22.07.2013 | 17:05:00 | ID: 15547 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Reinholz: Verödung der Ortskerne aufhalten

Erfurt (agrar-PR) - 22 neue Dörfer im Thüringer Dorferneuerungsprogramm

Bei der Entwicklung der Dörfer setzt die Thüringer Landesregierung künftig auf die Stärkung der Ortskerne und die interkommunale Zusammenarbeit. Das hat Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz heute in Kirchheilingen anlässlich der Aufnahme von 22 Dörfern ins Thüringer Dorferneuerungs­programm angekündigt. „Auch in Zeiten des demografischen Wandels lassen sich lebenswerte Dörfer erhalten. Dazu braucht es nicht unbedingt mehr Geld, sondern vor allem aktive Bürgerinnen und Bürger“, sagte der Minister.

 

Die neu ins Förderprogramm aufgenommenen Dörfer müssen erstmals im Rahmen der Vitalitätsprüfung ein detailliertes Konzept zur Innenentwicklung erarbeiten. Dabei geht es um das Zusammenwirken von demografischer Entwicklung, wirtschaftlicher Lage, Infrastruktur, Versorgungssituation und Gemeindeleben. In Zukunft wird der Freistaat bevorzugt Projekte fördern, die die Innenentwicklung der Dörfer voranbringt, beispielsweise die Umnutzung von Gebäuden oder die Schließung von Baulücken in den Ortkernen.

 

Minister Reinholz forderte die Bürgerinnen und Bürger auf, der schleichenden Verödung der Ortskerne entgegenzutreten: „Dorferneuerung kann in Zukunft nur Dorfinnenentwicklung sein. Mit der Förderung wollen wir attraktive, lebendige Dörfer mit funktionsfähigen Ortskernen schaffen. Gleichzeitig wird ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des Flächenverbrauchs geleistet.“

 

Zur Innenentwicklung gehört es auch, den Rückzug zentraler Versorgungs- und Dienstleistungsstrukturen aufzuhalten. Deshalb wurden heute zum ersten Mal zwei Dorfregionen mit mehreren Ortsteilen ins Dorferneuerungs­programm aufgenommen. „Wenn die Bevölkerungszahlen sinken, dann müssen mehrere Dörfer zusammenarbeiten, um langfristig die Grundversorgung der Menschen zu gewährleisten. Deshalb gehört der Förderung kooperierender Dörfer die Zukunft“, sagte Reinholz.

 

Anschließend überreichte der Minister den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der 22 neuen Dörfer und Dorfregionen ihre Urkunden zur Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm.

 

Hintergrund

Die 22 heute anerkannten Förderschwerpunkte haben die erste Hürde auf dem Weg zur Förderung genommen. Ab 2015 und bis 2019 können diese Dörfer Fördergelder für konkrete Projekte beantragen. Das TMLFUN geht hier von einem Investitionsvolumen von etwa 24 Millionen Euro und einem Fördermittelbedarf von rund 15 Millionen Euro aus. Die Anerkennung als Förderschwerpunkt ist jedoch noch keine Garantie für die Förderung jedes beantragten Projektes.

 

Mit der Aufnahme in das Förderprogramm beginnt für die Gemeinden zunächst eine Informations-, Beratungs- und Motivationsphase, die parallel zur Erstellung oder Fortschreibung der Dorfentwicklungsplanung verläuft. Diese Phase umfasst einen Zeitraum von etwa 18 Monaten. Hierbei sollen die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert und zur aktiven Mitwirkung an der dörflichen Entwicklung motiviert werden.

 

Zur Vermittlung notwendiger Kompetenz bei der Vorbereitung und Umsetzung der Dorferneuerung stehen den Gemeinden die „Schulen der Dorferneuerung“ zur Seite. Der Besuch der durch die Stiftung Baukultur Thüringen angebotenen Seminare wird mit Mitteln der Dorferneuerung gefördert.

 

Seit 1991 wurden im Rahmen der Dorferneuerung in Thüringen rund 845 Millionen Euro Fördermittel ausgezahlt. Damit wurde ein Investitionsvolumen von rd. 1,7 Milliarden Euro ausgelöst. (tmlfun)

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