Bonn (agrar-PR) -
Milcherzeuger rechnen mit Auslaufen der Milchquotenregelung Für die Milchbörse im Bereich der alten
Bundesländer wurde am 1. Juli ein Gleichgewichtspreis von 0,15 €/kg
Quote festgestellt. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV)
dazu mitteilt, war dies der niedrigste Preis seit Einführung der
Milchbörse im Jahr 2000.
Seit
dem November vergangenen Jahres, als das Kilogramm Quote noch 0,41 €
kostete, ist der Preis damit um rund 64 % abgestürzt. In den neuen
Bundesländern schloss die Milchbörse mit 0,08 € Kilogramm Quote
gegenüber 0,31 € im November vergangenen Jahres.
Insgesamt
haben sich in Nordrhein-Westfalen 820 Landwirte an der Milchbörse
beteiligt, teilt der RLV weiter mit und beruft sich dabei auf die
offiziellen Zahlen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. 272
Teilnehmer waren Anbieter, 548 Landwirte wollten Milchquote kaufen. Mit
rund 36 Mio. kg lag die Nachfrage um mehr als das Doppelte über dem
Angebot in Höhe von rund 14,9 Mio. kg.
Der RLV sieht in den
stark rückläufigen Quotenpreisen eine klare Reaktion der Milcherzeuger
auf das Auslaufen der Milchquotenregelung in 2015. Darüber hinaus sei
die Entwicklung ein deutliches Zeichen dafür, wie schlecht auch
wachstumswillige Milchviehbetriebe angesichts der anhaltend schlechten
Milchpreise ihre wirtschaftliche Lage sähen. Die ohnehin geringen
finanziellen Spielräume müssen daher in die nachhaltige Entwicklung der
Betriebe fließen. Der Zukauf von Milchquoten bei sinkenden
Milcherzeugerpreisen zeige aber auch, dass trotz der momentanen Krise
viele Milcherzeuger weiterhin an die Zukunft der Milchproduktion in
Deutschland glauben.
Zum Hintergrund: Milchquoten sind
Lieferrechte, die Landwirte benötigen, um Milch verkaufen zu dürfen.
Seit dem 1. April 2000 können Milchquoten in Deutschland nur über die
amtlichen Verkaufsstellen gehandelt werden. In Nordrhein-Westfalen ist
die Landwirtschaftskammer zuständig für die Quotenbörse. Anbieter an
der Börse sind Landwirte, die die Milchviehhaltung aufgeben. Nachfrager
sind Landwirte, die die Milchviehhaltung ausdehnen wollen und dafür
zusätzlich Quoten benötigen. An der Milchbörse bekommt nicht derjenige
alles, der am meisten bietet, sondern die Verkaufsstelle ermittelt aus
den angegebenen Geboten und Angeboten einen Gleichgewichtspreis. Zu
diesem Preis erhalten Landwirte, die ihr Gebot in Höhe des
Gleichgewichtspreises abgegeben haben, ihren Anteil an der angebotenen
Quote.