21.01.2011 | 11:56:00 | ID: 7898 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Regierung kann sich nicht zurücklehnen: Bei der Milch besteht weiter Handlungsbedarf

Freising (agrar-PR) - In seiner gestrigen Pressekonferenz gab der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. einen Überblick über die aktuelle Situation der Milcherzeuger und die politischen Handlungsnotwendigkeiten für dieses Jahr.
Die aktuellen Milchproduktionskosten können nicht durch die gestiegenen Milcherzeugerpreise gedeckt werden, machte BDM-Sprecher Hans Foldenauer klar. Immer noch klafft die Schere zwischen den Betriebsmittelpreisen und den Milchpreisen weit auseinander. Dies zeige, dass trotz der Erholung der Milchpreise im vergangenen Jahr nach wie vor Handlungsbedarf bestehe, so Foldenauer.

Laut BDM-Vorsitzendem Romuald Schaber hänge die Milchpreiserholung in weiten Teilen von Unwägbarkeiten wie Wechselkursen, Naturkatastrophen in anderen Ländern etc. ab. Wesentlich sinnvoller sei es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Milchpreis stärker durch die Milcherzeuger beeinflusst werden kann.

Schaber stellte außerdem klar, dass die Bundesregierung ihre Haltung in vielen Bereichen der Agrarpolitik überdenken müsse. Es gehe darum, die guten Ansätze der Vorschläge von Dacian Ciolos auf EU-Ebene im Sinne der Stärkung der Milcherzeuger aufzugreifen und weiter zu entwickeln. Die Regierung liege daneben, wenn sie annehme, bei der Milch bestehe kein Handlungsbedarf. Das Krisenmanagement der Regierung sei keineswegs so gut wie die Politik es darstelle. Zwar hätten die Milcherzeuger in der Krise finanzielle Zuwendungen erhalten, doch sei es wesentlich effektiver Rahmenbedingungen zu schaffen, als Geld nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen.

Die Regierung irre sich auch, wenn sie annehme, dass es bei den immer wiederkehrenden Lebensmittelskandalen keine Systemrelevanz gebe. Vielmehr sei es Ausdruck einer verfehlten Agrarpolitik, die alleine darauf ausgerichtet sei, dass Lebensmittel immer billiger werden müssen, um weltweit wettbewerbsfähig zu sein. Angesichts des ständigen Preisdrucks und einer immer stärkeren Konzentration in der Nahrungsindustrie ziehen Lebensmittelskandale weite Kreise und betreffen eine Vielzahl von Verbrauchern und Bauern. Diese haben letztlich die Zeche zu zahlen, wenn Lebensmittel in Verruf geraten.

Dass es auch andere Wege als die reine Konzentration auf Kostensenkung gibt, zeigte der Geschäftsführer der MVS GmbH, Jakob Niedermaier, der für den BDM „Die faire Milch“ vermarktet. Vor genau einem Jahr sei man mit der Marke „Die faire Milch“ gestartet und habe seitdem ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen. Niedermaier hob hervor, wie wichtig bei diesem Produkt die allumfassende Fairness sei. Auf der einen Seite erhielten die Milchbauern einen kostendeckenden Milchpreis, auf der anderen Seite biete „Die faire Milch“ mit Gentechnikfreiheit, einem höheren Omega-3-Gehalt, einer Konzentration auf Grünfutter und dem Verzicht auf Futtermittel aus Übersee aber auch besondere Leistungen für Verbraucher und Natur. (BDM)
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