08.05.2015 | 21:05:00 | ID: 20295 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Staatssekretärin Tappeser beim Treffen der Gentechnikfreien Regionen Europas

Wiesbaden (agrar-PR) - Hessen setzt auf bundesweite Opt-Out-Klausel und stärkt den heimischen Futtermittelanbau

Bei einem Treffen der Gentechnikfreien Regionen Europas in Berlin hat die hessische Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser die eindeutige Haltung des Landes Hessen in Sachen Anbauverbot von gentechnisch veränderter Organismen (GVO) erneut klargestellt. „Ein länderbezogenes Verbot wie es Bundesagrarminister Schmidt wiederholt vorgeschlagen hat, ist aus hessischer Sicht nicht vertretbar. Dies führt unwillkürlich zu einem Durcheinander und einem Flickenteppich von Ländern in denen GVO angebaut wird und solchen, die dies kategorisch ablehnen. Allzu leicht wird dabei vergessen, dass der Pollenflug sich von Ländergrenzen und Politik nicht beeinflussen lässt. Dieses Risiko wollen Hessen und auch die anderen Bundesländer nicht eingehen“, erläuterte Tappeser in Berlin. Diese Einschätzung wurde auch von der, unter hessischem Vorsitz abgehaltenen, Agrarministerkonferenz im März geteilt. Einstimmig wurde der Bund aufgefordert eine bundesweite Regelung mit den Bundesländern zusammen zu ermöglichen.

 

Neben dem geforderten Anbauverbot von GVO auf deutschen Äckern unternimmt das Land Hessen noch weitere Anstrengungen die eigene Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gentechnikfrei zu halten. Zum einen hat das Land erlassen, dass auf landeseigenen Flächen künftig keine GVO mehr angebaut werden dürfen. Einen weiteren Baustein stellt die hessische Initiative für gentechnikfreies Futter. „Wir wollen in Hessen eine weitgehende Unabhängigkeit von Eiweiß-Importen ermöglichen und die Versorgung mit gentechnikfreiem Futtermittel sicherstellen. Dazu muss der Anbau heimischer Eiweißpflanzen in Hessen ausgebaut werden. Gleichzeitig stärkt dies die Wertschöpfung in der Region“, erklärte Staatssekretärin Tappeser. Auf dem Eichhof, im Landwirtschaftszentrum des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH), wurde mit der Umstellung der Eiweiß-Anteile in den Kraftfutterrationen auf sojafreie Eiweiß-Komponenten der Startschuss für die hessische Eiweißinitiative im Rahmen des hessischen Öko-Aktionsplans gegeben.

 

Die Tiere in der landwirtschaftlichen Viehhaltung brauchen hochwertiges Futter. Dieses besteht meist aus einem Grundfutter, welches die Landwirte selbst erzeugen und einem Ergänzungsfutter, welches meist zugekauft wird. Besonders dem Ergänzungsfutter kommt in der Versorgung mit hochwertigem Eiweiß eine wichtige Rolle zu. „Aus den Haupterzeugungsregionen für Soja, in Nord- und Südamerika, ist fast nur noch gentechnisch veränderte Ware erhältlich. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verlangen aber zu Recht, dass bei dem gesamten Erzeugungsprozess ihrer Lebensmittel auf Gentechnik verzichtet wird“, erläuterte Dr. Tappeser die Hintergründe der Initiative.

 

Der Gesamteiweißbedarf der hessischen Viehhaltung beläuft sich auf gut 270.000 Tonnen Protein. Unter Anrechnung des im Grundfutter und im Getreide der Futterrationen enthaltenen Proteingehaltes verbleibt jedoch ein Ergänzungsbedarf von knapp 55.000 Tonnen. Das bedeutet, etwa 20 Prozent des Gesamtproteinbedarfs der hessischen Tierhaltungen muss mit Ergänzungsfuttermitteln abgedeckt werden. (umwelt-hessen)

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