Bonn (agrar-PR) -
RLV zum Boykottaufruf französische Milcherzeugerverbände Die EU muss sofort handeln – die Forderungen
liegen seit langem auf dem Tisch. Das hat der Rheinische
Landwirtschafts-Verband (RLV) in einer ersten Stellungnahme betont,
nach dem französische Milcherzeugerverbände vergangene Woche zu einem
Milchlieferboykott aufgerufen hatten.
Der rapide Milchpreisverfall der vergangenen Monate habe die
landwirtschaftlichen Betriebe in Existenznöte gebracht, stellt der RLV
fest. Er erinnert daran, dass vor einem Jahr Milchbauern in Deutschland
ihrem berechtigten Frust Luft gemacht hätten, indem sie ihre Milch
wegschütteten. Seitdem habe sich die Situation für die Milch
erzeugenden Betriebe dramatisch verschärft – die Weltwirtschaftskrise
träfe sie voll. Dem müsse endlich durch Maßnahmen zur Marktbelebung
entschlossen gegengesteuert werden. Hierzu gehörten –
wie seit Monaten
gefordert – insbesondere Maßnahmen zur Absatzförderung und deutliche
Preisimpulse durch Anhebung der Interventionspreise. Dass EU-Kommission
und schwedische Ratspräsidentschaft jegliche Maßnahmen abgelehnt haben,
sei unverzeihlich und ein Schlag ins Gesicht der um ihre Existenz
kämpfenden Milcherzeuger, kritisiert der RLV.
Die Entscheidung für oder gegen einen Lieferboykott müsse
selbstverständlich jeder Milcherzeuger als Unternehmer selbst treffen.
Wie die Erfahrungen des letzten Jahres jedoch zeigten, löse ein
Milchstreik die Probleme nicht. Viele Betriebe hätten schon jetzt mit
Liquiditätsproblemen zu kämpfen und ständen vor existenziellen
Schwierigkeiten. Weitere Erlösausfälle durch Wegschütten der Milch
seien keine Lösung, sondern verschärften im Gegenteil die
wirtschaftliche Situation zusätzlich. Ein erneuter Lieferstreik wäre
der falsche Weg – die EU muss handeln!