20.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1760 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

RLV: GVO-Nulltoleranz ist praxisfern!

Bonn (agrar-PR) - Verband warnt vor Engpass bei Sojafuttermitteln
Vor einem Versorgungsengpass bei Sojafuttermitteln warnt der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV). Auf Grund der Nulltoleranz für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen (GVO) in der EU müssten etwa Schiffe – wie vor kurzem ein Schiff mit einer Ladung von
180 000 t Soja aus den USA –, die nur geringe GVO-Spuren von 0,1 % aufweisen, zurückkehren.

Soja ist eines der wichtigsten Eiweißfuttermittel in der EU. Knappheit von Eiweißfuttermittel treibe die Preise in die Höhe und bedeute für die europäische Landwirtschaft einen extremen Wettbewerbsnachteil. Daher müssten sich die hiesigen Politiker dringend in Brüssel dafür einsetzen, dass das seit Jahren bekannte und vom Berufsstand vorgetragene brennende Problem der Nulltoleranz entschärft werde.

Die Befürchtung des RLV, dass das Angebot von Futtermittelrohstoffen aus Übersee mit der jetzigen GVO-Politik knapp wird, begründet sich in einem am vergangenen Donnerstag erschienen Bericht des britischen Landwirtschaftsministeriums (DEFRA) und der englischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSA). Demnach seien Futter- und Lebensmittelproduzenten besorgt, dass die Lieferkette von GVO-freiem Soja aus Argentinien und Brasilien nicht aufrechterhalten werden könne.

Anlass für die aktuelle Diskussion um die Nulltoleranz ist die Zurückweisung einer Lieferung von
180 000 t Sojaschrot aus den USA, die Spuren des in der EU nicht zugelassenen GV-Maises MON88017 enthielt. Da Brasilien Ernteverluste bei Sojapflanzen erlitt, sind europäische Tierhalter in diesem Jahr vermehrt auf US-amerikanische Importe angewiesen, wo noch mehr GV-Pflanzen angebaut werden und daher mehr Probleme mit GV-Spuren in Lieferungen vorliegen.

Die Konsequenzen bei einer Beibehaltung der Nulltoleranz liegen für den RLV auf der Hand: Es entstünden Engpässe, die zu höheren Futtermittelpreisen und schließlich auch zu höheren Verbraucherpreisen führen würden. Daher fordert der RLV, dass sich die Politik für eine Lockerung der praxisfernen Nulltoleranz beim Import von Protein-Futtermitteln einsetze. Denn wenn die Importe von eiweißhaltigen Futtermitteln ins Stocken gerieten, drohe der europäischen Veredlungswirtschaft erheblicher Wettbewerbsnachteil.
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