23.08.2016 | 17:00:00 | ID: 22807 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Deutscher Fischereitag – Backhaus wirbt für nachhaltige Dorschquote

Potsdam / Schwerin (agrar-PR) -

Im Mittelpunkt des zweiten Runden Tisches zur Zukunft der Ostseefischerei, an welchem der Minister aus aktuellem Anlass teilnimmt, steht heute auf dem Deutschen Fischereitag in Potsdam erneut die drohende Quotenkürzung beim Dorschfang für die westliche Ostsee um 88 Prozent im Jahr 2017. Für diese Kürzung hatte der internationale Rat für Meeresforschung (ICES) Ende Mai plädiert, nachdem offenbar Nachwuchsjahrgänge beim Dorsch für 2015 nahezu vollständig ausgefallen sind.

„Diese Feststellung führt uns einmal mehr vor Augen, wie notwendig eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischereibestände ist, für die ich mich seit Jahren einsetze. Nur sie schafft die Grundvoraussetzung für einen intakten Zustand des sensiblen Ökokosystems Ostsee und eröffnet den Fischereibetrieben in Mecklenburg-Vorpommern erst eine Zukunft“, so der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Till Backhaus. In die Debatte um Nachhaltigkeit gehöre allerdings auch, so der Minister, dass traditionelle Fischereiregionen, wie MV oder Schleswig-Holstein, besonders berücksichtigt werden. Für die Kutter- und Küstenfischerei in MV bildet die Dorsch- und Heringsfischerei, aus der 60% bis 70% ihrer durchschnittlichen Jahresgesamterlöse resultieren, eine unverzichtbare, wirtschaftliche Grundlage. Nach der Sommerpause wird Mecklenburg-Vorpommern im September auf Initiative des Ministers daher einen Entschließungsantrag im Bundesrat einbringen. „Darin werden wir die Bundesregierung auffordern, sich in Brüssel für eine verhältnismäßige Reduzierung der Dorschquote in 2017 einzusetzen. Die derzeit diskutierte Quotenkürzung ist eindeutig zu abrupt und angesichts der Zielerreichung bis 2020 nicht notwendig“, führt der Minister weiter aus. „Ich erwarte zudem, dass sich Bund und Länder solidarisch mit uns zeigen und unseren Antrag unterstützen“. Die derzeitige Situation verlange außerdem, mit den betroffenen Küstenländern und der Branche ein langfristiges Konzept der Kutter- Küstenfischerei zu erarbeiten, wofür MV mit der Bundesratsinitiative um Zustimmung bitten wird. Darüber hinaus tritt der Minister dafür ein, den Dorschbestand zunächst für das Jahr 2016 dahingehend zu prüfen, ob auch in diesem Jahr die Rekrutierung des Bestands ausgeblieben ist. Zusätzlich ist es nach Ansicht des Ministers angebracht, die Möglichkeiten des Europäischen Meeres- und Fischereifonds auszuschöpfen, wofür der Bund die Voraussetzung schaffen müsse. Mit flexiblen und unbürokratischen Hilfen aus dem EMFF soll den Fischereibetrieben Unterstützung im Umgang mit der bis 2020 anzunehmenden, erheblichen Reduzierung der Fangmengen beim Dorsch geboten werden.

Darüber hinaus fordert das Land Mecklenburg-Vorpommern weiter, dass in den für Oktober 2016 anstehenden Entscheidungen über die Fangmengen beim Ostseedorsch die stattfindende Einwanderung des Ostdorsches sowie ein angemessener Beitrag der Freizeitfischerei berücksichtigt werden muss. Denkbar wäre z.B. eine Begrenzung des Tagesfangs von 10 Dorschen/Angler und Tag, wovon nur 14% der weit über 100.000 Angler in MV betroffen wären, weil die Mehrzahl der Angler unter 10 Dorschen pro Tag fängt. „Ich werde es allerdings nicht zulassen, dass hier die Interessen der Fischer und Angler gegeneinander ausgespielt werden“ erklärt der Minister. Beide Bereiche, die Freizeit- und die Erwerbsfischerei, hätten in MV eine über Jahrhunderte gepflegte, identitätsstiftende Tradition, die es zu erhalten gelte. Auch erteilt der Minister in diesem Zusammenhang den Plänen des Bundesumweltministeriums, ein generelles Angelverbot der Freizeitfischerei in der Kadetrinne und der Pommerschen Bucht, eine Absage: „Ein pauschales Verbot wird es mit mir nicht geben, wir sind daher in guten Verhandlungen mit dem Bund“, erläuterte der Minister hierzu. „Unsere Absicht muss es doch sein, die bis 2020 festgelegten Ziele einer nachhaltigen, europäischen Fischereipolitik in einem umweltverträglichen und mit Blick auf die Erwerbs- und Freizeitfischerei in unserem Land wirtschaftlich verkraftbaren Rahmen umzusetzen“, ergänzt der Minister abschließend. (regierung-mv)

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