Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR von Gabi von der Brelie Runder Tisch
Es ist besser, miteinander im Gespräch zu bleiben, als übereinander
reden. Konfliktberater empfehlen zerstrittenen Mandaten diese alte
Strategie, um selbst bei weit auseinander liegenden Standpunkten zu
einem Konsens zu gelangen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan
hat in dieser Absicht einen Runden Tisch einberufen, um die
festgefahrenen Fronten in der Diskussion zur Grünen Gentechnik
einzureißen. Bei dem zweiten Treffen dieser Runde hat sie jetzt gegen
ein Schwarz-Weiß-Denken aufbegehrt. Damit hat sie vielen aus der Seele
gesprochen.
Während auf höchster Ebene argumentiert
und diskutiert wird, setzen militante Gentechnikgegner weiter auf ihre
Sprachlosigkeit: In der Region Hannover wurde erneut ein Versuchsfeld
mit gentechnisch veränderten Maissorten zerstört. Solche Angriffe
setzen sich leider über alle Bemühungen hinweg, zu einem Konsens zu
finden. Einige wenige radikale Gentechnikgegner vertrauen nicht auf die
Macht der Argumente, sondern wollen mit zweifelhaften Methoden Fakten
schaffen. Solches Handeln kann nicht toleriert werden. Doch bislang
müssen Feldzerstörer kaum Folgen befürchten.
Am Runden Tisch in Berlin legten derweil
Umweltverbände einen neuen Forderungskatalog zur Weiterentwicklung der
Biosicherheitsforschung vor. Sie wollen unter anderem die Auswirkungen
gentechnisch veränderter Sorten auf die Umwelt oder ganze Ökosysteme
besser untersucht haben. Genau diese Fragen aber lassen sich nur in
Feldversuchen klären. Blindwütige Zerstörungen entziehen diesen
Forschungen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden.
Ohnehin drängt sich der Verdacht auf,
dass immer neue Forderungen nach zusätzlichen Forschungen die Hürden
stetig höher legen sollen. Die Bundesforschungsministerin dagegen
stufte den größten Teil der kritischen Fragen zur Sicherheitsforschung
als beantwortet ein und wehrte sich zu Recht gegen eine
Legendenbildung, die allein der Verunsicherung in der Bevölkerung
Vorschub leistet.
Echte Annäherungen hat es in den
Gesprächsrunden bei der Forschungsministerin bislang offensichtlich
noch nicht gegeben. Gegner und Befürworter der Gentechnik sollten
trotzdem weiter im Gespräch bleiben. Dazu zählt aber auch die
Bereitschaft, fundierten Argumenten und mehrfach belegten
Forschungsergebnissen zu vertrauen. Selbst dazu aber sind zu viele
Kritiker der Grünen Gentechnik nicht bereit. Schavans Runder Tisch hat
noch lange nicht ausgedient.