01.07.2015 | 11:00:00 | ID: 20619 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Ministerin Höfken schränkt Nutzung von Glyphosat auf öffentlichen Flächen ein

Mainz (agrar-PR) - Umweltministerin Ulrike Höfken hat den rheinland-pfälzischen Pflanzenschutzdienst angewiesen, keine Genehmigungen mehr für den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat auf öffentlichen Flächen zu erteilen.
„Die Hinweise auf eine gesundheitsschädliche Wirkung von Glyphosat verdichten sich, deshalb wollen wir den Einsatz des Mittels auf Landesebene so weit wie möglich einschränken“, erklärte Höfken am Mittwoch in Mainz.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO gehe davon aus, dass der in Pflanzenschutzmitteln enthaltene Wirkstoff krebserregend sei. Nach einer aktuell von der Bundestagsfraktion der Grünen vorgelegten Studie, sei Glyphosat in Muttermilch nachgewiesen worden. Zuvor waren Rückstände des Wirkstoffs bereits in menschlichem Urin sowie in Lebens- und Futtermitteln und in auch in rheinland-pfälzischen Oberflächengewässern nachgewiesen worden.

Glyphosat sei auch in Rheinland-Pfalz ein weit verbreitetes Unkrautvernichtungsmittel, das zum Beispiel unter dem Namen ‚Roundup‘ in jedem Baumarkt erhältlich sei. „Die bisherigen Abgabevorschriften für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel haben sich nicht bewährt. In der Praxis ist die Überwachbarkeit kaum gegeben“, erklärte Höfken.

In Rheinland-Pfalz unterliege der Einsatz von Glyphosat und anderen Pflanzenschutzmitteln auf öffentlichen Freiflächen unter Genehmigungsvorbehalt. Dies gelte nicht für land-, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen. Wie Höfken mitteilte, erteile der Pflanzenschutzdienst im Jahr rund 50 Genehmigungen zum Herbizid-Einsatz zum Beispiel auf Verkehrswegen oder auf Industrie- und Gewerbeflächen. Etwa ein Drittel der Anträge werde abgelehnt.

„Dennoch werden diese Mittel gerade im privaten Bereich und auf öffentlichen Flächen oft viel zu sorglos eingesetzt und landen dann in der Kanalisation. Viele Menschen sind sich über die Risiken für  Gesundheit und Umwelt gar nicht bewusst.“ Dabei seien Alternativen wie das Abflammen oder Ausreißen von Unkraut leicht umsetzbar. Städte wie zum Beispiel Mainz und Schifferstadt erledigten seit Jahren ihre Aufgaben bei der Pflege von Grün- und Freiflächen auf diese umweltfreundliche Weise.

Ministerin Höfken wies darauf hin, dass sie sich auf Bundesebene bereits mehrfach  für eine Reduzierung des Glyphosat-Einsatzes eingesetzt habe. Der Bundesrat habe sich bereits 2013 auf Initiative von Rheinland-Pfalz für ein Verbot des Mittels in Haus- und Kleingärten sowie des Einsatzes in der Landwirtschaft kurz vor der Ernte ausgesprochen.

„Bislang hat die Bundesregierung nicht darauf reagiert, dabei ist es höchste Zeit, Konsequenzen zu ziehen“, sagte Höfken und forderte den Bund auf, endlich weitere Einschränkungen des Glyphosat-Einsatzes auf den Weg zu bringen. „Da sind andere schon weiter“, sagte Höfken und begrüßte, dass etliche Baumarktketten Glyphosat-Produkte bereits aus ihrem Sortiment gestrichen hätten.

In Rheinland-Pfalz berate der Pflanzenschutzdienst die Landwirtschaft beim Umgang mit Glyphosat. Bei der Gartenakademie des Landes können Hausbesitzer und Kleingärtner mehr zu alternativen Methoden erfahren. Die Ministerin rät zudem, sich an die Gartenbau- und Kleingartenvereine zu wenden und dort Mitglied zu werden. Sie stehen den privaten Gärtnern mit Rat und Tat zur Seite. (mulewf-rlp)
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