27.10.2021 | 12:16:00 | ID: 31332 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Umweltminister Jan Philipp Albrecht legt Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Schleswig-Holstein vo

Kiel (agrar-PR) - Mit der Entwicklung einer Grün-Blauen Infrastruktur werden wir bis 2030 die Biodiversität unseres Landes deutlich verbessern
Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat heute dem schleswig-holsteinischen Landtag eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Schleswig-Holstein vorgelegt. „Wir liefern einen Masterplan für die Natur, um den Rückgang der biologischen Vielfalt im Land zu stoppen. Mit der Entwicklung einer Grün-Blauen Infrastruktur werden wir bis 2030 die Biodiversität unseres Landes deutlich verbessern können. Dafür muss unsere Strategie in den kommenden Jahren systematisch und mit breiter gesellschaftlicher Beteiligung umgesetzt werden“, sagte Albrecht.

Ziel der Strategie „KURS NATUR 2030“ ist es, den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen, eine Trendumkehr einzuleiten und Umweltressourcen effizient zu schützen. Das Problem ist akut: Derzeit sind nach Angaben der Fachbehörden rund 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten des Landes in den Roten Listen der gefährdeten Arten aufgeführt.

Im Mittelpunkt der Biodiversitätsstrategie stehen der Erhalt und die Entwicklung der Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Für die typisch schleswig-holsteinischen Landschaften wie Küsten, Moore, Heiden und Gewässer werden Ziele und Maßnahmen beschrieben und vor allem deren Vernetzung vorangetrieben. Dabei werden unter anderem durch die Renaturierung von Mooren und die Entwicklung von Wäldern positive Effekte auch für den Klimaschutz erbracht.

Ein wichtiges Element der Biodiversitätsstrategie ist die Entwicklung einer ausgeprägten grün-blauen Infrastruktur. Im Land zwischen den Meeren mit den prägenden Küsten sowie ausgedehnten Seen- und Fließgewässerlandschaften müsse der Begriff der grünen Infrastruktur um die blaue Infrastruktur erweitert werden, so Albrecht: „Wir brauchen leistungsstarke ökologische Verbundsysteme von der Küste über landwirtschaftlich genutzte Flächen und natürliche Landschaften bis hin zu den urbanen Räumen. Ziel ist es, auf 30 Prozent der Landesfläche einen guten ökologischen Zustand zu etablieren.“

Dabei sollen bis 2030 mindestens 15 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiets- und Biotopsverbundsystem wirken können. Zwei Prozent der Landesfläche sollen als Wildnisgebiete einer weitgehend eigendynamischen und ungestörten Entwicklung überlassen werden.

„Um Biodiversität zu schützen, müssen die naturnahen Lebensräume und gewachsenen Kulturlandschaften erhalten, Flächennutzungen extensiviert, Lebensräume renaturiert und vernetzt sowie die anhaltende Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr reduziert werden“, so Albrecht. Um diese Prozesse noch stärker in Gang zu setzen und langfristig zu verankern, brauche es die richtigen politischen Rahmenbedingungen, finanzielle Anreize, die gesellschaftliche Begleitung und auch eine Bildungsinitiative zur Biodiversität – vom frühkindlichen bis zum universitären Bereich als Investition für die Zukunft.

Die Strategie ist vom Kabinett beschlossen und dem Landtag zur Befassung zugeleitet worden. Entstanden ist sie nicht nur durch ein interdisziplinäres Fachteam, sondern auch mit der Unterstützung und aktiven Einbindung vieler Menschen im Land. „Wir haben schon während der Erarbeitung des Strategie-Entwurfs Anregungen und Hinweise von Verbänden, der Wirtschaft und aus der Wissenschaft erhalten“, so Albrecht. Eine Vielzahl habe bereits die weitere Unterstützung angeboten.

Die Strategie zeigt detailliert und transparent die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen für eine erfolgreiche Umsetzung bis 2030 auf und sieht durch ein Monitoring auch eventuelle Zielanpassungen vor. „Wir haben der Biodiversität einen Preis gegeben, das ist derzeit einmalig in Deutschland, steht aber natürlich unter dem Vorbehalt entsprechender parlamentarischer Haushaltsbeschlüsse der Folgejahre“, betonte Albrecht.

Insgesamt wird der zusätzliche Bedarf an Finanzmitteln zur Umsetzung der Strategie bis 2030 mit ca. 235 Mio. Euro und weiteren 45 Arbeitsstellen in der Landesverwaltung zur Umsetzung der Ziele und Maßnahmen beziffert. Eingesetzt werden dabei konsequent Kofinanzierungs- und Projektmittel der EU und des Bundes. Insgesamt werden – um die Biodiversitätsstrategie bis 2030 umfassend umzusetzen – Mittel in Höhe von 972 Mio. Euro aufgebracht werden müssen, davon wären 394 Mio. Euro neue Mittel (einschl. EU- und Bundesfördermittel). Der überwiegende Anteil (über 80 Prozent) ist dabei für eine angepasste und ressourcenschonende Landnutzung vorgesehen.

Für das Jahr 2022 hat das Land bereits 3 Mio. Euro bereitgestellt. Damit werden erste Schritte für die betriebliche Naturschutzberatung, das Netzwerk Ökolandbau, die Neuwaldbildung, ausgewählte Arten- und Schutzgebietmaßnahmen sowie erste Schritte der Bildungsinitiative und der Modellansätze für öffentliche Flächen, Gebäude und Straßen finanziert.
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