14.04.2023 | 16:18:00 | ID: 36065 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Landwirtschaftsministerin Kaniber würdigt den epochalen Agrarpolitiker Dr. Hans Eisenmann zum 100. Geburtstag

München (agrar-PR) - „Ein Visionär, der das Bild Bayerns geprägt hat“
Zu seinem 100. Geburtstag am 15. April hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an den langjährigen Agrarminister Dr. Hans Eisenmann erinnert und die Leistungen des bis heute geschätzten Agrarpolitikers gewürdigt. „Dr. Hans Eisenmann hat 18 Jahre lang, von 1969 bis zu seinem viel zu frühen Tod am 31. August 1987, die Land- und Forstwirtschaft und den gesamten ländlichen Raum Bayerns mit seiner politischen Arbeit epochal geprägt. Eisenmann war ein weitsichtiger Visionär. Sein erfolgreiches Wirken prägt die bayerische Agrarpolitik und das Erscheinungsbild Bayerns bis in die heutige Zeit“, sagte die Ministerin in München.

In einer Zeit großer Umbrüche auf dem Land, einer Welle der Rationalisierung und Spezialisierung in der Landwirtschaft, zusätzlich befeuert durch den vom damaligen EU-Agrarkommissar Sicco Mansholt vorgelegten Plan, nur noch kosteneffiziente Großbetriebe zu fördern und die Landwirtschaft in benachteiligten Gebieten ganz aufzugeben, hat Dr. Hans Eisenmann mit dem Bayerischen Weg in der Agrarpolitik ein Gegenmodell entwickelt. 1971 hat er das Landwirtschaftsförderungsgesetz mit einstimmigem Beschluss des Landtags auf den Weg gebracht. Gerade für Bayern mit seinen klein- und mittelbäuerlichen Betriebsstrukturen und vielen von Natur aus benachteiligten Gebieten hätte sich der sogenannte Mansholtplan drastisch ausgewirkt. Mit nur mehr 50.000 statt den damals 375.000 Betrieben und gerade mal der Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche wären weite Teile des Landes verödet. Zum Vergleich: Damit hätte Bayern heute nicht 100.000, sondern nur noch 13.000 landwirtschaftliche Betriebe.

Der Ansatz Eisenmanns, Agrarpolitik nicht als Sektorpolitik, sondern als gesamtheitliche Politik für die Menschen im ländlichen Raum, für den Erhalt der Kulturlandschaft und für den Schutz der Umwelt zu begreifen, war damals revolutionär und durchaus nicht unumstritten. So wurde mit dem Bayerischen Weg die Gleichberechtigung von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben politisch umgesetzt. Die Grundlagen für Selbsthilfeeinrichtungen und die überbetriebliche Zusammenarbeit wurden gelegt und durch die Möglichkeit außerlandwirtschaftlicher Einkommensergänzung bis hin zur Bewirtschaftung auch kleiner Höfe im Nebenerwerb wurden Alternativen zum Prinzip des Wachsens oder Weichens ermöglicht. Die Schaffung ortsnaher außerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im ländlichen Raum wirkte auch der einsetzenden Landflucht entgegen. Kaniber: „Diese spezifisch bayerische Agrarpolitik ist bis heute der erfolgreiche Gegenentwurf zur Devise „Wachsen oder Weichen“, wie sie lange Zeit auch von marktliberalen Wissenschaftlern propagiert wurde.“

Der Ministerin zufolge steigt heute die Gefahr eines Strukturbruchs, vor allem in der bäuerlichen Tierhaltung gefährlich an. Gründe dafür liegen in immer neuen Produktionsauflagen, in politischen Forderungen und Taten zu einem massiven Abbau der Tierhaltung in Deutschland und an Versuchen, die Nutztierhaltung gesellschaftlich zu ächten. „Die Staatsregierung stellt sich mit Nachdruck hinter eine bäuerliche Nutztierhaltung. Ohne sie würden sich der ländliche Raum und das Bild unseres Landes massiv verschlechtern. Die negativen Folgen würden sich auch auf viele andere Wirtschaftsbereiche auswirken, die bis heute von unserer wunderbaren Kulturlandschaft profitieren“, sagte die Ministerin. „Der Bayerische Weg in der Agrarpolitik ist ein Hauptgrund dafür, warum heute jeder dritte Hof in Deutschland in Bayern liegt. Unsere bayerischen Förderprogramme haben bis heute das Ziel, die besonderen Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für die ganze Gesellschaft auch entsprechend zu honorieren“, so Kaniber. Dieser integrale Politikansatz sei mittlerweile vielfach nachgeahmt worden und habe mit der Zweiten Säule auch Eingang in die Gemeinsame Agrarpolitik der EU gefunden.

Michaela Kaniber: „Die politische Leistung von Dr. Hans Eisenmann kann auch heute gar nicht hoch genug geschätzt werden. Er wollte schon damals ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Landwirtschaft mehr ist als nur kosteneffiziente Produktion von Nahrungsmitteln. Dass diese Sichtweise heute allgemein anerkannt ist, zeugt von Eisenmanns politischer Weitsicht. Seine Pionierleistung von damals trägt bis heute Früchte. Seine auf christlichem Fundament ruhende Sichtweise prägt auch mein eigenes Verständnis von Agrarpolitik, nämlich dem Land mit seinen Menschen dienen und dabei seine Natur- und Kulturschätze bewahren.“
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