Schwerin (agrar-PR) - "Devastierte Flächen in Mecklenburg-Vorpommern sind speziell auch
ein Problem des ländlichen Raumes, der von den wirtschaftsstrukturellen
und demographischen Veränderungsprozessen der Nachwendezeit in
besonderem Maße betroffen ist. Die Landesregierung hat dieses Problem
erkannt und sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, die
Lebens-, Arbeits-, Wohn- und Umweltverhältnisse auf dem Land,
insbesondere durch die Beseitigung von baulich unbefriedigenden
Zuständen zu verbessern", sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt
und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Kronskamp (Landkreis
Güstrow) anlässlich des Rückbaubeginns der Kleingartenanlage
"Kopckenberg".
Dabei handelt es sich um die erste Maßnahme, die
im Rahmen des "Konzeptes zur Sanierung devastierter Flächen in
ländlichen Räumen" realisiert wird. Es wurde unter Federführung des
Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
erarbeitet und im vergangenen Jahr veröffentlicht. Dieses Konzept
beinhaltet zwei Komponenten:
* Die Beratung von Kommunen
und Bürgern, die Schandflecken auf ihrem Territorium beseitigen wollen.
Dazu wurde bei der Landgesellschaft eine Informations- und
Beratungsstelle eingerichtet.
* Darüber hinaus will das
Land mit gutem Beispiel voran gehen und zunächst in diesem und im
kommenden Jahr devastierte Flächen, die dem Land Mecklenburg-Vorpommern
zuzuordnen sind, beräumen und rekultivieren.
Insgesamt stehen für die Umsetzung dieses Programms zwei Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung.
In
den zurückliegenden Monaten erfolgten die notwendigen Planungen und
Vorarbeiten. Entsprechend einer erstellten Prioritätenliste werden
vorrangig Objekte beräumt, die aufgrund ihres Störfaktors und der
ruinösen Bausubstanz eine hohe Dringlichkeit besitzen, wenn
beispielsweise Einsturzgefahr besteht oder das Gelände immer wieder als
Müllhalde missbraucht wird.
In diesem Jahr sollen unter anderem
marode Stallungen, Scheunen und Lagergebäude in Beckentin (Landkreis
Ludwigslust), Steinhagen (Landkreis Nordvorpommern) und Demnitz
(Landkreis Uecker-Randow) sowie eine ehemalige Gaststätte in Glasow
(Landkreis Demmin) zurückgebaut werden. Abgerissen wird ebenso der
Gebäudekomplex des ehemaligen Kinderferienlagers in Zartwitz (Landkreis
Mecklenburg-Strelitz). Insgesamt sind für 2010 achtzehn Rückbauvorhaben
geplant.
Die geräumten Flächen sollen nach Möglichkeit wieder genutzt werden.
Im
Zuge des Rückbaus der Kleingartenanlage "Kopckenberg" soll der nicht
mehr bewirtschaftete Teil der Kleingartenanlage beräumt und der
natürlichen Entwicklung überlassen werden. "Ich gehe davon aus, dass
wir nach Abschluss der Maßnahme keinen illegal entsorgten Müll mehr
vorfinden und der Vandalismus ein Ende hat, weil es dann keinen
verfallenen Bauten mehr gibt, die einen Anreiz für Zerstörung und Unrat
darstellen. Indem wir das Umfeld der bestehenden Kleingärten
verbessern, erhöhen wir die Attraktivität der gesamten Anlage und
leisten damit einen Beitrag zum Fortbestand der Gartenanlage und des
Vereins "Kopckenberg"", sagte Minister Backhaus. Darüber hinaus werden
naturschutzfachlich wertvolle Biotopstrukturen erhalten bzw. können
sich zusätzlich entwickeln, da der vorhandene Gehölzbewuchs auf der
Rückbaufläche nicht entfernt wird.
Hintergrund:
Devastierte
Flächen sind Liegenschaften mit ruinösen Gebäuden und Anlagen, die nach
Jahren des Verfalls kaum mehr nutzbar sind und eigentlich abgerissen
werden müssten.
Die Kleingartenanlage "Kopckenberg" war
ursprünglich vornehmlich für auf dem Flugplatz Laage beschäftigtes
militärisches und ziviles Personal angelegt worden. Als Folge der
erheblichen Reduzierung des Bundeswehrpersonals nach 1990 und der damit
verbundenen starken Abwanderung sind inzwischen viele Kleingärten
aufgegeben worden. Diese Parzellen sind verwildert, Lauben und Schuppen
verfallen. Zum Teil werden dort Müll und Unrat illegal entsorgt. Auch
zu Vandalismus ist es gekommen. Die verbliebenen Gartennutzer
bewirtschaften nur noch den südlichen und östlichen Teil der Anlage.