17.11.2022 | 13:10:00 | ID: 34626 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Genveränderung mit pflanzeneigenen Genen bleibt Gentechnik!

Brüssel (agrar-PR) - Zu der heutigen GMO-free Europe 2022 Veranstaltung im Europäischen Parlament, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitscher Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, der dazu eingeladen hat:
„Zusammen mit IFOAM, GMO free Europe und Save our Seeds habe ich mit meinen Kolleginnen der Grünen Fraktion Sarah Wiener, Benoit Biteau, Thomas Waitz und Michèle Rivasi heute zum Austausch über Neue Gentechnik ins Europäische Parlament eingeladen.

Bei der Konferenz zeigte sich klar, wir brauchen eine klare GVO-Kennzeichnung. Das ist elementar für die Wahlfreiheit der Biolandwirte, die keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) einsetzen dürfen und wollen. Es ist ein Märchen, dass wir über Gentechnik schädlingsresistente oder klimaresiliente Pflanzen erhalten, dafür ist das Erbgut zu komplex.“

Dr. Eva Gelinsky, Mitglied der Ethikkommission für Biotechnologie, sagt es deutlich: Gentechnisch veränderte Pflanzen sind keine Lösung für den Klimawandel, denn die gewünschten Eigenschaften wie Trockenresistenzen sind zu komplex. Viel geeigneter ist es, wenn Forschung auf Mischkulturen und heterogene Pflanzenpopulationen setzt, das ist auch das Fazit des Ethik-Reports.

Dr. Christoph Then, Testbiotech: Während die Lobby behauptet, neue Gentechnik wäre quasi natürlich, werden hunderte Patente auf diese Veränderungen angemeldet. Das ist ein klarer Widerspruch in der Argumentation.

Dr. Margret Engelhard, Bundesamt für Naturschutz (BfN): Es kommt nicht darauf an, ob es sich um pflanzeneigene Genveränderungen handelt oder pflanzenfremde Gene, denn Familiarität schließt keine Risiken aus! Die Frage der Risiken ist die Schlüsselfrage für die Forschung des BfN, das gilt auch für die neue Gentechnik.

Jan Plagge, Präsident von IFOAM und Bioland: Das Vorsorgeprinzip ist ein Eckpfeiler der europäischen Gesetzgebung. Wir brauchen die Risikoabschätzung und Kennzeichnung für neue GVO genau wie für alte. Die guten Ziele der Farm-to-Fork Strategie können mit Deregulierung nicht erreicht werden. Denn die Deregulierung der Gesetzgebung würde dem Biolandbau die Grundlage entziehen, wie soll er da ausgebaut werden?

Dr. Heike Moldenhauer Generalsekretärin Europäischer Verband der GVO-freien Industrie (ENGA): Der Nahrungsmittelsektor ist klar gegen die Deregulierung für neue Gentechnik und die Mehrheit der Verbraucher will keine GVO veränderten Lebensmittel kaufen. Es kann nicht sein, dass der Lebensmittelsektor die Risiken der Deregulierung tragen muss!

Report der Schweizer Ethikkommission: 
https://www.bauernzeitung.ch/artikel/tiere/ethikkommission-fordert-verkleinerung-des-schweizer-tierbestands-und-mehr-ackerbau-direkt-fuer-den-menschen-447049

Studie „Wissenschaftliche Kritik an der LEOPOLDINA und EASAC Stellungnahmen zu genom-editierten Pflanzen“: https://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/publikationen/2789-zusammenfassung-wissenschaftliche-kritik-der-leopoldina-und-easac-stellungnahmen-zu-genom-editierten-pflanzen-2.html
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