München (agrar-PR) - Vor der Sitzung des EU-Agrarrats am Montag (7. September) hat der
bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ein sofortiges
Einlenken Brüssels bei der Milchpolitik gefordert.
Die bisherigen
Hilfsmaßnahmen für die Bauern seien völlig unzureichend, sagte Brunner
in München. EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel müsse endlich den Mut
für neue Weichenstellungen aufbringen.
Die anhaltende Milchkrise zeige,
dass es nicht reicht, nur an der Absatzschraube zu drehen. „Brüssel
muss das Übel an der Wurzel packen, die Milchmenge verringern und alle
Möglichkeiten zur Überlieferung der Quoten ausschalten“, so der
Minister. Nur so sei der Milchmarkt wieder ins Gleichgewicht zu
bringen,
bevor Tausende von Bauern in den Ruin getrieben werden.
Brunner
erneuerte seine Forderungen, EU-weit die Milchquote um mindestens fünf
Prozent zu senken und die bereits beschlossene Quotenerhöhung von
jährlich einem Prozent auszusetzen. Zudem müsse Brüssel den
Mitgliedstaaten erlauben, bereits ab dem ersten Liter
Quotenüberlieferung Strafabgaben bei den betreffenden Landwirten
einzufordern. Allein in Deutschland könnten so rund vier Prozent Milch
vom Markt genommen werden. Brunner: „Überlieferung ist unsolidarisch,
verschärft das Überangebot und muss deshalb umgehend verhindert
werden“.
Als zusätzliche Maßnahmen zur Marktentlastung hält
der Minister eine zeitlich befristete Anhebung der Exporterstattungen
und Interventionspreise sowie eine Verdopplung der Schulmilchbeihilfe
bei vereinfachtem Antragverfahrens für sinnvoll. Zudem fordert er die
Wiedereinführung der EU-Beihilfen für die innergemeinschaftliche
Verwertung von Milchprodukten in der Ernährungs- und
Futtermittelwirtschaft sowie ein stärkeres Engagement Brüssels bei
Produktforschung und Absatzförderung. Aber auch die Kennzeichnung von
Milchimitaten müsse verbessert werden, damit sich der Verbraucher
bewusst für echte Milch und echten Käse entscheiden kann.