15.12.2011 | 11:50:00 | ID: 11671 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Wlodkowski: Direkt beim Bauern kaufen gibt Sicherheit und schafft Vertrauen

Wien (agrar-PR) - "Die Direktvermarktung bringt unseren Bäuerinnen und Bauern ein zusätzliches Ein-kommen und trägt so zum Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und Arbeitsplät-zen im ländlichen Raum wesentlich bei."
So mancher Nebenerwerbsbauer kann mit der Verarbeitung und Vermarktung der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse seinen Hof wieder im Vollerwerb führen. Darüber hinaus ist die Direktvermarktung zu einem Gutteil für das ausgezeichnete Image der Landwirtschaft verantwortlich. Wir wissen, dass der direkte Kontakt zwischen Kunden und Erzeugern Sicherheit gibt und Vertrauen in bäuerliche Lebensmittel, aber auch in die Österreichische Landwirtschaft als Produzenten wertvoller Rohstoffe aufbaut", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich.


Große ökonomische Bedeutung

Die Direktvermarktung hat für Österreichs Landwirtschaft eine große ökonomische Bedeu-tung. Für etwa 46.000 Höfe, das ist knapp ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe, ist die Direktvermarktung wirtschaftlich wichtig. Rund 23.000 Direktvermarkter erwirtschaften bis zu 10% ihres Einkommens mit dem Verkauf ihrer Produkte. Etwa 12.000 Betriebe (27%) erzielen durch die direkte Vermarktung bis zu 50% ihres Einkommens und circa 11.000 Betriebe sogar mehr als 50%. (Quelle: Studie KeyQUEST 2010, im Auftrag des Agrar.Projekt.Verein).

Die bedeutendste Produktgruppe ist dabei das Fleisch. 39% der Direktvermarkter verkaufen Fleisch und Fleischerzeugnisse und fast jeder fünfte Schweinehalter (18%) verarbeitet und vermarktet einen Teil seiner Produktion selbst. Milch und Milcherzeugnisse werden zwar von vielen Direktvermarktern (31% aller Direktvermarktungs-Betriebe) angeboten, sind aber nach Angaben der Produzenten weniger bedeutend. Vor allem für Betriebe mit Obst- und Gemüsebau bringen der Direktverkauf bzw. die Herstellung von Verarbeitungserzeugnissen höheren Einnahmen.


Entwicklung der Direktvermarktung

Für 29% der Betriebe ist nach eigenen Angaben die Direktvermarktung in den letzten fünf Jahren wichtiger geworden und für 61% ist die Bedeutung gleich geblieben ist. Jene Betriebe (10%), bei denen die Direktvermarktung an Stellenwert verloren hat, gaben an, dass Zeit-mangel der wichtigste Grund für die Reduktion sei. Im Vergleich mit Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2004, zeigt sich die Zahl der Profis unter den Direktvermarktern annähernd stabil.


Direktvermarktung und EU-Agrarpolitik

Seit geraumer Zeit wird auch auf europäischer Ebene die Bedeutung der Direktvermarktung erkannt. In der Gemeinsamen Agrarpolitik sind "direct sales", "short supply chains" und "local products" Themen geworden. Es geht um Kooperationen und wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen, um die soziale Beziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher, um das Lernen der Verbraucher über Lebensmittelproduktion und um eine höhere Wertschöpfung der Kleinbetriebe. In Europa wird das für die Periode nach 2013 im Rahmen der "Ländlichen Entwicklung" und "Promotion" zur Stärkung der Qualität, über die Unterstützung von Maßnahmen zur Forcierung kurzer Vertriebswege und lokaler Produkte in Aussicht gestellt.

Spezielle Bedürfnisse der Mitgliedsstaaten, bestehende Initiativen und Marken sollen integriert werden. "Das Markenprogramm "Gutes vom Bauernhof" gilt auf EU-Ebene mit seinen seit über zehn Jahren etablierten Kriterien als Vorbild und Maßstab. Wichtig für uns ist, dass Definitionen und Kriterien so formuliert werden, dass sich die Erzeuger und Akteure in den Regionen entwickeln können und dabei unterstützt werden. Großmärkte und Handelsketten, die global mit Produkten aus Regionen werben, sollen diesen Markt nicht für ihre Interessen vereinnahmen können. Denn, nicht alles was sich regional oder lokal nennt, ist es auch tatsächlich", so Wlodkowski abschließend. (lk-ö)
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