Friedrichsdorf / Ts. (agrar-PR) - „Wenn Landwirte in
diesen Tagen ihre Milch wegschütten, dann ist dies ein Ausdruck ihrer
Verzweiflung“, sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes,
Friedhelm Schneider, heute in Friedrichsdorf. Auslöser seien die seit
Monaten sinkenden Milchpreise, die auf einem bislang noch nicht da
gewesenen Tiefpunkt angelangt sind.
Er
forderte EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel auf,
ihre Untätigkeit
aufzugeben und Absatz fördernde und Markt entlastende Maßnahmen, wie
vom Bauernverband seit längerem vorgeschlagen, unverzüglich auf den Weg
zu bringen. Die Nachfrage müsse sofort angekurbelt werden,
beispielsweise durch die Verstärkung der Exportaktivitäten, die
Wiedereinführung der Beihilfen für Bäckerbutter, Speiseeis und für
Sozialhilfeeinrichtungen, durch Verfütterungsbeihilfen für Milchpulver
und nicht zuletzt den weiteren Ausbau von Schulmilchprogrammen. Wichtig
sei darüber hinaus eine Anhebung der Interventionspreise und die
Aussetzung der jährlichen Milchquotenerhöhungen in der EU.
Präsident Schneider bekräftigte die Vorschläge des Hessischen Bauernverbandes aus dem Notprogramm Milch (siehe
"Positionen") mit Herauskauf- und Verrentungsprogrammen. Hierbei sei entscheidend, dass alle Maßnahmen EU-weit umgesetzt werden.
Präsident
Schneider appellierte auch an die Molkereien, ihre Marktposition
gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel, z.B. durch die Bündelung ihres
Angebotes, zu stärken. Unabhängig davon müssten die Handelsketten und
Discounter ihren zerstörerischen Preiskampf beenden. In diesem Punkt
sei auch die Politik gefordert, schnellstens gegenzusteuern.
Abschließend
wies Präsident Schneider darauf hin, dass jetzt sofort gehandelt werden
müsse. Die in ihrer Existenz bedrohten Milchbauern, Getreide- und
Gemüseerzeuger hätten keinerlei Verständnis für die Hinhaltetaktik der
EU-Kommission.