Brüssel (agrar-PR) - Ein wirksames europaweites Sicherheitsnetz zur Stabilisierung des
Milchmarkts hat Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner auch für
die Zeit nach 2015 gefordert. „Die Milchkrise hat deutlich gezeigt, dass
auch liberalisierte Märkte klare Regeln brauchen“, sagte der Minister
in Brüssel vor Vertretern der Milchindustrie, der EU-Kommission und des
Europäischen Parlaments. Als wichtige Bestandteile eines solchen
Sicherheitsnetzes sieht Brunner die öffentliche und
privatwirtschaftliche Lagerhaltung von Butter und Magermilchpulver und
die Ermöglichung einer steuerlichen Risikorücklage für die Landwirte.
Auch müsse die Beibehaltung von Ausfuhrerstattungen in Krisensituationen
eine Option bleiben. Zudem sprach sich der Minister dafür aus,
Warenterminbörsen für Milchpulver und Butteröl einzuführen: So könne man
die Markttransparenz verbessern und einen Beitrag zur Absicherung
langfristiger Milchkaufverträge leisten. Laut Brunner bringen die
zunehmend volatilen Märkte mit erheblichen Preisschwankungen
unkalkulierbare wirtschaftliche Risiken für die landwirtschaftlichen
Betriebe. Deshalb müsse man mit wirksamen Instrumenten gegensteuern.
Um
langfristig ein faires Miteinander aller Beteiligten am Milchmarkt zu
erreichen, hält es der Minister für notwendig, den rechtlichen Rahmen
für eine Branchenorganisation Milch zu schaffen. „Wir brauchen
gesetzlich verankerte Runde Tische der Milchbranche in den
EU-Mitgliedsstaaten“, so Brunner. Er kündigte an, in Bayern eine
Gesprächsrunde mit allen Erzeugerorganisationen einzuberufen: Sie soll
sich mit Vorschlägen und Konzepten für die Ausrichtung der
Milchproduktion nach dem Wegfall der Quote im Jahr 2015 befassen.