Hannover (agrar-PR) - DBV-Präsident Gerd Sonnleitner, hat agrarpolitische Positionen der
CSU massiv angegriffen. Vor Journalisten in Berlin bemängelte
Sonnleitner am vergangenen Donnerstag fehlenden Realismus in der
Milchpolitik bei Spitzenpolitikern der CSU und forderte von ihnen mehr
Verantwortungsbewusstsein.
Es würden nicht erfüllbare Erwartungen geweckt, sagte er mit Blick
auf die Idee einer flexiblen Mengensteuerung, die vom Bundesverband
Deutscher Milchviehhalter (BDM) vertreten wird und in Teilen der CSU
Anklang findet. Die Christsozialen hatten auf ihrem jüngsten Parteitag
eine preisstabilisierende Milchmengensteuerung in Europa verlangt und
damit indirekt den Quotenausstieg in Frage gestellt. Sonnleitner
bezeichnete es mit Blick auf das Ende der Milchquotenregelung als
„unerträglich, wenn Parteien wie CSU und Grüne immer wieder den
Eindruck erwecken, man könnte das Rad der Geschichte zurückdrehen“. Mit
Kritik sparte Sonnleitner auch nicht an Bundeslandwirtschaftsministerin
Ilse Aigner, weil diese das Thema Milch von vornherein aus den
Gesprächen der Fachpolitiker in den Koalitionsverhandlungen
ausgeklammert und stattdessen der Großen Runde unter Beteiligung von
CSU-Parteichef Horst Seehofer überlassen hat.
Auf Unverständnis stößt beim DBV-Präsidenten besonders die Frage der
Saldierung, wo sich die CSU in den Koalitionsverhandlungen ebenfalls
die BDM-Position zu eigen gemacht hat. Der BDV verteidigt den Status
quo verteidigt und warnt vor dem Verlust deutscher Exportmärkte, wenn
die Landwirte hierzulande die Produktion einschränken müssten. „Ich
kann nicht verstehen, dass Aigner immer wieder dieses Thema spielt und
Medien wie auch Kanzlerin falsch informiert, wie die Saldierung
funktioniert“, sagte Sonnleitner mit Blick auf den jüngsten Milchgipfel
bei Angela Merkel. Er habe den Eindruck, dass hier Nebelkerzen geworfen
würden, weil man in Brüssel nichts erreiche. Der DBV-Präsident
erneuerte seine Forderung nach mehr Absatzförderung durch die
EU-Kommission. Aus Brüssel werde Rückenwind benötigt, um beim
Milcherzeugerpreis wieder an die Marke von 30 Cent heranzukommen.