15.10.2011 | 12:20:00 | ID: 10956 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Schlag ins Gesicht der deutschen Legehennenhalter

Bonn (agrar-PR) - Abschaffung der konventionellen Käfighaltung nicht EU-weit umgesetzt.
Ab 1. Januar 2012 dürfen Hennen in der EU nicht mehr in konventionellen Käfigen gehalten werden. In Deutschland ist das schon längst Standard. Hierzulande wurde die Käfighaltung zu Gunsten moderner und tiergerechter Haltungsformen mit deutlich erhöhten Tierschutzstandards frühzeitig zum 31. Dezember 2009 mit einem hohen finanziellen Aufwand abgeschafft. Mehr als 500 Mio. € sind von deutschen Bauern in den vergangenen Jahren in neue Haltungsformen wie etwa das Kleingruppensystem investiert worden. Umso mehr ärgern sich die Legehennenhalter in Nordrhein-Westfalen jetzt über säumige EU-Nachbarländer, denen es trotz Übergangsfristen offensichtlich nicht gelungen ist, die Vorgaben der EU zur Abschaffung der Käfighaltung zeitgerecht umzusetzen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der deutschen Legehennenhalter", kritisieren der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) und der Geflügelwirtschaftsverband Nordrhein-Westfalen (GWV NRW).

Zwölf EU-Mitgliedsstaaten erklärten gegenüber der EU-Kommission, dass sie die gesetzliche Frist zur Abschaffung der Käfighaltung nicht einhalten können. Daher deutete der EU-Gesundheitskommissar John Dalli vergangene Woche an, dass die Eier, die nach dem 1. Januar 2012 noch in der Käfighaltung produziert und damit gesetzeswidrig erzeugt werden, zumindest in der Verarbeitung als Flüssig-Ei vermarktet werden dürften. „Die Verbraucher können bei verarbeiteten Eiern anhand der Packung nicht erkennen, in welchen Produkten Käfig-Eier enthalten sind", kritisieren der RLV und der GWV NRW. „Der Verbraucher wird in die Irre geführt. Über 80% des Eierkonsums verzehren wir als Flüssig-Ei in verarbeiteten Produkten wie Nudeln oder Pizza."

Das Gesetz müsse endlich einheitlich in Europa durchgesetzt werden. Die Legehennenhalter in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland würden seit beinahe drei Jahren einen enormen Wettbewerbsnachteil erleben. Die europäischen Landwirte können die Hühnereier aus der Käfighaltung günstiger am Markt anbieten als deutsche Legehennenhalter, da ihre Produktionskosten aufgrund der niedrigeren Standards geringer seien, so die beiden Verbände. Das habe zur Folge, dass deutsche Eier aus dem europäischen Markt verdrängt würden. Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland sinke immer weiter und liege auf Grund der rückläufigen Erzeugung nur noch bei 54,9 %. In Nordrhein-Westfalen liege der Selbstversorgungsgrad sogar nur noch bei 25,8 %.

Wenn der Verbraucher sicher sein will, ein Ei aus Deutschland zu kaufen, so muss er die Verpackung öffnen und auf den amtlichen Erzeugercode schauen, der auf das Ei gedruckt ist. Steht dort „DE", so kann der Verbraucher sicher sein, ein hochwertiges Erzeugnis zu kaufen und etwas für den Tierschutz zu tun. (RLV)
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