Hannover (agrar-PR) -
Zahlreiche neue Flurbereinigungs- und Dorferneuerungsverfahren Die seit einigen Jahren an den ländlichen Raum gestellten
Herausforderungen, werden weiter anspruchsvoller und vielschichtiger. Es
geht längst nicht mehr nur um demographischen Wandel und Erhalt
besonders geprägter Lebensräume.
Der ländliche Raum entwickelt sich
mehr und mehr zu Innovationsräumen für neue moderne Entwicklungen.
Ob beispielsweise als Tourismus- oder Energieregion kommt ihm stetig
wachsende Bedeutung zu.
Die Stärkung der ländlichen Räume ist deshalb im Fokus der
niedersächsischen Landesregierung. Dabei haben sich die bereit
gestellten Landentwicklungsinstrumente bewährt, die Gemeinden, Bürgern,
Landwirten und Wirtschaftsbeteiligten als
zukunftsorientierte Hilfen
zur Selbsthilfe angeboten werden.
Regionale Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren vor Ort und einer
moderierenden Landesverwaltung, die nicht nur Geldgeber, sondern
darüber hinaus Ideengeber und Netzwerkarchitekt ist, sind unverzichtbare
Bestandteile einer erfolgreichen Landentwicklung geworden. Sektorübergreifendes
Denken und Handeln ist gefragt; integrierte Projekte und Programme
sowie Bündelung von Planungen und Finanzierung sind notwendig.
Niedersachsen investiert in den ländlichen Raum und leistet mit den
erfolgreichen Programmen wesentliche und wirksame Beiträge zu dessen
nachhaltiger Entwicklung und zur Verbesserung der Lebensqualität sowie
zur Schaffung von gleichwertigen Lebensbedingungen in Stadt und Land.
Mit PROFIL stehen in sieben Jahren etwa 975 Millionen Euro der
Europäischen Union zur Verfügung. Zusammen mit den
Kofinanzierungsmitteln seitens des Bundes, des Landes und der kommunalen
Gebietskörperschaften kann Niedersachsen rd. 1,7 Milliarden Euro für
die Förderung des ländlichen Raums einsetzen. Damit wird ein
Investitionsvolumen von 3,0 Mrd. € ausgelöst - und somit wichtige
Beschäftigungsimpulse für den Mittelstand.
Der niedersächsische Weg zur nachhaltigen Entwicklung mit seinen
integrierten Ansätzen wird im Wesentlichen durch die
Flurbereinigung
und die
Dorferneuerung gekennzeichnet. Um dies auch in Zukunft
zu gewährleisten, wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung jährlich das
Flurbereinigungs- und Dorferneuerungsprogramm fortgeschrieben. Darin
werden die Arbeitsschwerpunkte im ländlichen Raum im Hinblick auf
Flurbereinigungs- und Dorfentwicklungsverfahren verbindlich festgelegt.
(Die
Bekanntgabe des Flurbereinigungs- und Dorferneuerungsprogramms
durch Landesentwicklungsministerin Astrid Grotelüschen erfolgte am
heutigen Donnerstag, 06.05.2010 im Großen Sitzungssaal ihres
Ministeriums in Hannover).
Das
Flurbereinigungsprogramm weist für das Jahr 2010 insgesamt
15 neue verbindliche Projekte mit einer Gesamtgröße von rund 17.400 ha
aus, die innerhalb der nächsten zwei Jahre zur Einleitung kommen können.
Ein wesentlicher Teil dieser Projekte dient der Umsetzung von Planungen
der öffentlichen Hand zum Bau von Bundesfernstraßen sowie
Ortsumgehungen. Der damit verbundene erhebliche Flächenbedarf sowie die
daraus resultierenden Nutzungskonflikte werden im Rahmen der
Flurbereinigung gelöst. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die
sogenannten Zweckverfahren, in denen die Interessen der örtlichen
Landwirtschaft mit Zielen der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes, der
Landschaftspflege und anderen öffentlichen Belangen verknüpft werden.
Zusätzlich können kommunale Entwicklungen berücksichtigt und
bodenordnerisch begleitet werden.
Die Verfahren werden von den elf Ämtern für Landentwicklung (ÄfL) in
den Behörden für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften
(GLL) begleitet. Insgesamt betreuen die ÄfL mehr als 300
Flurbereinigungsverfahren mit einer Fläche von ca. 390.000 ha.
In das
Dorferneuerungsprogramm werden mit dessen
Fortschreibung 28 Dorfentwicklungsverfahren neu aufgenommen. Damit
befinden sich 408 Dorfentwicklungsverfahren in der Förderung.
Die
Benennung der neu aufgenommenen Dörfer ergab sich aus den Ergebnissen
der Integrierten Entwicklungskonzepte (ILEK) bzw. Regionalen
Entwicklungskonzepten (Leader - REK). Die Dörfer haben bereits konkrete
Vorstellung hinsichtlich ihrer Handlungsfelder entwickeln können.
Es zeigt sich nach wie vor, dass sich der eingeschlagene
niedersächsische Weg, Regionen auf der Grundlage abgestimmter
Entwicklungskonzepte zu unterstützen und zu fördern als richtig erwiesen
hat.
Die intensive Dorferneuerungsplanung mit ihrer ausgeprägten
Bürgerbeteiligung, fachlichen Betreuung und anschließenden Förderung
investiver Maßnahmen kennzeichnen die Dorferneuerung in Niedersachsen.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch der
demografischen Veränderungen wirken sich ganz unmittelbar auch auf die
Dörfer aus, vor allem auch auf die Dorfkerne, und führen zunehmend zu
einem schleichenden Verlust der dorftypischen Funktionsvielfalt.
Ein besonderer Schwerpunkt der Dorferneuerung wird deshalb künftig
die Umnutzung leer stehender Bausubstanz und damit einhergehend in
vielen Orten die Revitalisierung der Ortskerne sein. Das
Bewusstsein für die Innenentwicklung verhindert auch den
Flächenverbrauch landwirtschaftlicher Nutzflächen. Diese werden aus
Sicht der Ernährungs- und Energieversorgung immer wertvoller.
Die Übersichten mit den neu in das Flurbereinigungs- und
Dorferneuerungsprogramm 2010 aufgenommenen Verfahren und Dörfer können
auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (
www.zile.niedersachsen.de )
eingesehen und heruntergeladen werden. Weitere Informationen zur
Durchführung der verschiedenen Verfahren erhalten Sie über den
Internetauftritt der GLL (
www.gll.niedersachsen.de).