Mainz (agrar-PR) -
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Rebschnitt, die Erprobung innovativer Direktsaattechnik oder ein Verbundsystem für Kompostierung: Insgesamt acht innovative Projekte haben sich beim letzten Förderaufruf für die „Europäische Innovationspartnerschaft landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (kurz: EIP-Agri) durchgesetzt und können nun mit rund 4,8 Millionen Euro unterstützt werden. „Mit Europäischer Innovationspartnerschaft fördern wir die Suche nach praxistauglichen Lösungen und greifen wichtige Zukunftsthemen auf. Praxis, Forschung und Beratung erarbeiten und erproben gemeinsam innovative Lösungen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige rheinland-pfälzische Landwirtschaft“, sagte Landwirtschaftsminister Dr. Wissing.
In diesem dritten Förderaufruf haben sich acht Projekte durchgesetzt, die nun mit 4,8 Millionen Euro unterstützt werden können. Die Leitthemen des Förderaufrufs umfassten aktuelle Schwerpunktthemen von der „Landwirtschaft 4.0“ bis hin zu tierschutzgerechter und nachhaltiger Nutztierhaltung sowie der Eindämmung des Klimawandels.
Die eingereichten Bewerbungen decken eine vielfältige Bandbreite an Themen der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft ab – vom Einsatz künstlicher Intelligenz im Weinbau, über Insektenproteine in der Tierfütterung bis hin zu Ansätzen der regenerativen Landwirtschaft.
Der Bewertungsausschuss hat nun aus 17 Bewerbungen insgesamt acht Operationelle Gruppen (OG) für eine Förderung ihres Innovationsvorhabens im Rahmen von EIP-Agri ausgewählt. Das für die Gruppen reservierte Fördervolumen an Landes- und ELER-Mitteln beträgt rund 4,8 Millionen Euro.
Folgende Forschungsvorhaben wurden ausgewählt:
Operationelle Gruppe
|
Lead-Partner
|
Innovation
|
KI-Rebschnitt
|
GDV Gesellschaft für geographische Datenverarbeitung mbH
|
Einsatz Künstlicher Intelligenz zum Erlernen des „sanften Rebschnitts“ im Weinbau
|
InsectProÖko
|
Technische Hochschule Bingen, Lehrstuhl für Tierernährung und Tierhygiene
|
Herstellung von Insektenmehl aus den Larven der schwarzen Soldatenfliege unter Einsatz biogener Reststoffe aus dem Gemüsebau
|
Regenerativer Pflanzenbau in Rheinhessen
|
Landwirtschafskammer Rheinland-Pfalz
|
Erprobung regenerativer Bodenbearbeitung durch innovative Direktsaattechnik und Zwischenfrüchte
|
VitiMikroKlim
|
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
|
Hochauflösende Erfassung mikroklimatischer Parameter im Weinbau zur Optimierung von Prognosemodellen und betriebswirtschaftlichen Abläufen
|
Klima-Farm-Bilanz
|
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
|
Weiterentwicklung der einzelbetrieblichen Klimabilanzierung für Sonderkulturen in Rheinland-Pfalz
|
RHK Regiodünger
|
Rhein-Hunsrück Entsorgung AöR
|
Entwicklung eines organischen Düngers auf Basis flüssiger Gärreste aus der Biogasproduktion in einer vieharmen Region
|
Aktionsgemeinschaft Wasserschutz Kruft AKWA
|
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel
|
Entwicklung einer „Wasserschutz-Fruchtfolge“ zur Minimierung der ackerbaulichen Nitratausträge und Schutz des Grundwassers
|
Verbund Landwirtschaftliche Kompostierung
VELKO
|
Stiftung Ökologie und Landbau
|
Etablierung eines überbetrieblichen Verbundsystems für die Kompostierung im Ökolandbau
|
Mit Hilfe des Förderinstruments „Europäische Innovationspartnerschaft landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (kurz: EIP-Agri) werden im Entwicklungsprogramm EULLE die ausgewählten Vorhaben in den kommenden drei Jahren unterstützt. Dabei arbeiten die OG interdisziplinär als Verbund von Landwirten, Wissenschaftlern, Beratern und weiteren Akteuren auf Augenhöhe zusammen. Gemeinsam sollen sie neue Ideen entwickeln, bestehende Verfahren optimieren und Innovationslücken schließen.
HintergrundDie Fördermaßnahme M16 (EIP-Agri) ist eine von zehn Fördermöglichkeiten des Entwicklungsprogramms EULLE.
Aus dem 1. und 2. Förderaufruf EIP-Agri arbeiten aktuell noch zehn OG an ihren Projekten, zwei sind bereits abgeschlossen. Informationen zu den bisherigen Vorhaben aus Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern sind im „Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung Informationsportal des Bundes und der Länder“ (https://www.fisaonline.de/) zu finden.
„EULLE“ steht für „Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ für die Förderperiode 2014-2020. EULLE bildet ein Kernstück der Förderung des ländlichen Raums in Rheinland-Pfalz. Das Programm wird mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) in Höhe von rund 300 Millionen Euro finanziert. Hinzu kommen Kofinanzierungsmittel von Bund und Land oder anderen öffentlichen Trägern etwa in gleicher Höhe. (https://www.eler-eulle.rlp.de)