchbauern spürbar werden lassen, so DBV-Präsident Gerd Sonnleitner vor Journalisten in Berlin. „Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Minister der anderen 19 EU-Länder haben unsere volle Unterstützung, wenn sie am kommenden Montag die EU-Kommission zum Handeln zwingen.“
 
Wie wichtig gerade jetzt Absatz belebende Impulse sind, zeige ein Blick auf den nationalen und internationalen Notierungen am Milchmarkt. Nach einer für die Milcherzeuger langen und Existenz bedrohenden Durststrecke befinden sich die Preise für Butter und Milchpulver seit April/Mai 2009 wieder deutlich auf dem Weg nach oben. Zwar sei bei weitem noch nicht das Preisniveau vor der Krise erreicht, doch habe sich eine Trendwende am Milchmarkt durchgesetzt, die es jetzt zu nutzen gelte, stellte Sonnleitner fest.
 
Sonnleitner berichtete, dass die neuseeländische Genossenschaftsmolkerei Fonterra die Milchpreiserwartungen für das laufende Milchwirtschaftsjahr deutlich angehoben hat (ca. plus 50 Prozent). Die sich aufhellende Marktlage habe auch in Nordamerika und Europa zu deutlichen Preisverbesserungen geführt. So konnte der Butterpreis auf Niveau korrigiert werden, das theoretisch wieder einen Milcherzeugerpreis von 28 bis 30 Cent je Kilogramm erlauben würde (ca. plus 40 Prozent). Damit diese Preisentwicklung bei den Milchprodukten auch beim Milcherzeuger ankommt, müssten von den Molkereien erhebliche Preisveränderungen in den Listungsgesprächen mit dem Lebensmitteleinzelhandel durchgesetzt werden, forderte Sonnleitner. Nach Informationen des Deutschen Milchindustrie-Verbandes werden aufgrund der spürbaren Marktverbesserung auch bei Trinkmilch, Sahne und Quark deutliche Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel notwendig. Der DBV fordert eine rasche Durchleitung dieser Erlösverbesserung an die in ihrer Existenz bedrohten Milchbauern. Dazu müssten dann aber auch die ungerechten Zahlungsziele des Lebensmitteleinzelhandels von mittlerweile 60 bis 90 Tagen zurückgenommen werden. Bundesministerin Aigner sei aufgefordert, durch entsprechende gesetzliche Initiativen und das Einschreiten des Bundeskartellamtes die Position der Molkereien gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel zu stärken.
 
„Beim kommenden Agrarrat am 19./20. Oktober 2009 muss es in Luxemburg gelingen, diese weltweite Markterholung durch geeignete Maßnahmen für die europäischen Milchbauern wirksam werden zu lassen“, forderte Sonnleitner. Hierzu gehörten insbesondere die Absatzförderung im In- und Ausland, die Verlängerung der Interventionsmaßnahmen und die Stärkung der Verhandlungsposition von Milcherzeugern und Molkereien. Des Weiteren, so Sonnleitner, muss auch der Vorschlag des Europäischen Parlaments nach einem EU-finanzierten Grünlandprogramm noch in 2009 umgesetzt werden. Sonnleitner sprach sich für ein unverzügliches Handeln aus, dann schnelle Hilfe sei doppelte Hilfe. Dagegen seien nationale Alleingänge an der 2015 auslaufenden Quotenregelung nicht geeignet, die derzeitigen Marktprobleme zu beheben. Im Gegenteil würden solche „Spielereien“ die deutschen Milcherzeuger und Molkereien von einer sinnvollen Nutzung des sich erholenden Marktes abhalten.
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