10.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1228 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Preise für landwirtschaftliche Grundstücke Landesdurchschnitt bei 18 700 Euro je Hektar Fläche

Stuttgart (agrar-PR) - Höchste Grundstückspreise nach wie vor in den Verdichtungsräumen
Für landwirtschaftliche Grundstücke (ohne Gebäude und ohne Inventar) in Baden-Württemberg wurde nach Feststellung des Statistischen Landesamts im Jahr 2008 ein durchschnittlicher Kaufpreis von 18 700 € je Hektar (ha) Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN)1) entrichtet. Gegenüber dem Vorjahr (18 300 € je ha) sind die landwirtschaftlichen Bodenpreise damit geringfügig angestiegen. Sie liegen damit aber weiterhin auf dem seit 1993 zu beobachtenden Niveau von etwa 18 500 € bis knapp 20 000 € je ha. Ende der 80er sowie Anfang der 90er Jahre hatten die Preise noch um rund 2 000 €/ha höher gelegen. Insgesamt wurden in 2008 die Preise von 5 949 Kauffällen ermittelt; dabei wechselten landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 4 675 ha die Besitzer, also annähernd 0,8 ha je Verkaufsfall.

Vor allem in den Stadt- und Landkreisen der Verdichtungsräume, häufig Gebiete mit besseren natürlichen Ertragsbedingungen, wurden die höchsten Grundstückspreise erzielt. Unter den Landkreisen führen Ludwigsburg, Böblingen und Rhein-Neckar mit durchschnittlichen Bodenpreisen von 29 600 bis 36 300 €/ha die Preisskala an. Die höheren Grundstückspreise in den Stadtkreisen, insbesondere in Heidelberg (65 600 €/ha) und der Landeshauptstadt Stuttgart mit 115 200 €/ha sprechen dafür, dass das Preisniveau hier stark von den örtlichen Baulandpreisen beeinflusst sein dürfte. Am unteren Ende der Preisskala lagen die eher ländlichen Gebiete mit meist unterdurchschnittlichen Bodenqualitäten (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Odenwald), wie die Landkreise Neckar-Odenwald, Zollernalb, Freudenstadt, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil, Waldshut, Main-Tauber und Sigmaringen mit Grundstückspreisen von 10 500 bis 11 900 €/ha. Es gilt allerdings zu beachten, dass Vergleiche bei der Kaufwertstatistik, egal ob regional oder in der Zeitschiene, nur eingeschränkt möglich sind. Denn es gehen Jahr für Jahr andere, spezifisch geartete Einzelfälle in die Auswertungen ein.

Neben der regionalen Lage wurden die Kaufpreise wesentlich von der Bodenqualität, also der natürlichen Ertragsfähigkeit bestimmt. Für geringwertigere Böden mit Ertragsmesszahlen (EMZ) zwischen 20 und 30 (auf einer Skala von 1 bis 100) wurden durchschnittlich 13 460 €/ha, bei etwas besseren Böden mit Ertragsmesszahlen zwischen 40 und 50 bereits 16 850 €/ha entrichtet. Für gute bis sehr gute Böden (EMZ > 70) ergaben sich für die veräußerten Flächen mit 30 110 €/ha auch die höchsten Preise.

Die Parzellengröße hat ebenfalls Einfluss auf die Kaufwerte. Bei Kleinstflächen bis 25 Ar werden Preise von 27 900 €/ha bezahlt. Für deren Kauf müssen aber insgesamt weniger Geldmittel aufgewandt werden, was eine Finanzierung ohne Fremdkapital begünstigt. Mit zunehmender Parzellengröße gehen die durchschnittlichen Kaufwerte dann deutlich zurück. Ab etwa 1 ha pendeln sich die Kaufwerte zwischen 16 500 und 17 500 € je ha ein. Die Kaufpreise werden dann vorrangig nicht mehr von der Grundstücksgröße, sondern zunehmend von anderen Faktoren bestimmt.

Für größere Grundstücke ab 1 ha sind darüber hinaus Aussagen zu weiteren Kaufpreis bestimmenden Faktoren möglich. So wurde für Ackerland, das im Allgemeinen eine höhere Wertschöpfung ermöglicht, mit 18 160 €/ha im Landesdurchschnitt ein merklich höherer durchschnittlicher Kaufpreis entrichtet als für Grünland (12 300 €/ha). Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Preisdifferenzierung nach den jeweiligen Erwerbern der Grundstücke: Nichtlandwirtschaftliche Käufer bezahlten wesentlich höhere durchschnittliche Grundstückspreise als Haupt- bzw. Nebenerwerbslandwirte. Die Preisspanne bewegte sich bei Ackerland von rund 16 100 €/ha beim Kauf durch Nebenerwerbslandwirte über 18 000 €/ha bei Haupterwerbslandwirten bis auf 22 700 €/ha bei Nichtlandwirten. Bei Grünland werden die höchsten Preise ebenfalls von Nichtlandwirten (14 860 €/ha) bezahlt. Die von Nichtlandwirten bezahlten relativ hohen Preise hängen möglicherweise damit zusammen, dass hier längerfristig doch mit Umwandlungen der landwirtschaftlichen Flächen in andere Nutzungsarten gerechnet wird. Erstaunlicherweise kauften Haupterwerbslandwirte Grünlandflächen mit 11 240 €/ha günstiger als ihre im Nebenerwerb wirtschaftenden Berufskollegen (14 630 €/ha).
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