09.12.2015 | 21:05:00 | ID: 21547 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Masterplanprozess abgeschlossen - Handlungsempfehlungen für eine moderne Land- und Ernährungswirtschaft

Schwerin (agrar-PR) -

Mit der Übergabe des Abschlussberichtes der Perspektivkommission ‚Mensch und Land‘ an Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus endet ein in Deutschland einmaliger Dialogprozess zur Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft.

„Mit dem Abschluss dieses Prozesses erfüllen wir die Vorgaben des Koalitionsvertrages und haben etwas Einmaliges erreicht: Vertreter absolut konträrer Ansichten zur Ausrichtung der Land- und Ernährungswirtschaft an einen Tisch zu holen und sie über zwei Jahre intensiv miteinander debattieren zu lassen. Alle sind bis zum Ende geblieben und die meisten haben heute ein besseres Verständnis für die Position des jeweils anderen. Ich bin überzeugt, dass wir mit den Ergebnissen einen wirklich guten Rahmen für unsere Arbeit bekommen haben. Zudem ist schon vieles in unsere Förderprogramme implementiert worden“, erklärte der Minister heute in Schwerin.

Der Masterplanprozess „Mensch und Land“ war eben nicht nur fachlicher Dialog und politischer Disput. Er war in erster Linie auch ein Experiment, das es in dieser Konstellation in Deutschland noch nicht gegeben hatte. Und zwar mindestens in dreifacher Hinsicht:

  1. Ein Internet gestützter, öffentlicher Bürgerdialog zur Zukunft der Landwirtschaft, der wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wurde. Über 95.000 Zugriffe auf die damalige Seite zeigten, dass damit der Nerv der Zeit getroffen wurde.
  2. Eine Kommission aus Persönlichkeiten und Gremien, die maßgeblich das gesellschaftliche Spektrum abbilden, denen die Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft und die Lebensfähigkeit der ländlichen Räume am Herzen liegen, jedoch mit zum Teil grundsätzlich unterschiedlichen Positionen.
  3. Die stetige Reflektion der Ergebnisse in das Landesparlament und in die Landesregierung hinein.

Die Arbeit der Perspektivkommission Mensch und Land hatte sich in drei Phasen unterteilt. Im Status- und Entwicklungsbericht wurden in der ersten Arbeitsphase insgesamt 162 Einzelempfehlungen und Wirkungsketten zu 67 politische Handlungsempfehlungen zur Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern verdichtet. Hierbei wurden auch Aspekte aus dem öffentlichen Internetforum berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2013 vorgestellt.

In der zweiten Phase hat die Landesregierung diese Empfehlungen aufgegriffen und in Abstimmung mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern als eine wesentliche Grundlage für die Erarbeitung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2014-2020 genutzt. Beispiele der Operationalisierung oder besser Umsetzung sind u.a.

-       Die Ausrichtung der Beratungsförderung mit höherem Budget auf die Verbindung von Landnutzung und Schutz der natürlichen Ressourcen,

-       Die Förderung von Netzwerken im ökologischen Landbau und innerhalb der Großschutzgebiete und die Umsetzung der Europäischen Innovationspartnerschaften in unserem Land,

-       Die Errichtung des Leibniz-Wissenschafts-Campus Phosphorforschung,

Nicht im EPLR aber ebenso wichtig in der Umsetzung der Empfehlungen sind das in 2015 vorgestellte Tierschutzkonzept oder sowie neue Ökostrategie 2020 des Landes (Vorstellung 21. Dezember 2015). „Daher möchte ich noch einmal unterstreichen: Der Masterplan wurde seitens unseres Ministeriums bei allen wesentlichen Vorhaben immer mitgedacht!“, so Dr. Backhaus.

In der letzten Phase in 2015 wurden in fünf thematischen Workshops viele Themen noch konkreter mit Handlungsempfehlungen untersetzt. Vor allem dort, wo die Ansichten zur zukunftsfähigen Entwicklung sehr weit auseinander gehen, sollten die Positionen auf fachlich-wissenschaftlicher Grundlage weiter erörtert und zum Punkt gebracht werden. So wurde gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und mit Fachleuten aus der Verwaltung sowie mit Praktikern aus Unternehmen und Organisationen zu den Bereichen Ernährungswirtschaft, Ökonomische Inwertsetzung des Natur- und Umweltschutzes, Gesellschaftliche akzeptierte Nutztierhaltung in MV, Boden- und Gewässerschutz sowie Landnutzung und Biodiversität insgesamt weitere 136 strategische Handlungsempfehlungen erarbeitet und den Gestaltungspartnern vorgeschlagen. „Es war uns allen von vornherein klar, dass nicht jeder einzelne Vorschlag von jedem einzelnen Mitglied der Kommission mitgetragen werden kann. Die differierenden Auffassungen sind dokumentiert, was ich als Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung ausdrücklich positiv hervorheben möchte. Ein Fazit unserer vierjährigen Arbeit lautet deshalb: Eine grundsätzliche Einigung auf den einen richtigen Pfad der Entwicklung gibt es nicht – und kann es auch nicht geben. Auf der Waage der gemeinsamen Arbeit liegt jedoch viel mehr auf der Haben-Seite als auf der Soll-Seite. Das sollte uns im Sinne unseres Landes überaus optimistisch stimmen. Wenn ich das vorliegende Ergebnispapier lese, dann ist das in wesentlichen Teilen bereits ein Regierungsprogramm oder zumindest ein Auftrag an die Regierung für die kommenden fünf Jahre und vielleicht sogar darüber hinaus“, erklärte der Minister.

Die von Minister Dr. Backhaus im Juni 2012 berufene Perspektivkommission besteht aus 28 Personen, die unterschiedlichste Interessen vertreten. Ihr gehören Vertreter der Wirtschaft, Lehre und Forschung, des Bauernverbandes ebenso an wie Mitglieder von Natur- und Tierschutzverbänden. Auch Verbraucherschutz und Kirchen beteiligen sich an dem breiten gesellschaftlichen Dialog, in dessen Ergebnis politische Handlungsvorlagen für die Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern stehen sollen. Vorsitzender der Perspektivkommission ist der Greifswalder Universitätsprofessor Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann.

Die Ergebnisse der Ergebnisworkshops finden Sie im Anhang dieser Pressemitteilung. (regierung-mv)

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