04.12.2009 | 00:00:00 | ID: 3991 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Minister Peter Hauk MdL: "Baden-Württemberg ist auf eine innovative und zukunftsfähige Landwirtschaft angewiesen"

Stuttgart (agrar-PR) - Agrarpolitische Tagung in Hohenheim / Brüsseler Agrarpolitik nach 2013 im Fokus / Entwicklungen des Agrarsektors zwischen Gesellschaft und Markt
"Im Hinblick auf das Auslaufen der aktuellen EU-Förderperiode zum Jahr 2013 stehen Agrarpolitik und Agrargewerbe gleichermaßen vor großen Herausforderungen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (4. Dezember) in Stuttgart-Hohenheim. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, die Universität Hohenheim sowie das Europe Direct Informationszentrum Stuttgart hatten gemeinsam zu der Tagung 'Wie viel und welche Landwirtschaft brauchen wir? ‑ Perspektiven der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013' eingeladen.

"Durch die nachhaltige Produktionsweise der heimischen Landwirtschaft entstehen positive Effekte, die nicht ohne weiteres über den Erzeugerpreis durch den Verkauf der Produkte am Markt abgegolten werden", erklärte der Landwirtschaftsminister. Die Gesellschaft sei deshalb in der Pflicht, die Arbeit der bäuerlichen Betriebe im Land zu unterstützen und entsprechend zu fördern. Landwirte würden die vielfältigen und wertvollen Kulturlandschaften pflegen und weiterentwickeln, den Schutz der Ressourcen Boden, Wasser und Luft sicherstellen und wesentliche Beiträge zu einem zeitgemäßen Klima- und Artenschutz leisten. Diese Leistungen für die Allgemeinheit könnten durch die Landwirte nicht zum Nulltarif erbracht werden. Dies müsse auch die europäische Agrarpolitik erkennen und in ihrer Förderpolitik umsetzen. Ein wichtiger Schritt hierzu wäre es, die Leistungen der Landwirtschaft für die Bürgerinnen und Bürger transparent zu gestalten und bestehende Informationsdefizite abzubauen. "Bäuerliche Landwirtschaft ist mehr als die bloße Bereitstellung hochwertiger Nahrungsmittel und klimafreundlicher, nachwachsender Rohstoffe", betonte der Minister. Die vielfältigen Funktionen und Leistungen der Landwirtschaft in Form von öffentlich zugänglichen Gütern müssten gegenüber der Gesellschaft klar benannt werden.

"Wissenschaft, Forschung und Lehre können einen wesentlichen Beitrag zu einer zielführenden gesellschaftlichen und politischen Diskussion liefern, die sich an Fakten und Wahrheiten orientiert", sagte der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Peter Liebig. Den Hochschulen würde eine wichtige Rolle als Ideen- und Impulsgeber zuteil. So könnten sie wichtige Funktionen als Moderator und Katalysator in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion übernehmen. Dazu gehöre auch, unabhängig von Partialinteressen, unterschiedliche Meinungen und Betrachtungen zu berücksichtigen.

"Nur eine fundierte Debatte über europäische Themen ermöglicht eine breite Akzeptanz des vereinten Europas in der Bevölkerung", so Dr. Stefanie Woite-Wehle, Leiterin des Europe Direct Informationszentrums Stuttgart. Die Gemeinsame Agrarpolitik habe seit ihrer Einführung Anfang der 1960er Jahre einen stetigen Wandlungsprozess erlebt. GAP sei immer das Ergebnis von Kompromissen gewesen. Verständnis zu wecken für diesen elementaren, aber auch komplizierten europäischen Politikbereich, sei das Anliegen des Europe Direct Informationszentrums Stuttgart, das einem europaweiten Kommunikationsnetzwerk der EU-Kommission angehöre.

Effiziente Förderung als Garant für heimische Landwirtschaft

"Baden-Württemberg ist auf Grund seiner überwiegend ländlichen Prägung unbedingt auf eine leistungsfähige und strukturell ausgewogene Landwirtschaft angewiesen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die ausgedehnten Ländlichen Räume des Landes auch folgenden Generationen als innovative und vitale Lebens- und Wirtschafträume zur Verfügung stehen", so Minister Hauk. Die Landesregierung sieht in der Förderung der Landwirtschaft in Form von Direktzahlungen ein effizientes Instrument zur Sicherung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und dem Erhalt einer agrarstrukturellen Vielfalt. Baden-Württemberg sei auf Grund seiner räumlichen Gegebenheiten nicht für eine großindustriell ausgerichtete Landwirtschaft geeignet. Wichtige Landstriche wie beispielsweise die Schwäbische Alb oder der Schwarzwald seien auf innovative bäuerliche Familienbetriebe angewiesen. "Gerade diese Betriebe sind speziell in benachteiligten Gebieten auf einkommenswirksame Anreizkomponenten angewiesen", betonte der Agrarminister.

Baden-Württemberg Spitzenreiter im Natur- und Agrarumweltschutz

Die heimische Landwirtschaft habe sich im Verlauf der Geschichte zahlreichen Herausforderungen stellen müssen. Klimawandel, Biodiversität, erneuerbare Energien sowie das Wassermanagement sind wichtige aktuelle Themen, denen sich der Agrarsektor stärker zuwenden muss. Allerdings müsse sich Baden-Württemberg im internationalen Vergleich nicht verstecken. Kaum eine Region in Europa habe in den vergangenen Jahren einen solch hohen Anteil des Agrarbudgets in Agrarumwelt- und Naturschutzprogramme investiert als der Südwesten. Auch innerhalb Deutschlands sei Baden-Württemberg Spitzenreiter.

Land steht hinter seinen Landwirten

"Patentrezepte für eine zukunftsfähige heimische Landwirtschaft gibt es nicht. Jeder Betrieb muss seine unternehmerischen Entscheidungen selbst treffen. Es ist jedoch eine wichtige Aufgabe der Agrarpolitik, zuverlässige Rahmenbedingungen für den gesamten Sektor zu schaffen", sagte Peter Hauk. Allerdings werde die Landesregierung der heimischen Landwirtschaft bis zum Jahr 2013 und darüber hinaus ein verlässlicher Partner sein. Baden-Württemberg stehe zu seinem Agrarsektor und setze auch weiterhin auf eine bäuerliche Pflege der vielfältigen und wertvollen Kulturlandschaften im Land. Deshalb werde sich die Landesregierung in Brüssel auch weiterhin für die heimische Landwirtschaft stark machen. Darüber hinaus gelte es, bürokratische Lasten durch die Gemeinsame Agrarpolitik der EU abzuschütteln. Weitere Informationen zum Thema Landwirtschaft finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de
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