04.01.2017 | 16:55:00 | ID: 23484 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Nitrat: positiver Trend bei Fließgewässern, Grundwasser weiter Sorgenkind

Schwerin (agrar-PR) - Zum aktuellen Nitratbericht, den die Bundesregierung gestern veröffentlicht hat, nimmt Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern wie folgt Stellung.
„Das Grundwasser in Mecklenburg-Vorpommern ist weiter zu stark mit Nitrat belastet. Diese Erkenntnis ist für uns nicht neu, denn die Angaben aus dem Nitratbericht des Bundes gehen auf Messungen zurück, die von uns durchgeführt und an den Bund übermittelt wurden. Interessant sind für uns der Vergleich der Berichte aus den vergangenen Jahren und die Trendaussage, die sich daraus ableiten lässt. Hier müssen wir differenzieren zwischen Oberflächengewässern, Küstengewässern und dem Grundwasser.“

„Die Oberflächengewässer hierzulande weisen eine insgesamt positive Entwicklung der chemischen Wasserqualität auf. In M-V ist in den Fließgewässern bei Nitrat und Phosphat im Vergleich zum letzten Bericht eine Abnahme 25 bis 50% zu beobachten. Damit ist die Situation hierzulande deutlich besser als in den nordwestdeutschen Bundesländern. Den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie wird diese Entwicklung aber noch nicht gerecht. Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist insbesondere die biologische Qualität entscheidend, um die es in M-V aktuell nicht so gut bestellt ist.“

„Beim Grundwasser hingegen zeichnet sich aktuell keine Verbesserung der Nitratbelastung ab, die Werte stagnieren. Aktuell sind von 53 Grundwasserkörpern 11 wegen Nitrat in einem chemisch schlechten Zustand. Dies sind 18,4 % der Landesfläche und nicht 40 % wie in Nordrhein-Westfalen, 50 % wie in Schleswig-Holstein oder gar 60 % wie in Niedersachsen. Die unterschiedlichen Fortschritte beim Oberflächen- und Grundwasser hängen damit zusammen, dass die Maßnahmen, die an der Oberfläche fruchten, in tieferen Schichten aber erst Jahre bis Jahrzehnte später Wirkung zeigen. Deshalb sage ich immer wieder: Wasser hat ein langes Gedächtnis, der Gewässerschutz ist ein langwieriger und gesamtgesellschaftlicher Prozess.“

„Bei den äußeren Küstengewässern der Mecklenburger Bucht ist ebenfalls ein insgesamt positiver Trend der chemischen Wasserqualität in der letzten Dekade erkennbar. Die Orientierungswerte werden teilweise unterschritten. Einzelne Jahre mit höheren Werten bilden Ausnahmen. Weiterhin sehr hohe Werte in der Pommerschen Bucht sind unter anderem auf den übermäßigen Nährstoffeintrag aus der Oder in die Ostsee zurückführen. Es reicht eben nicht, wenn wir gut sind. Gewässerschutz bedeutet auch grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten.“

Wichtige Stellschraube für die weitere Reduzierung der Nitrat-Einträge in die Gewässer ist die Düngeverordnung. Hierzu bekräftigt Minister Dr. Backhaus seine Haltung zur überfälligen Novelle der Düngeverordnung, dass diese ambitioniert erfolgen muss: „Sie ist das zentrale Steuerungselement, über die Düngung die Anforderungen an den Umwelt- und Gewässerschutz, insbesondere die Reduzierung der Nitratgehalte, umzusetzen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft trotz erforderlicher Einschränkungen zu gewährleisten.“

Insbesondere die Stickstoffüberschüsse – in MV die Hauptquelle für Nitratbelastungen – müssen vermindert werden, was für den Landwirt zugleich eine Kostenersparnis darstellt. Hierzu bedarf es noch der Entwicklung bundesweit einheitlicher Berechnungsmethoden, da die im Bericht dargestellten Zahlen mit hohen Unsicherheiten behaftet sind.

Dass sich die Landesregierung in MV im besonderen Maße der Verantwortung für den Gewässerschutz stellt, wird auch durch das „Konzept zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer und in das Grundwasser“ deutlich. Auf Initiative von Minister Dr. Backhaus wurde das Konzept 2009 erstmals veröffentlicht und im vergangenen Jahr fortgeschrieben. Aktuell sind 36 Maßnahmen vorgesehen, die in enger Zusammenarbeit der Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsverwaltung mit Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt werden sollen.

Seit 2010 wurden darüber hinaus rund 3.000 Beratungen, Fachvorträge und Regionalveranstaltungen durchgeführt. Auch Wissenschaft und Forschung sind dem Minister zufolge gefragt, weshalb das Agrarministerium den WissenschaftsCampus Phosphorforschung in Rostock jährlich mit 85.000 Euro unterstützt.

Seit 1990 sind zudem ca. 2,5 Mrd. Euro in den Ausbau von 571 zentralen Kläranlagen und in 49.000 biologische Kleinkläranlagen investiert worden. In der naturnahen Gewässerentwicklung wurden 250 Vorhaben mit 82 Mio. € bezuschusst. Für die Sanierung von Seen hat das Land für 50 Vorhaben etwa 22 Mio. € bereitgestellt. Bis 2021 wird das Land insgesamt rund 150 Mio. € für den naturnahen Gewässerbau, die Seesanierung und für Agrarumweltmaßnahmen zur Verfügung stellen. (regierung-mv)
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