11.10.2016 | 20:05:00 | ID: 23024 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Dorschquote sinkt um 56 % - Hilfen für Fischer müssen schnell kommen

Schwerin (agrar-PR) -

Die deutschen Fischer dürfen im kommenden Jahr deutlich weniger Dorsch aus der Ostsee ziehen als 2016. Im Westen sinkt die Fangmenge um 56 %, in der östlichen Ostsee um 25 %. Darauf haben sich am späten Montagabend die Fischereiminister der EU-Staaten in Luxemburg geeinigt.

„Die langen Verhandlungen zeigen, dass sich die Beteiligten die Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Sie wird dazu beitragen, dass sich die Bestände erholen können und berücksichtigt das berechtigte Interesse der Fischerei auf eine wirtschaftliche Perspektive. Wo es keinen mehr Fisch gibt, lässt sich auch kein Geld mit ihm verdienen. Bestandsschutz und wirtschaftliche Interessen sind hier untrennbar miteinander verbunden und müssen zusammengedacht werden“, kommentierte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V.

Jetzt, so Backhaus, kommt es darauf an, den Fischern im Land „über den Berg zu helfen“ und sie mit der aktuellen Situation nicht allein zu lassen. Dazu müssen die Möglichkeiten, die der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF) bei einer zeitweiligen und endgültigen Einstellung der Fischerei bietet, schnellstmöglich genutzt werden. Dazu seien auf Bundes- und europäischer Ebene schnellstmöglich die erforderlichen Rechtsgrundlagen zu schaffen.

Dorschfänge machen mit 4,45 Mio. € rund 28 % am Gesamterlös der Ostseefischer in Deutschland aus. „Wenn der Küstenfischerei nicht umgehend unter die Arme gegriffen wird, droht M-V nicht nur der Konkurs einer Vielzahl von Ostseebetrieben, sondern der Zusammenbruch fischereilicher Strukturen. Das kann niemand ernsthaft wollen“, mahnte der Minister. Für ihn ist die Fischerei nicht nur Nahrungslieferant und Einkommensquelle, sondern Teil der nordischen Identität und damit Anziehungspunkt für Touristen.  

In den vergangenen Jahren mussten die hiesigen Fischer immer wieder massive Quotenkürzungen hinnehmen. Durften in M-V 2012 noch rund 1.500 t Dorsch gefangen werden, sind es aktuell nur noch 821 t. Die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe ist seit 1990 von 1.380 auf 250 zurückgegangen. „Damit hat M-V bundesweit den größten Abbau zu verzeichnen. Es ist dringend an der Zeit, Maßnahmen zum Erhalt der Kutter- und Küstenfischerei zu erarbeiten, um diesen Negativtrend zu stoppen“, mahnte Minister Backhaus.

Auch müsse es eine Qualitätsoffensive geben, in der der Ostseefisch zu einer starken Marke weiterentwickelt und die Position der Fischerei in den Küstenregionen gestärkt wird.

Positiv bewertete der Minister die Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten, zu einer sachgerechten Lastenaufteilung zu kommen. So soll es auch für Freizeitfischer, die inzwischen ähnlich viel Dorsch aus der Ostsee holen wie gewerbliche Fischer, im kommenden Jahr Obergrenzen geben.

Die EU-Staaten handeln jedes Jahr die Fangmengen für das kommende Jahr untereinander aus. Basis für die Verhandlungen bilden Vorschläge, die die EU aufgrund wissenschaftlicher Gutachten unterbreitet. (regierung-mv)

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