Stuttgart (agrar-PR) -
Minister Peter Hauk besuchte Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf und Wangen "Die
Milchwirtschaft befindet sich derzeit in einer außerordentlich
angespannten Marktsituation. Deutschland-, europa- und weltweit sind
die Milchpreise auf einem historisch niedrigen Niveau. Wichtigstes Ziel
der Landesregierung ist ein leistungsfähiger, zukunftsorientierter
Milchsektor in Baden-Württemberg. Dazu ist ein Handeln auf
verschiedenen Ebenen und Hand in Hand mit allen Akteuren notwendig",
sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen
Raum, Peter Hauk MdL, bei seinem Besuch des Landwirtschaftlichen
Zentrums für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild
und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) am Mittwoch (26. August) in
Aulendorf und Wangen (beides Landkreis Ravensburg).
Deutschland ist der größte Milchproduzent und Nettoexporteur der EU.
Der Milchmarkt ist mit dem EU-Binnenmarkt eng verflochten, circa
44 Prozent der deutschen Milchmenge gehen als Milchprodukte in den
Export. Gleichzeitig liegen die Importe bei circa 35 Prozent der
Erzeugungsmenge Deutschlands.
"Die EU-Milchquotenregelung wird im Jahr
2015 auslaufen. Eine staatlich gelenkte Mengenbegrenzung wird daher
zukünftig nicht mehr stattfinden. Die Anforderungen an die
Wettbewerbsfähigkeit und Marktorientierung sowohl der milcherzeugenden
als auch der milchverarbeitenden Betriebe werden deshalb zukünftig
weiter steigen", erklärte der Minister.
Rahmenbedingungen für stabilen Markt geschaffen
Angesichts der schwierigen Marktlage habe Baden-Württemberg die
Möglichkeiten für Begleitmaßnahmen auf Landesebene genutzt, die über
die Beschlüsse des Health-Check 2008 eröffnet wurden. Die
Weiterentwicklung der Fördermaßnahmen des Landes, wie beispielsweise
bei der Investitionsförderung, beim MEKA oder bei der Ausgleichszulage
seien bereits in der Umsetzung. Die EU habe im Rahmen der gemeinsamen
Agrarmarktpolitik bereits eine Reihe von Maßnahmen zur
Marktstabilisierung umgesetzt, unter anderem über die Intervention und
Ausfuhrerstattungen.
"Kurzfristig müssen jedoch noch weitergehende EU-weite Maßnahmen zur
Stabilisierung des Milchmarktes, wie eine befristete Erhöhung der
Interventionspreise und Ausfuhrerstattungen und ein EU-weites
Einfrieren der 2010 vorgesehenen Quotenerhöhung erfolgen. Es darf nicht
passieren, dass zukunftsfähige Betriebe aufgrund der aktuell
schwierigen Marktsituation zum Aufgeben gezwungen werden", forderte
Hauk.
Milchwirtschaft fit für Herausforderungen der Zukunft machen
In Baden-Württemberg sind über 11.000 Milchviehhalter mit ihren
Familien in der Milchproduktion tätig, darüber hinaus beschäftigen die
Molkereien im Land rund 4.500 Mitarbeiter/innen. "Die Milcherzeugung
und Milchverarbeitung ist damit eine der wichtigsten Branchen der
heimischen Ernährungsindustrie und gleichzeitig ein Rückgrat für den
ländlichen Raum, insbesondere in den Grünland- und
Mittelgebirgsregionen des Landes", erläuterte der Minister.
Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche seien neben
den Standortbedingungen vor allem das Wissen und die
Innovationsbereitschaft der darin Tätigen. "Die Fähigkeiten der
Milchbäuerinnen und Milchbauern auf ihren Betrieben und der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Molkereien sind deshalb ein
wesentlicher Faktor für die Zukunftsfähigkeit der Milchwirtschaft in
Baden-Württemberg", betonte Peter Hauk. Die Leistungen des LAZBW im
Rahmen der Aus-, Fort-, und Weiterbildung seien deshalb Kernfunktionen
für die zukünftige Leistungsfähigkeit dieses gesamten
Wirtschaftszweigs.
Nachhaltige Maßnahmen bedingen kompetente Unternehmer
"Die Erschließung neuer Märkte, die Entwicklung neuer Produkte und
die Verbesserung von Produktionsverfahren bedingt kompetente, gut
ausgebildete Mitarbeiter in den milchverarbeitenden Betrieben", so
Minister Hauk. Der Standort Wangen des LAZBW sei deshalb ein wichtiger
Baustein in der aktiven Unterstützung der milchverarbeitenden Industrie
durch das Land. Mit seiner Untersuchungs- und Analysetätigkeit in den
verschiedenen Bereichen unterstütze das LAZBW in Wangen die
Milchwirtschaft darüber hinaus in der Qualitätssicherung und leiste
damit auch einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz.
Am Standort Aulendorf betreibe das LAZBW neben der Aus- und
Weiterbildung praxisorientierte Forschung für die Milcherzeuger, die
Rinder- und Schafhalter, die Grünlandwirtschaft samt Futterbau- und
–konservierung sowie die Biogasproduktion. Diese vielfältigen Aufgaben
in Aulendorf würden ergänzt durch die Leistungen der Fischerei- und
Wildforschungsstellen.
"Das Land setzt auf eine aktive Unterstützung der Landwirtschaft und
Molkereiwirtschaft bei der laufenden Verbesserung, Weiterentwicklung
und Optimierung ihrer Produktionsverfahren. Damit wird die
Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gestärkt aber auch die Anpassung an
neue Herausforderungen erleichtert, unabhängig davon ob es sich um die
Anforderungen des Marktes, veränderte gesellschaftliche
Wertevorstellungen oder globale Herausforderungen wie beispielsweise
den Klimawandel handelt", hob Hauk hervor.
Weitere Informationen zur Milchpolitik in Baden-Württemberg sind auf
der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum
unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de
oder
www.lvvg-bw.de abrufbar.