15.05.2009 | 00:00:00 | ID: 596 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Gewerkschaften, Bauernverband und Landfrauen bilden Bündnis

Berlin (agrar-PR) - Allianz gegen ruinösen Preisdruck bei Milch durch Discounter
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, und die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Brigitte Scherb, haben bei einer Presseaktion vor dem Discounter Lidl in Berlin ein Bündnis gegen den ruinösen Preisdruck bei Milch durch Discounter und Lebensmittelhandel bekannt gegeben. Sonnleitner: „Wir treten gemeinsam gegen den Ultrapreisdruck bei Milch seitens der Discounter an. Unsere Botschaft ist eindeutig: Kommt endlich zur Besinnung, stoppt den Wahnsinn der Preisspirale nach unten, vernichtet nicht Arbeitsplätze auf den Bauernhöfen und in der Verarbeitung, denkt an die langfristige Verfügbarkeit des wichtigen Nahrungsmittels.“

Möllenberg: „Der Preiskampf im Lebensmittelhandel trifft Bauern und Arbeitnehmer. Wir werden uns nicht gegeneinander ausspielen lassen. Gute Lebensmittel haben ihren Preis. Mit der Geiz-ist geil-Mentalität muss endlich Schluss sein. Die Nachfragemacht der Discounter und des Lebensmitteleinzelhandels vernichtet bäuerliche Existenzen und Industriearbeitsplätze. Deshalb Schluss mit diesem Dumpingwahnsinn.“
 
Scherb: „Wir als Verbraucherinnen und Verbraucher müssen wissen, was wir mit unserem Verhalten herauf beschwören. Wir provozieren bewusste Verbrauchertäuschung wie beim Analogkäse und gefährden den Ernährungsstandort Deutschland. Wir Verbraucherinnen und Verbraucher haben eine Verantwortung – Schluss mit der Geiz-ist-Geil-Mentalität bei Lebensmitteln!“
 
Sonnleitner, Möllenberg und Scherb betonten, dass weder Bauern noch Gewerkschaften den Markt aus den Angeln heben wollen oder können. Doch in der derzeitigen weltweiten Krise, die weder die Bauern noch die Arbeitnehmer verschuldet hätten, müsse der Gemeinsinn aller in Politik, Wirtschaft und Verbraucherschaft mobilisiert werden, damit nicht Werte in der gesamten Lebensmittelkette unwiderruflich vernichtet würden.
 
Möllenberg, Sonnleitner und Scherb hatten sich zuvor beim Discounter Lidl - stellvertretend für alle Discounter - selbst einen Einblick in die Milchpreise an der Ladentheke gemacht. Nach fünf Preissenkungen in diesem Jahr steht die Milch im Regal für 48 Cent. Vor zwei Jahren war dies, so Sonnleitner, noch der Preis, den die Bauern erhielten. Jetzt seien die Erzeugerpreise für die Milchbauern auf etwa 20 Cent abgestürzt. „Eine Bauernfamilie mit Milcherzeugung hat mit solchen Erzeugerpreisen nur noch Arbeit und nur noch Kosten aber keinen einzigen Euro Verdienst“, stellte Sonnleitner fest. Die Größe eines Betriebes spiele dabei keine Rolle. Milchbauern müssten tagtäglich vom Ersparten drauflegen, lebten von der Substanz und gerieten in Existenznot.

Mit einem gelben Aufkleber „Danke Lidl - jetzt reichts“ auf der Milchtüte für 48 Cent forderten Möllenberg, Sonnleitner und Scherb Discounter und Verbraucher zum Nachdenken und Handeln aufgefordert. Dieses Danke-jetzt reichts-Schild werden Bauern in den kommenden Wochen auch an sehr überraschender Stelle und in abgewandelter Form sichtbar machen, kündigte Sonnleitner an. Mit Informationen, Aktionen und Demonstrationen würden die deutschen Bauern zeigen, dass sie kämpfen und an einem Strang ziehen würden.
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