10.07.2013 | 15:44:00 | ID: 15461 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Meyer übt scharfe Kritik an Ausfuhr von Schimmelpilz-Mais

Hannover (agrar-PR) - "Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich" - Konzern will 25.000 Tonnen in die USA exportieren
Ein Hamburger Futtermittelkonzern will seinen in Bremen lagernden, mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin B 1 belasteten Mais in die USA exportieren. Einem entsprechenden Antrag des Unternehmens musste das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) zustimmen, weil es keinen rechtlichen Ermessensspielraum gab. Auch für die noch in Brake lagernde Charge des mit Aflatoxin belasteten Maises liegt ein entsprechender Antrag vor. Dieser wird derzeit vom LAVES geprüft.

„Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich", sagte Niedersachsens Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Christian Meyer. „Unser Ziel war immer klar: Wir hätten uns gewünscht, dass die in Bremen lagernden und von uns als Futtermittel gesperrten 25.000 Tonnen Mais vernichtet und damit aus dem Verkehr gezogen werden."

Möglich ist der Export in die USA, weil dort nicht so strenge Höchstgrenzen für Aflatoxin gelten wie in der Europäischen Union: statt bis 20 Mikrogramm pro Kilogramm sind in den Vereinigten Staaten bis zu 500 Mikrogramm pro Kilogramm zulässig. Laut EU-Verordnung 178/2002 dürfen zudem Futtermittel, die den Anforderungen des EU-Rechts nicht entsprechen, dennoch exportiert werden, wenn zuständige Stellen im Zielland ausdrücklich zugestimmt haben. Eine solche Bestätigung seitens der US-Behörde Food and Drug Administration (FDA) liegt vor.

Aflatoxin B 1 ist ein Schimmelpilzgift, das unter anderem von dem in der Natur vorkommenden Pilz Aspergillus flavus gebildet werden kann und eine starke krebserzeugende Wirkung zeigt. Lebens- und Futtermittel unterliegen deshalb strikten Höchstmengenvorgaben.

Nach Bekanntwerden der mit Aflatoxin B 1 belasteten Charge aus Serbien im Februar dieses Jahres hatte Niedersachsen sofort reagiert und eine Sperrung verhängt. Die betroffene Sendung Mais umfasste insgesamt 45.000 Tonnen und war über den Hafen im niedersächsischen Brake importiert worden. Von dieser Lieferung konnten rund 10.000 Tonnen in Brake sowie etwa 25.000 Tonnen in einer Lagerhalle in Bremen gesperrt werden.

Rund 10.000 Tonnen waren bereits an Futtermittelhersteller in Niedersachsen verschickt worden, die den Mais zur Herstellung von Mischfuttermitteln für Rinder, Schweine und Geflügel verarbeitet und an Betriebe in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ausgeliefert hatten. Eine Gefährdung von Verbraucherinnen und Verbrauchern gab es jedoch nicht.

Schon bei der Einfuhr des mit Schimmelpilz belasteten Maises aus Serbien nach Deutschland habe der Importeur „absolut unverantwortlich" gehandelt, machte Agrarminister Meyer deutlich. Er warf dem Unternehmen Versagen vor. Es gehe schließlich um die Gesundheit von Mensch und Tier. Der Aflatoxin-Skandal habe gezeigt, dass ein Vertrauen auf die unternehmerische Eigenverantwortung bei Futtermittelkontrollen nicht ausreiche. „Umso verwunderter bin ich nun, dass der Schimmelpilz-Mais exportiert werden soll", sagte Meyer. Er hätte erwartet, dass das Unternehmen „auch in globaler Hinsicht Verantwortung zeigt und den Mais nicht exportiert."

Die Verladung des Maises auf ein Schiff soll nach Angaben des Konzerns noch in dieser Woche erfolgen. Das LAVES wird die Maßnahme vor Ort kontrollieren und gegebenenfalls den Umschlag bei Verstößen gegen futtermittelechtliche Vorschriften sofort stoppen. Für die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorschriften ist vor Ort das Gewerbeaufsichtsamt Bremen zuständig. (Pd)
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