30.09.2015 | 16:20:00 | ID: 21130 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Die Situation der Milchbauern nachhaltig verbessern, Bienensterben stoppen und die landwirtschaftliche Ausbildung modernisieren

Berlin (agrar-PR) - Landwirtschaftsstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser legt Beschlussvorschläge zur Lösung aktueller Probleme vor

In Fulda beginnt heute die Agrarministerkonferenz (AMK) unter dem Vorsitz des Landes Hessen. Traditionell beraten zum Auftakt die Staatssekretärinnen und –sekretäre in der Amtschefkonferenz, bevor sich am Freitag die Ministerinnen und Minister treffen. Hessens Landwirtschaftsstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser begrüßte die angereisten Staatsekretärinnen und –sekretäre: „Ich heiße Sie zur Amtschefkonferenz hier in Fulda herzlich willkommen und wünsche uns einen guten Tagungsverlauf, verbunden mit der Hoffnung, dass wir bei den unterschiedlichen Tagesordnungspunkten einen Konsens finden.“ Die vom Land Hessen eingebrachten Beschlussvorschläge gehen unter anderem auf die aktuellen Missstände am Milchmarkt ein. Hier fordert Hessen zusammen mit sechs weiteren Ländern, eine nachhaltige Verbesserung für die Milchviehbetriebe. Ein weiterer Beschlussvorschlag Hessens befasst sich mit der Bekämpfung der europaweit zunehmenden Verbreitung der Varroamilbe, welche die Bestände der Honigbienen stark gefährdet.

Sichere Grundlage für bäuerliche Milchviehhaltung schaffen

„Die Milcherzeugung trägt wesentlich zum Erhalt der Kulturlandschaft und der biologischen Vielfalt bei. Denn sie erhält das ökologisch wertvolle Dauergrünland in Gunstlagen und bietet  in den benachteiligten Regionen oftmals die wichtigste wirtschaftliche Grundlage für die Landwirtschaft. Allerdings gefährden aktuelle Entwicklungen am Milchmarkt die Existenz vieler unserer Milchviehhalter. Die Betriebe leiden vor allem unter den stark gefallenen Milchpreisen, so können sie einem  Preise von unter 30 Ct/kg nicht mal die Erzeugungskosten abdecken. Diese Entwicklungen wollen wir mit konstruktiven Beschlüssen aufhalten und so die Situation der  Milchviehhalter nachhaltig verbessern“, so Dr. Tappeser. In Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein hat das Land Hessen einen Beschlussvorschlag zur Sicherung der bäuerlichen Milchviehhaltung erarbeitet.  

Die niedrigen Milchpreise resultieren aus einem Überangebot auf dem Milchmarkt. Um die Produktion mit der Nachfrage in Einklang zu bringen, sollten in einem ersten Schritt funktionierende und auf die Situation abgestimmte Instrumente auf EU-Ebene für eine effektive und effiziente Mengenreduzierung im Krisenfall sorgen. 

Dr. Tappeser setzt sich auch für eine Verbesserung der EU-Marktbeobachtungsstelle ein: „Die Landwirte brauchen einen Überblick, damit sie wissen, wie viel Milch produziert werden kann. Dafür brauchen wir ein Instrument, das auf wissenschaftlicher Grundlage eine Prognose für den Milchpreis entwickelt und so eine Überproduktion rechtzeitig erkennt und hilft zu verhindern“, so Tappeser. Außerdem sollen in Marktkrisen staatliche Liquiditätsdarlehen für die Milchviehhalter bereitgestellt werden. So können befristete finanzielle Engpässe wirksam überbrückt werden.

Effektiver und europaweiter Schutz der Bienen

„Bereits seit Jahrzehnten ist ein weltweiter und Verlust der biologischen Vielfalt zu beobachten. Es ist unsere Verpflichtung, diese Vielfalt an Arten und Lebensräumen zu schützen und für nachkommende Generationen zu erhalten“, betonte Staatssekretärin Dr. Tappeser in Fulda. Ein besonderes Symbol für das Artensterben ist der drastische Rückgang der Wild- und Honigbienen. Deswegen hat sich das Land Hessen zum Ziel gesetzt, dem Bienensterben zu begegnen. Denn neben ihrer außerordentlich großen  Bedeutung für die Artenvielfalt, sind Bienen als Bestäuber auch für einen Großteil des Ernteertrags unersetzbar. 

Gründe für das Bienensterben liegen in den sich ausbreitenden Monokulturen auf landwirtschaftlichen Flächen und dem verstärktem Einsatz von Pestiziden. Aber auch die Schäden durch die weltweit verbreitete Varroamilbe ist eine zentrale Ursache für das Bienensterben. Hessen setzt sich in seinem Beschlussvorschlag auf der AMK für eine europäische Initiative für eine nachhaltige Varroa-Bekämpfungsstrategie ein. Hierbei soll auch die Zusammenarbeit und Vernetzung von Instituten und Verbänden unterstützt werden. Die Initiative soll langfristig ausgelegt sein und eine Forschungsförderung zur Bekämpfung der Varroamilbe initiieren..

Modernisierte Lehrpläne für Landwirtinnen und Landwirte

Der Arbeitsalltag von Landwirtinnen und Landwirten hat sich im Hinblick auf die neuen fachlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen in den letzten Jahren stark verändert. Hessen hat bereits das Lernfeld "Ökologischer Landbau" an seinen Fachschulen eingeführt. „Wir fordern daher jetzt auch den Bund auf, den Rahmenlehrplan und die Ausbildungsordnung so zu ändern, dass das Themengebiet „ökologischer Landbau“, „Tierwohl“ und „Klimawandel“ zukünftig bundesweit auf dem Lehrplan stehen sollen“, so Dr. Tappeser zum Auftakt der Herbstsitzung der AMK in Fulda. (umwelt-hessen)

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