Schwerin (agrar-PR) - "Das Land Mecklenburg-Vorpommern wird gemeinsam mit dem Bund und den
anderen Ostseeanrainern weiterhin alles unternehmen, um präventiv eine
möglichst sichere Schifffahrt und Offshore-Entwicklung zu gewährleisten.
Wichtige Maßnahmen konnten zusammen mit der Bundesregierung, der
Helsinki-Kommission HELCOM und der EU bereits durchgesetzt werden, um
die Schifffahrt auf der Ostsee und insbesondere in der Kadet-Rinne
sicherer zu machen. Dazu gehören unter anderem die Überwachung per
Automatischem Identifikationssystem (AIS), die Ausweisung von
Tiefwasser-Tanker-Routen oder die Verlängerung der
Verkehrstrennungsgebiete. Bei der Bekämpfung von Meeresverschmutzungen
in einem komplexen Schadensfall hat sich die einheitliche Leitung und
Lenkung aller Maßnahmen durch das Havariekommando in Cuxhaven und die
Zusammenarbeit mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern hervorragend
bewährt", sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und
Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute auf der Landespressekonferenz
in Schwerin.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen werde es eine absolute
Sicherheit auf den Meeren nicht geben. Menschliches Versagen und
kritische Wetterbedingungen seien die Hauptursache von Havarien und
könnten auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Hinzu kämen
willentliche und nicht selten kriminelle Meeresverschmutzungen wie erst
kürzlich bei der Verunreinigung der Strände von Nordrügen und Usedom mit
Paraffin, welches von einem Schiff illegal entsorgt wurde.
Minister
Backhaus: "Bei der Beseitigung der Folgen dieser Meeres- und
Strandverunreinigungen hat sich die Zusammenarbeit mit dem
Havariekommando in Cuxhaven hervorragend bewährt. Hier hat sich gezeigt,
dass die Bund/Länder-Partnerschaft eine leistungsfähige
Solidargemeinschaft darstellt, die wesentlich effektiver planen und
handeln kann als jeder einzelne Partner in seiner Zuständigkeit."
Angesichts
der Größe der Verschmutzung mit jeweils mehr als zehn Kilometern vor
Rügen und Usedom wurde durch das Havariekommando ein sogenannter
"Komplexer Schadstoffunfall" festgestellt, teilte der Minister mit.
Damit übernahm das Havariekommando die Gesamteinsatzleitung sowie die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Zwischen dem 21. und 24. Mai 2010 wurden von den Stränden Nordrügens ca. 80 m3 Paraffin aufgesammelt. Vom 2. bis 4. Juni wurden an Usedoms Küste weitere ca. 100 m3
aufgenommen. Die Kosten für Beseitigung und Entsorgung werden auf rund
75.000 Euro geschätzt. Davon trägt der Bund 50 % der Kosten, das Land
Mecklenburg-Vorpommern 8,5 % - rund 6.500 Euro.
Minister Backhaus
informierte darüber, dass zur Finanzierung von Maßnahmen zur
Schadstoffunfallbekämpfung sowie Schadstoffunfallprävention
einschließlich Bau und Unterhaltung im Landeshaushalt in diesem Jahr
rund 1,4 Millionen Euro eingeplant sind.
Für die Bekämpfung und
Prävention von Schiffshavarien sind vor der Küste
Mecklenburg-Vorpommerns die Mehrzweckschiffe des Bundes "Scharhörn" und
"Arkona" im Einsatz, in Rostock wird das Klappschiff "Bottsand" durch
die Marine betrieben. In Rostock stationiert sind das Ölfangschiff
"Vilm" und das Landungsboot "Äsche" sowie in Stralsund das Ölfangschiff
"Strelasund" und das Landungsboot "Orfe".
Die Geräte zur
Beseitigung von Verschmutzungen im Flachwasserbereich und am Strand sind
auf die Standorte Heiligendamm und Stralsund konzentriert. Vorgehalten
werden unter anderem drei Hägglunds- Geländetransporter, ca. 2.200 m
Ölsperren, vier Hochdruckreiniger, zwei Geländegabelstapler sowie Pumpen
und Schutzkleidung.
Minister Backhaus: "Mecklenburg-Vorpommern
ist verantwortlich für den Betrieb und die Unterhaltung der im Land
stationierten Schiffe, Ausrüstungen und Lagerhallen der
Partnergemeinschaft. Insgesamt wurden im Land bisher rund 11 Mio. Euro
für Schiffe und ca. 3,5 Mio. Euro für Lagerhallen und Geräte durch die
Länderpartner investiert. Abschließend möchte ich betonen, dass die
Bündelung der unterschiedlichen Zuständigkeiten von Bundes- und
Landesbehörden im Havariekommando eine einheitliche Leitung und Lenkung
aller Maßnahmen zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen, zur
Verletztenversorgung, zum Notschleppen und zur Brandbekämpfung
garantiert. Davon profitieren alle Seiten gleichermaßen – der Bund und
die Küstenländer wie Mecklenburg-Vorpommern."