Friedrichsdorf / Ts. (agrar-PR) - Der Präsident des
Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider,
war am vergangenen
Mittwoch zu Gast bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Landesdienst
Hessen,
in Frankfurt am Main, und stand den Redakteuren Rede und
Antwort. Von den Ernteergebnissen und miserablen Getreidepreisen über
die katastrophale Situation auf dem Milchmarkt, erneuerbare Energien,
den ökologischen Landbau, den Einsatz der Grünen Gentechnik, bis hin
zum Flächenverbrauch, das Image der Bauern und den Zukunftsaussichten
kamen alle Facetten der Landwirtschaft zur Sprache.
„Ich gehe davon aus, dass wir das Tal erreicht haben“, sagte Präsident
Schneider im Hinblick auf den dramatischen Preisverfall bei der Milch.
Er begrüßte in diesem Zusammenhang die Vorschläge von Hessens
Landwirtschaftsministerin Silke Lautenschläger zur Verbesserung der
Situation in den Milchviehbetrieben, die allerdings schnell und EU-weit
umgesetzt werden müssten. Ansonsten seien die Bauern mittlerweile auf
dem Weltmarkt angekommen. Um sich dort behaupten zu können, müsse die
Politik für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen. Präsident Schneider
kann sich vorstellen, dass der Anteil des Energiepflanzenanbaus von
derzeit knapp 10 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in
Deutschland auf bis zu 30 % ausgedehnt werde. Zur Entlastung der
Getreidemärkte sei eine solche Entwicklung erforderlich. Aufgrund der
fehlenden Verbraucherakzeptanz räumte der Bauernverbandspräsident der
Grünen Gentechnik hierzulande wenig Chancen ein. Allerdings müsse die
Forschung auf diesem Gebiet weiter vorangetrieben werden.
Kritisch äußerte sich Schneider auch zum nach wie vor viel zu hohen
Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen durch Siedlungsgebiete, den Bau
von Verkehrswegen und vor allem Ausgleichsflächen. Bevor neue
Baugebiete ausgewiesen würden, sollten zum Beispiel Dorfkerne, die mehr
und mehr ausbluteten, wiederbelebt werden.