31.05.2011 | 15:05:00 | ID: 9651 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Tag der Milch: Ansporn weiter für vielfältige Milchproduktion zu kämpfen

Freising (agrar-PR) - Wie immer wird sich die Milchbranche anlässlich des Tags der Milch selbst feiern und die eigene Stärke in den Vordergrund stellen.
Die Molkereiindustrie hat auch guten Grund dazu. Sie hat nicht nur das Krisenjahr 2009 recht glimpflich oder sogar erfolgreich überstanden. Auch das Jahr 2010 und die erste Hälfte des Jahres 2011 geben zur Zufriedenheit Anlass. Der Milchmarkt hat sich entspannt und die Geschäfte laufen gut.

Die Milcherzeuger stehen bei aller Entspannung vor deutlich größeren Herausforderungen: Noch immer sind sie weit davon entfernt, von ihrem Produkt Milch leben zu können.  Der Milchpreis liegt im Bundesdurchschnitt bei 34 Cent, dem stehen Vollkosten in Höhe von 43 Cent, die die Thüringische Landesanstalt für Landwirtschaft für das Jahr 2010 anhand von Betriebszweigauswertungen ermittelt hat, gegenüber. Seit April 2010 sind die Kosten für Betriebsmittel aber weiter exorbitant gestiegen: Energie plus 20 %, Futtermittel, Saatgut und Düngemittel plus 70 % etc.

Noch immer haben die Milcherzeuger mit den Folgen der Milchkrise zu kämpfen. Kredite, die in dieser Zeit aufgenommen werden mussten, müssen jetzt bedient werden. Für die Bildung von Rücklagen für die nächste Krise - eigentlich ein betriebswirtschaftlich notwendiger Vorgang - fehlt das Geld. 

Auch die unzureichende Marktstellung der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette konnte nicht wesentlich verbessert werden. Zwar hat man auf EU- und nationaler Ebene zugesichert, die Bündelungsgrenzen für die Milcherzeuger nach oben korrigieren zu wollen, allerdings läuft gleichzeitig der Konzentrationsprozess auf Molkerei-Ebene unvermindert weiter. So haben die Milcherzeuger im Norden bis weit in die Mitte Deutschlands de facto kaum noch Vermarktungsalternativen - sie stehen im Wesentlichen zwei großen Konzernen gegenüber (Deutsches Milch-Kontor DMK und Hansa-Arla).

„Für die Milcherzeuger des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter ist dies Ansporn, weiter für eine Veränderung der Rahmenbedingungen der Milchproduktion zu kämpfen“, schlussfolgert BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Wir müssen dringend die Marktstellung der Milcherzeuger verbessern. Dies ist Voraussetzung für die erfolgreiche Vermarktung unseres Produkts und damit für kostendeckende Milchpreise. Und nur so können wir letztlich die Vielfalt gewährleisten, die sich die Verbraucher dringend wünschen.“

Und weiter: „Unser Appell geht an das Bundeskartellamt. Wie schon im Benzinbereich sollte es einen klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung geben, hier im Sinne der Milcherzeuger verstärkt aktiv zu werden, um das bestehende Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milcherzeuger aufzulösen.“ (bdm)
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