Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMANTAR VON Landvolk-Vizepräsident Helmut Meyer Keinem Bauern fällt es leicht, die Landwirtschaft
aufzugeben. Wie in kaum einer anderen Branche sind wir Landwirte es
gewohnt, in langfristigen Zeitabläufen und Generationen zu denken. Die
Weitergabe des zumeist von den Eltern geerbten Hofes an eines der
Kinder ist für uns alle die Vision,
von der wir uns leiten lassen.
Aber nicht immer lässt sie sich realisieren. Auch die
Option, dass es anders kommen kann, muss beizeiten ins Auge gefasst
werden. Die zurzeit mehr als desolate Situation auf fast allen
landwirtschaftlichen Märkten lässt offensichtlich viele Betriebsleiter
neu überlegen. Nach Einschätzung der landwirtschaftlichen
Sozialversicherungsträger würde ein Vorruhestandsprogramm in der
Landwirtschaft auf große
Resonanz stoßen.
So mancher Landwirt im Alter von 60 oder auch 55
Jahren, der bereits die Weichen zum Ausstieg gestellt hat, würde lieber
heute als morgen den Betrieb aufgeben. Die Forderungen nach einem
Vorruhestandsprogramm werden nicht nur in Niedersachsen lauter. Das
Landvolk sieht diesen Bedarf und ist daher mit der Forderung nach einer
neuen Produktionsaufgaberente an die Politik herangetreten.
Ohne jeden Zweifel muss sie als Instrument der
Sozialpolitik verstanden werden, das sagt der Name „Rente" eindeutig
aus. Das Interesse an einem vorzeitigen Ausstieg aus der Landwirtschaft
mag zwar durch die katastrophale Lage an den Märkten Auftrieb erhalten,
die Marktentlastung aber kann nicht Ziel des Vorruhestandes sein. Über
eine strukturverbessernde Abgabe der Flächen und noch vorhandenen
Quoten sollten vielmehr auch jüngere Betriebsleiter von der Rente
mitprofitieren.
Als sozialpolitisches Angebot muss ein
Vorruhestandsprogramm daher grundsätzlich jedem Landwirt offen stehen,
wenn er das Einstiegsalter erreicht hat. Der vorzeitige Abschied aus
der Landwirtschaft kann dieser Gruppe einen schwierigen Abschnitt auf
dem Weg zur regulären Altersrente abkürzen. Aus berufsständischer Sicht
wird sich ein Vorruhestandsprogramm daher niemals nur an einen
ausgewählten Betriebszweig richten.
Die Diskussion über den Vorruhestand weckt sicherlich
Erwartungen. Die verantwortlichen Politiker sollten das Thema jetzt
zügig auf die Tagesordnung setzen und schnelle Entscheidungen
herbeiführen. Wenn der Vorruhestand aus dem Haushalt des
Agrarministeriums mitfinanziert würde, könnte er noch 2010 auf den Weg
gebracht werden und einigen Landwirten eine schwere Last nehmen.