21.12.2012 | 17:20:00 | ID: 14221 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Bundeslandwirtschaftsministerium fördert den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen

Berlin (agrar-PR) - Startschuss für den Aufbau von modellhaften Demonstrationsnetzwerken und die Einrichtung eines Forschungsschwerpunktes gegeben
Um den Anbau heimischer Eiweißpflanzen zu verstärken und gezielt die Entwicklung und Herstellung von neuen Lebensmitteln und Lebensmittelzutaten aus heimischen Eiweißpflanzen zu fördern, hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in einem intensiven Abstimmungsprozess mit landwirtschaftlichen Erzeugern, Pflanzenzüchtern, Wissenschaftlern und Experten aus Verarbeitung und Verwertung eine Strategie entwickelt, die nun in Berlin veröffentlicht wurde.

„Mit der neuen Eiweißpflanzenstrategie treiben wir den Anbau dieser auch ökologisch wichtigen Pflanzen voran und verringern bestehende Wettbewerbsnachteile. Gleichzeitig wollen wir Wissenslücken durch verstärkte Forschung schließen und einen Technologie- und Wissenstransfer in die Praxis etablieren\", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Darüber hinaus soll geklärt werden, wie der Anbau von Eiweißpflanzen, sogenannten Leguminosen, durch agrarpolitische Instrumente wie Agrarumweltmaßnahmen oder andere Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) weiter an Attraktivität gewinnen kann.

Als ersten Schritt zur Umsetzung der Eiweißpflanzenstrategie werden zwei Demonstrationsnetzwerke für Sojabohnen und Lupinen etabliert, in denen sich bis zum Jahr 2016 mindestens 100 Soja- und 30 Lupinenbetriebe organisieren sollen. „In den Netzwerkbetrieben werden vorliegende wissenschaftliche Ergebnisse sowie neue Technologien und Verfahren praxisnah erprobt und weiterentwickelt.

Wir setzen bei Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel an und verzahnen die Projekte eng mit zusätzlichen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Daraus gewonnene Ergebnisse fließen direkt in das Netzwerk der Modellbetriebe zurück, damit sie sich wiederum in der Praxis bewähren können\", so Aigner. Im Frühjahr 2013 werden ähnliche Vorhaben für Ackerbohnen und Erbsen auf den Weg gebracht.

Die Eiweißpflanzenstrategie ist eine Konsequenz des breiten gesellschaftlichen Dialogs über Landwirtschaft, der vergangenes Jahr vom BMELV angestoßen und dessen Ergebnisse in der „Charta für Landwirtschaft und Verbraucher\" gebündelt worden sind. Ein darin genannter Ansatzpunkt ist die Frage, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Eiweißversorgung durch Steigerung des Anbaus von Leguminosen in Deutschland zu erhöhen.

„Der Anbau von Eiweißpflanzen ist nicht nur vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit interessant, sondern trägt auch zum Schutz von Umwelt und Klima bei. Er verbessert Bodenfruchtbarkeit und Kohlenstoffbilanz und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Außerdem wird der Verbrauch an Stickstoffdünger und die Emission von Treibhausgasen signifikant verringert. Es gibt also viele gute Gründe, den Anbau von Eiweißpflanzen durch entsprechende Rahmenbedingungen voranzutreiben\", sagte Aigner.

Das Strategiepapier finden Sie im Internet unter www.bmelv.de/eiweißpflanzenstrategie Details zur Ausschreibung der Demonstrationsnetzwerke und Forschungsvorhaben sind unter www.bundesprogramm.de/forschungsmanagement/bekanntmachungen/ abrufbar.


Hintergrundinformationen zum Anbau von Eiweißpflanzen in Deutschland

In Deutschland wachsen auf rund 95.000 Hektar Körnerleguminosen und auf rund 250.000 Hektar kleinsamige Futterleguminosen. Das entspricht in etwa drei Prozent der gesamten Ackerfläche in Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren deckte Deutschland zwischen 35 und 45 Prozent der benötigten eiweißhaltigen Kraftfutterkomponenten durch Importe.

Die Nettoimporte von Sojabohnen und Sojaextraktionsschrot belaufen sich jährlich auf bis zu vier Millionen Tonnen Sojabohnen und rund zwei Millionen Sojaextraktionsschrot. Heimische Eiweißpflanzen wie Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen- und Kleearten sowie Luzernen und Wicken werden bislang nur in geringem Umfang in der Tierernährung genutzt.


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