06.07.2016 | 20:05:00 | ID: 22578 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Landesweite Aquakulturstrategie vorgestellt - „Infrastruktur aufbauen“

Schwerin (agrar-PR) - Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern stellt Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz heute die Strategie der Landesregierung zur Entwicklung der Aquakultur zu einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftszweig vor.
„Ziel ist, die Aquakultur fest in den Unternehmen zu verankern und diese wettbewerbsfähig zu machen“, so der Minister. Bis zum Ende des Jahres 2023 soll die jährliche Produktion im Land auf 6.500 t gesteigert werden.

In 2014 erzeugten in M-V 19 Betriebe der Aquakultur eine Fischmenge von rund 1.100 t, darunter 280 t in Teichen und 623 t in Kreislaufanlagen. „Damit hat M-V bislang nur einen Anteil von 5 % der gesamtdeutschen Aufzucht von Fischen in Aquakulturanlagen – und das als eines der wasserreichsten Bundesländer“, informiert Dr. Backhaus.

Hinzu komme, dass die 42 haupterwerblichen Binnenfischereiunternehmen nahezu ausnahmslos darauf angewiesen sind, Fisch aus Dänemark, Polen, Niederlande oder Frankreich zuzukaufen, um ihren Kunden ein möglichst breites Sortiment anzubieten. Dies geschiehe auch vor dem Hintergrund, dass die hiesigen Fangmengen nicht ausreichen, um ein hinlängliches Einkommen zu sichern. „Allein diese Tatsache ist ein starkes Argument, um den Ausbau der Aquakultur in M-V zu forcieren“, sagt er weiter.

Mit Hilfe der Landgesellschaft, M-V Invest und den regionalen Wirtschaftsfördergesellschaften hat das Agrarministerium potenzielle Aquakulturstandorte in M-V überprüfen lassen. Für den gewässerreichsten Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte wurde eine zusätzliche Studie mit 20 potenziellen Standorten durchgeführt.

Ein wichtiges Kriterium für die Bewertung der Standorte war die Frage, welche technischen Vorteile sie für den Bau von Aquakulturanlagen bereithalten. Dazu gehört unter anderem ein ausreichend vorhandenes Wärmeangebot, zum Beispiel durch das Vorhandensein von Biogasanlagen.

„Bei allen Standorten wurde mit den zuständigen Gemeinden gesprochen und deren Bereitschaft für mögliche Aquakulturinvestitionen sichergestellt“, betonte der Minister. Denn der Ausbau der Aquakultur im Land soll in jeder Hinsicht – auch in sozialer – den Grundsätzen der Nachhaltigkeit entsprechen.

Der ökologische Nutzen geschlossener Kreislaufanlagen liegt laut Backhaus auf der Hand: „Sie sind ressourcenschonend vor allem in Hinblick auf den Wasserverbrauch. Außerdem lassen sich Krankheiten und Seuchen besser vermeiden, weil man in der Lage ist, hygienische Bedingungen genauer zu kontrollieren.“

Das wirtschaftliche Argument: Kreislaufanlagen sind unabhängig von der Witterung und damit von der Begrenzung des Wachstums durch zu niedrige oder zu hohe Temperaturen. „Die Landesregierung ist daran interessiert, Unternehmen zu unterstützen, die sich zukunftsfähig aufstellen möchten und nicht nur das schnelle Geld sehen“, unterstreicht Dr. Backhaus.

In den vergangenen 7 Jahren haben die Unternehmen in M-V knapp 9,3 Mio. € in die Aquakultur investiert. Das Land hat sie bei ihren Vorhaben mit fast 4,6 Mio. € unterstützt. In die Aquakulturforschung wurden im gleichen Zeitraum etwa 24,5 Mio. € investiert. Bis 2023 sind Innovationsinvestitionen in gleicher Größenordnung vorgesehen. Darüber hinaus wird mit einem Bedarf von je 7 Mio. € zur Förderung privater Investoren sowie für Investitionen und Förderung in die Verarbeitung und Vermarktung.

Backhaus: „Wichtig ist, dass staatliche Hilfe für Unternehmen, die in die Aquakultur investieren möchten, nicht mit finanziellen Zuschüssen endet. Vielmehr geht es darum, die Unternehmen auch während der Betriebsphase beratend zu begleiten und untereinander zu vernetzen.“

Hintergrund

Mehr als 88 % der in Deutschland konsumierten Fische und Meeresfrüchte müssen importiert werden. Nur 12% des Konsums können wir also selbst abdecken. Die Aufzucht von Fischen, Krebsen und Muscheln in Aquakulturanlagen macht gerade einmal 2 % des ohnehin geringen Selbstversorgungsgrades aus.

Während die Aquakultur in Asien boomt, stagniert sie in Europa weitestgehend. Der Grund: die fehlende Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der internationalen Konkurrenz aus Vietnam, Norwegen, China oder Chile. Die hohen Kosten in der Aufzucht, vor allem für Futter, Energie und Arbeitskräfte, sowie die umweltrechtlichen Hürden beeinträchtigen die Entwicklung. Da gleichzeitig die Fänge immer weiter zurückgehen, steigt der Importbedarf in Europa ständig an. (regierung-mv)
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