01.06.2023 | 12:03:00 | ID: 36475 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Kühe unverzichtbar für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion

Stuttgart (agrar-PR) - Landesbauernverband (LBV) zum Tag der Milch am 1. Juni 2023
Sie ist lecker, gesund und enthält einen einmaligen Nährstoffcocktail – das Powerlebensmittel Milch. Bis sie aber zu Hause im Kühlschrank des Verbrauchers steht, investieren die baden-württembergischen Bauernfamilien viel Zeit und Arbeit in Kuh und Kulturlandschaft. Im Land bewirtschaften die Bauern auf rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Grünland. „Wir machen Gras zu Milch sowie pflegen und erhalten mit der Rinderhaltung im Land unsere wertvollen Wiesen und Weiden“, sagt LBV-Vizepräsidentin Rosi Geyer-Fäßler am 1. Juni 2023 zum „Internationalen Tag der Milch“ auf dem Milchviehbetrieb der Familie Blaich in Calw / Stammheim. Zudem seien Rinder unverzichtbar für eine ausgewogene Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion.

Milchviehhaltung spielt eine sehr wichtige Rolle in der heimischen Landwirtschaft und hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. „Fast jeder vierte Euro der Verkaufserlöse stammt aus der Milchproduktion“, zeigt Geyer-Fäßler auf. „Neben der ökonomischen Bedeutung sind unsere Milchviehbetriebe für den Erhalt und die Pflege unserer einzigartigen Kulturlandschaft unverzichtbar.“ Mit knapp 40 Prozent Dauergrünland gehört der Südwesten bundesweit zu den grünlandreichsten Bundesländern. Auch im Schwarzwald hat die Rinderhaltung eine besonders wichtige Rolle. „Der Landkreis Calw ist neben Wald und Ackerland durch seine vielfältigen Wiesen geprägt. Die Milchviehhaltung ist für den wirtschaftlichen Erhalt von Dauergrünland unabdingbar“, erklärt Gerhard Fassnacht, Vorsitzender des Bauernverbandes Nordschwarzwald-Gäu-Enz. „Regionale Lebensmittel gibt es nur mit einer regionaleren Landwirtschaft vor Ort.“ Diese müsse auch zum Standort passen.

Grünlandflächen sind wichtige Kohlenstoff-Speicher mit hohen Humusanteilen
Die abwechslungsreiche Kombination aus Acker- und Grünlandflächen machen den Reiz großer Teile der Kulturlandschaft in Baden-Württemberg aus. Grünland nimmt auch wichtige ökologische Funktionen wahr. „Auf den Grünlandstandorten im Land ist eine große Artenvielfalt zu finden“, erklärt die LBV-Vizepräsidentin. „Außerdem sind Grünlandflächen wichtige CO2-Speicher mit hohen Humusanteilen – sie speichern durchschnittlich 200 Tonnen Kohlenstoff je Hektar.“ Zusätzlich biete die Bodenbefestigung durch die Grasnarbe besonders in Hanglagen einen guten Schutz vor Erosion und verhindere auch damit den Humusverlust.

Nährstoffkreislauf in der Landwirtschaft
85 Prozent der landwirtschaftlichen Biomasse ist für Menschen nicht direkt nutz- oder essbar. „Milchkühe können Gras und Futterpflanzen nutzen, die auf landwirtschaftlich weniger produktiven Flächen wachsen. Durch die Umwandlung dieser Pflanzen in hochwertige Milchprodukte können Ressourcen effizient genutzt werden. Zudem produzieren Milchkühe auch wertvolle Nebenprodukte wie Mist, der als natürlicher Dünger für den Boden verwendet werden kann“, erläutert Geyer-Fäßler den Nährstoffkreislauf in der Landwirtschaft.

Aktuell kümmern sich knapp 5.500 Milchviehhalter im Land tagtäglich um ihre Kühe und somit um den Milchnachschub der Verbraucher. Veredelt als Käse ist der weiße Rohstoff ein herzhaftes Genussmittel, welches alle wichtigen Eigenschaften aus der Milch in konzentrierter Form beinhalte. „Die Milchviehhaltung spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen tierischen Proteinen und trägt zur Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung bei“, sagt die Vizepräsidentin. „So decken beispielsweise 100 Gramm Emmentaler den Tagebedarf an Kalzium.“

Hintergrund:

Tag der Milch: Der Weltmilchtag findet jährlich am 1. Juni statt, um international für den Konsum von Milch zu werben. Er wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen und wird in über 30 Ländern veranstaltet. Milch soll als natürliches und gesundes Getränk weltweit und für alle Altersstufen beworben werden. Der Internationale Tag der Milch findet 2023 zum 66. Mal statt.

Milchkonsum zurückgegangen: Die Menschen in Deutschland haben vergangenes Jahr so wenig Milch getrunken wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der Trinkmilchkonsum pro Kopf betrug etwa 46,1 Kilogramm, was einem Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte. So sei der jährliche Butterkonsum um 12,6 Prozent gesunken und lag im vergangenen Jahr bei knapp 5,3 Kilogramm pro Kopf. Auch der Verzehr von Käse ist von 25,3 Kilogramm im Jahr 2021 auf 24,6 Kilogramm im vergangenen Jahr gesunken. Lediglich bei eiweißhaltigen Molkereiprodukten, die etwa für Sportlernahrung und Backmischungen benötigt werden, sei der Pro-Kopf-Verbrauch um knapp vier Prozent auf 610 Gramm gestiegen. Nach Angaben der BLE ist der Rückgang des Milchkonsums auf die im Vorjahr relativ stark gestiegenen Milchpreise sowie auf den zunehmenden Absatz von pflanzlichen Milchersatzprodukten wie beispielsweise Haferdrinks zurückzuführen.

Inhaltstoffe: Milchprodukte decken ein Viertel unseres täglichen Nahrungsbedarfs. Milch enthält fast alle unentbehrlichen Aminosäuren (die der Körper selbst nicht herstellen kann) und lässt den Menschen pflanzliches Eiweiß besser verwerten. Milch liefert Kalium, Magnesium und Jod, fettlösliche Vitamine und mehr Kalzium als jedes andere Lebensmittel. Der Mineralstoff ist nicht nur Baustein von Knochen und Zähnen, er spielt auch eine wichtige Rolle für die Funktion der Muskeln. Beispielsweise

Rinderhaltung in Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg gibt es rund 38.000 landwirtschaftliche Betriebe. Im November 2022 gab es im Land laut Statistischem Landesamt 14.761 landwirtschaftliche Betriebe, in denen insgesamt 912.467 Rinder gehalten wurden. Der wichtigste Zweig in der Rinderhaltung sind die Milchkühe. In diesem Betriebszweig nimmt die Zahl der Betriebe seit Jahren rapide ab. 2022 hielten 5.478 Betriebe insgesamt 314.796 Milchkühe. 2010 hielten noch 10.771 Betriebe 353.715 Milchkühe.

Rinderhaltung im Landkreis Calw: Während 2010 im Landkreis Calw noch 123 Betriebe 3.499 Milchkühe hielten, sind es 2020 lediglich 66 Betriebe mit 3.920 Milchkühen. Die Bauern im Landkreis bewirtschaften 17.792 Hektar landwirtschaftliche Fläche, darunter 9.573 Hektar Dauergrünland.

Hintergrund: Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 33.000 Landwirte aus Baden-Württemberg. 20 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.
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