07.11.2022 | 08:58:00 | ID: 34528 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Özdemir: Keine Zeit mehr für Blockade - Schutz des Südpolarmeers überfällig

Berlin (agrar-PR) - Großflächiger Meeresschutz in der Antarktis scheitert erneut am Widerstand Russlands und Chinas
Rückschlag für den Schutz des Südpolarmeers: Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) konnte sich bei Ihrer Jahrestagung in Hobart/Australien auch in diesem Jahr nicht auf die Einrichtung weiterer antarktischer Meeresschutzgebiete einigen. Auch ein von Deutschland unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeiteter Vorschlag für ein rund zwei Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet im antarktischen Weddellmeer scheiterte erneut am Widerstand von Russland und China.

Dazu erklärt Bundesminister Cem Özdemir: „Im Südpolarmeer liegen die letzten fast unberührten Flecken unserer Erde. Diese einzigartigen Ökosysteme sind im Kampf gegen die Klimakrise von unschätzbarem Wert: Die besonderen antarktischen Strömungen bestimmen maßgeblich das globale Klima mit, außerdem wird dort viel CO2 gespeichert. Für großflächige Schutzgebiete im Südpolarmeer ist es deshalb fünf vor zwölf – auch, um die außergewöhnliche antarktische Biodiversität zu erhalten. Die jahrelange russische Blockadehaltung stellt einmal mehr unter Beweis: Russland ist nicht an konstruktiver Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft interessiert. Wie auch von China werden von russischer Seite keine wissenschaftlichen Argumente vorgebracht, es geht nur um die Nutzung der schützenswerten Ressourcen.“

Russland verhinderte zudem die Verabschiedung einer Reihe von Erhaltungsmaßnahmen, die zuvor vom Wissenschaftlichen Ausschuss von CCAMLR empfohlen wurden. Dazu zählt auch eine Erhaltungsmaßnahme zum Schutz von Brutkolonien von Eisfischen im Weddellmeer. Die Kolonie mit mehr als 60 Millionen Fischnestern im Weddellmeer wurde jüngst von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des deutschen Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung entdeckt.

Die diesjährige CCAMLR-Tagung endet mit insgesamt nur sehr geringen Fortschritten zum Schutz des Südpolarmeers. Von CCAMLR wurde immerhin beschlossen, die Folgen des Klimawandels im Südpolarmeer zu erforschen.

Hintergrund:

Das Vertragsgebiet von CCAMLR umfasst das Südpolarmeer rund um den Antarktischen Kontinent und deckt rund 10 Prozent der weltweiten Meeresoberfläche ab. Aufgrund des sogenannten antarktischen Zirkumpolarstroms – einer ringförmigen kalten Meeresströmung um die Antarktis – und der Speicherung großer Mengen von Kohlenstoff nimmt die Region eine Schlüsselrolle für das globale Klima- und Ökosystem ein. Der Kommission gehören 27 Vertragsstaaten an, darunter die Europäische Union und Deutschland. CCAMLR reguliert die Fischerei im Vertragsgebiet, insbesondere auf Krill und Patagonischen sowie Antarktischen Seehecht. Deutsche Fischerei findet im CCAMLR-Gebiet nicht statt. Vielmehr ist Deutschland aktiv über das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) an der Erforschung der Antarktis-Region beteiligt.

Beschlüsse im CCAMLR können nur einstimmig gefasst werden. In dem Jahren 2009 und 2016 hatte die Kommission Schutzgebiete bei den Südorkney Inseln und im antarktischen Rossmeer angenommen. Die Vorschläge zur Einrichtung von drei weiteren Meeresschutzgebieten an der Antarktischen Halbinsel, in der Ostantarktis und im Weddellmeer werden mittlerweile von 20 Vertragsstaaten offiziell unterstützt. Der Schutzgebietsvorschlag zum Weddellmeer wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des AWI im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erarbeitet und 2016 von der Europäischen Union erstmals eingereicht.
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