Stuttgart (agrar-PR) -
Bauvorhaben mit rund 7,3 Millionen Euro aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes gefördert „Mit den nun beginnenden Baumaßnahmen setzt die Landesregierung ein
starkes, positives Signal für die Weiterentwicklung und Stärkung des
Haupt- und Landgestüts Marbach. Wir wollen die Funktion Marbachs als
überregionales Aus- und Weiterbildungszentrum für die Berufe in der
Pferdewirtschaft langfristig und nachhaltig sicherzustellen“, sagte die
Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen
Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am
Mittwoch (4. August 2010) beim Spatenstich für die neuen Baumaßnahmen am
Haupt- und Landgestüt Marbach in Gomadingen-Marbach (Landkreis
Reutlingen). An den Standorten des Gestüts in Marbach, in Offenhausen
und in St. Johann würden nun die Bauarbeiten beginnen. Die Bauvorhaben
würden mit rund 7,3 Millionen Euro aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm
(ZIP) des Bundes finanziert
Realisierung umfangreicher Baumaßnahmen
Zahlreiche Gebäude des Gestüts genügten den heutigen Anforderungen
eines modernen Pferdezucht- und Ausbildungsbetriebs nicht mehr, sagte
Gurr-Hirsch. Mit Hilfe des ZIPs könnten nun bis 2011 sechs Bauprojekte
realisiert werden.
Der ehemalige Querstall im Gestütshof Marbach werde zukünftig ein
Informations- und Schulungszentrum aufnehmen. Auf insgesamt rund 500
Quadratmetern entstünden zwei Schulungsräume für bis zu 100 Personen,
ein Gestütsshop sowie ein Bereich für Dauer- und Wechselausstellungen.
Die neue Nutzung füge sich sensibel in den historischen Gebäudebestand
ein. Eine Infostelle beim Besucherzentrum informiere über das
Biosphärengebiet.
In einem neuen Lehrgangsstall würden zukünftig 24 Pferdeboxen, eine
Geschirrkammer und eine Kutschenremise bereitgestellt. Die U-förmige
Stallanlage um einen Innenhof, in dem die beeindruckenden Pferdegespanne
eingeschirrt werden, ermögliche dem Besucher Einblicke in das
Gestütsleben und den Start zu der einen oder anderen Ausfahrt. Ebenso
werde es Lehrgangsteilnehmern verstärkt ermöglicht, die eigenen Pferde
zu den Lehrgängen mitzubringen. „Als Ausbildungsbetrieb mit zahlreichen
Lehrgängen ist das Gestüt auf ein Gästehaus angewiesen. Das geplante
Unterkunftsgebäude für Schulungsteilnehmer stellt eine zeitgemäße
Unterbringung in 18 Zweibettzimmern und zwei behindertengerechten
Appartements sicher“, ergänzte Gurr-Hirsch.
In Offenhausen werde eine neue Reithalle entstehen. Dort stehen die
wertvollsten Deckhengste des Gestüts. Die historische und
denkmalgeschützte Reithalle sei sanierungsbedürftig und genüge nicht den
Anforderungen einer modernen europäischen Zucht- und Ausbildungsstätte.
Auf der 20 mal 60 Meter großen neuen Reitfläche könnten die Hengste
sowohl für Leistungsprüfungen und den Sport trainiert als auch den
Züchtern präsentiert werden. In enger Abstimmung mit den
Genehmigungsbehörden und der Gemeinde Gomadingen sei als Standort für
die neue Halle ein Bereich südlich der Klosteranlage festgelegt worden.
Im Gestütshof in St. Johann entstehe eine weitere Reithalle, welche
die sehr kleine, ebenfalls stark sanierungsbedürftige Bewegungshalle,
ersetzen solle. Im südlichen Teil der Gesamtanlage werde daher anstelle
eines bestehenden, nicht mehr genutzten Schweinestallgebäudes, eine 20
mal 40 Meter große Reitbahn mit kleinem Zuschauerbereich entstehen.
Energieeffizienz und Klimaschutz durch nachwachsende Rohstoffe
„Bei den Neubauten setzt das Land auf ein nachhaltiges Baukonzept.
Zum Einsatz kommen vorrangig regionale Materialien“, betonten
Staatssekretärin Gurr-Hirsch und Ministerialdirigent im
Finanzministerium Thomas Knödler. Abgerundet werde das Programm durch
ein Konzept zum Einsatz erneuerbarer Energien in Marbach. Die Neubauten
Infozentrum und Gästehaus sowie zahlreiche bestehende Gebäude des
Betriebs sollen an ein Nahwärmenetz angeschlossen werden. Dafür werde
eine neue zentrale Heizungsanlage errichtet, die mit Holzhackschnitzeln
befeuert werde. Eine Wärmeleistung von 190 Kilowatt werde dann mit
Holzhackschnitzeln erreicht, die zum großen Teil vom gestütseigenen
Baum- und Strauchschnitt stammen. Mit dieser Anlage werden bisherige
Öl-, Flüssiggas- und Nachtstromspeicherheizungen ersetzt. Da die
Holzhackschnitzel im eigenen Betrieb als Abfallprodukt anfallen,
erreiche man damit nicht nur eine deutliche Senkung der Betriebskosten,
sondern auch im Endausbau eine CO2-Einsparung von 50 Tonnen pro Jahr.
„Es ist erfreulich, dass die Baumaßnahmen nun realisiert werden und
damit die Zukunft des Gestüts auf eine sichere Grundlage gestellt wird“,
so die Staatssekretärin.
Weitere Informationen zum Thema Pferdezucht finden sich auf der
Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und
Verbraucherschutz unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de.
Detaillierte Angaben zu den Angeboten und zur Arbeit des Haupt- und Landgestüts Marbach sind unter
www.hul-bw.de abrufbar.