Frankfurt (agrar-PR) -
WWF kritisiert Subventionspläne von Ilse Aigner Am Freitag trifft sich die Bundes- agrarministerin
Ilse Aigner mit ihren Länderkollegen in Berlin, um die Verteilung der
EU-Agrarbeihilfen für die Zeit nach 2013 zu besprechen. Die Ministerin
will am derzeitigen Verteilungssystem festhalten. Nach Einschätzung des
WWF hat dieses jedoch vollständig versagt.
Die Diskussionsgrundlage für das Treffen bildet ein
Vorschlag aus dem Hause Aigner, der das bisherige System der
Direktzahlungen als ein bewährtes Modell für das Gemeinwohl umschreibt.
„Das aktuelle Direktzahlungssystem belohnt die Ausrottung von Arten,
honoriert das Anheizen des Treibhauseffektes und fördert die Zerstörung
von Weiden und Wiesen. Das kann wohl kaum im Interesse der
Allgemeinheit sein. Deshalb ist Koppelung der Zahlungen an Umweltziele
längst überfällig“, erklärt Matthias Meissner, Agrarreferent beim WWF
Deutschland.
Fast 60 Milliarden Euro sollen 2010 an die Bauern
in Europa fließen. Davon ist nur ein Bruchteil für den Schutz
natürlicher Ressourcen vorgesehen. Angeblich würden den europäischen
Landwirten durch die hohen Umwelt- und Sozialstandards immense
Mehrkosten entstehen. Diese liegen nach einer Studie des
von-Thünen-Instituts, einer nachgelagerten Forschungsstelle des BMELV
bei knapp 20 Euro pro Hektar. „Die Minister begründen Direktzahlungen
von 200 – 300 Euro pro Hektar mit 20 Euro Mehrkosten. Das ist unseriös
und wird verhindern, dass die Gelder endlich zum Schutz unserer
natürlichen Ressourcen verwendet werden“, so Meissner.
Schützenhilfe erhalte Ilse Aigner von ihren
Kollegen unter anderem aus Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern und
Brandenburg. Statt konkrete Vorschläge für die Förderung einer
nachhaltigen Landwirtschaft zu machen, würden die Minister alles tun,
um den derzeitigen Status Quo ohne Rücksicht auf Verluste zu erhalten.
„Wieder einmal behält die Klientelpolitik Oberhand“, so Matthias
Meissner. „Ein krankes System nur mit neuer Farbe anzustreichen,
anstatt es fundamental neu auszurichten, reicht bei weitem nicht. Die
gesellschaftliche Akzeptanz für die finanzielle Förderung von
Landwirten geht dabei weiter in den Keller.“ “
Der WWF fordert die Minister auf, Landwirte nur
dann finanziell zu unterstützen, wenn sie aktiv den Schutz von Klima,
Wasser und biologischer Vielfalt betreiben. Bei der aktuellen
Finanzsituation sei alles andere pure Geldverschwendung. Jeder Euro
aus der „Gemeinsamen Agrarpolitik“
müsse zukunftsfähig in
nachhaltige Landwirtschaft investiert werden, um langfristig die
Produktion von Lebensmitteln in Europa und das wirtschaftliche
Überleben der Landwirte zu sichern.