06.01.2017 | 12:15:00 | ID: 23491 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Schmidt: „Sollen wir wirklich weniger Milch trinken?“

Dresden (agrar-PR) - Völliges Unverständnis für Vorschläge des Umweltbundesamtes
Sachsens Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft hat mit Unverständnis auf die Forderung des Umweltbundesamtes (UBA) nach einer Erhöhung der Mehrwertsteuer für Milch- und Fleischprodukte reagiert.

„Die Diskussion wird noch mehr dazu beitragen, dass sich Bürger kopfschüttelnd von der Politik und staatlichen Institutionen abwenden. Jeder, der Fleisch isst und Milch trinkt, wird durch solche Beiträge als Klimaschädling gebrandmarkt. Ich bin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dankbar, dass sie sich deutlich gegen diese Vorschläge gestellt haben“.

Eine höhere Mehrwertsteuer würde den Druck auf die deutschen Landwirte nur zusätzlich erhöhen, so der Minister: „Verbraucher könnten auf im Ausland billiger erzeugte Lebensmittelt ausweichen. Für das Klima wäre das jedoch absolut kein Gewinn. Bei der Milch- und Fleischproduktion würden dann die gleichen Klimagase wie heute freigesetzt, vielleicht sogar noch mehr. Nur eben nicht mehr in Deutschland, sondern irgendwo in Osteuropa und sehr wahrscheinlich unter ganz anderen Bedingungen für Tier- und Umweltschutz“.

Ein deutscher Alleingang sei daher nicht zielführend. Selbst die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bescheinige Deutschland eine günstige Klimabilanz bei der Tierproduktion. So beträgt der globale Mittelwert der Treibhausgasbilanz der Milcherzeugung 2,4 kg CO2 -Äquivalent je Liter Rohmilch. Für Deutschland wird ein Mittelwert von 0,8 kg angegeben, also nur ein Drittel.

Darüber hinaus ist die Tierproduktion in Bundesländern mit Gebirgsregionen wie Sachsen oft die einzige Möglichkeit zur Bewirtschaftung und damit zum Erhalt der Kulturlandschaft. Auch Maßnahmen, die dem Naturschutz dienen, sind von der Tierproduktion abhängig, zum Beispiel durch die Beweidung mit Schafen oder Rindern.

„Treffen würde eine höhere Mehrwertsteuer auch private Fleischer, die schon heute höherwertige Produkte zu höheren Preisen anbieten, als die Discounter“, so der Minister. Und schließlich wären die Vorschläge auch ein Bärendienst für die gesunde Ernährung, so Schmidt: „Es ist wahnwitzig, selbst die Milch als eines der wertvollsten Lebensmittel zu verteuern, um den Verbrauch zu reduzieren. Ich wäre froh, wenn gerade unsere Kinder und Jugendlichen mehr Milch und keine ungesunden, stark zuckerhaltigen  Getränke konsumieren würden“. (smul)
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