Korntal-Münchingen (agrar-PR) -
Landesbauernverband und Naturschutzbund ziehen positive
Bilanz bei gemeinsamem Vogelschutzprojekt Vor einem Jahr hat
der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) zusammen mit dem
Naturschutzbund Baden-Württemberg (NABU) das Projekt „Lerchenfenster für
Baden-Württemberg“ mit sieben Landwirten gestartet. Heute am Weltbauerntag
ziehen die beiden Organisationen auf dem Vor-Ort-Termin in Korntal-Münchingen
auf der landwirtschaftlichen Fläche von Karl Schmid positive Bilanz: „135 Landwirte haben sich mit 720 Lerchenfenstern
an dem Projekt beteiligt“, erklären LBV-Präsident Joachim Rukwied und
NABU-Vorsitzender Dr. Andre Baumann. „Wir freuen uns über die rege
Teilnahmebereitschaft der Landwirte im Land und hoffen, dass sich auch in
Zukunft viele Bauern dauerhaft an dem freiwilligen Projekt beteiligen.“
Sie ist fast 20 Zentimeter groß,
braun gefiedert und steigt singend bis zu 80 Meter steil in die
Lüfte – die Feldlerche. Der auf der Roten Liste stehende Vogel brütet am
Boden, am liebsten auf Äckern und Feldern. Um für die Feldlerche in
Baden-Württemberg bessere Brut- und Lebensbedingungen zu schaffen, haben Landwirte
im vergangenen Herbst und Frühjahr 2010 sogenannte Lerchenfenster auf ihren
Feldern angelegt. Und das ganz einfach: Die 20 Quadratmeter großen Freiflächen
entstehen, indem der Landwirt nur wenige Meter die Sämaschine anhebt. Dort
können die Vögel ungestört brüten und Futter finden.
„Mit dem gemeinsamen Lerchenfensterprojekt des bäuerlichen
Berufsstandes und des NABU haben wir den Grundstein für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschützern gelegt. Ein Jahr später zeigt
sich, dass unsere Landwirte diese Schutzmaßnahme angenommen haben und der
Feldlerche mit einfachen Mitteln einen Lebensraum auf ihren
landwirtschaftlichen Nutzflächen ermöglichen“, sagt Präsident Rukwied. Die
Feldlerche sei ein Vogel, der ebenso in die heimische Kulturlandschaft gehöre
wie die Landwirtschaft selbst.
„Mit liegt die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten
besonders am Herzen. Das Lerchenfenster-Projekt ist dafür ein wichtiger Schritt
nach vorne“, sagt NABU-Landeschef Baumann. „Ich wünsche mir, dass Naturschützer
und Bauern künftig noch enger zusammenarbeiten, denn nur gemeinsam können wir unser
Ziel erreichen: Baden-Württemberg soll sich weiterhin durch eine attraktive und
lebendige Kulturlandschaft auszeichnen. Eine Landschaft, in der Menschen eine
Heimat finden und Tiere und Pflanzen einen Lebensraum.“ Um den Erfolg des
Lerchenfensterprojektes zu messen, werden zahlreiche NABU-Gruppen im Land
beobachten, wie sich die Bestände der Feldlerche im Umfeld der Lerchenfenster
entwickeln. „Diese Erkenntnisse ermöglichen es uns, unser Engagement noch
zielgerichteter und besser einzubringen“, erklärt Baumann.
Bisher beteiligen sich 135 Landwirte in ganz Baden-Württemberg. Auf 273
Äckern haben sie 720 Lerchenfenster angelegt. Die Fenster werden in Feldern von
mindestens fünf Hektar Größe angelegt – vor allem in
Getreidefeldern, aber auch in Raps- und Maisäckern. Dabei heben die Landwirte
bei der Saat die Sämaschine für einige Meter an, sodass eine nicht gesäte
Freifläche von ungefähr 20 Quadratmeter entsteht, auf der Feldlerchen brüten
können und Nahrung finden. Nach der Saat können die Landwirte die
Lerchenfenster zusammen mit dem restlichen Acker ganz normal bewirtschaften.
Das Pilotprojekt Lerchenfenster für Baden-Württemberg reiht
sich in das Bundesprojekt „1.000 Äcker für die Feldlerche“ des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) und des NABU ein. Insgesamt legen deutsche Bauern über 2.200
Lerchenfenster für den Bodenbrüter an. Baden-Württemberg stellt im
Bundesvergleich ein Drittel der Fenster.
Hintergrund:
Der
Landesbauernverband in
Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 45.000 Landwirte aus
Baden-Württemberg. 25
selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen
des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in
Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.
Der
Naturschutzbund NABU ist
eine der größten Naturschutzorganisationen Deutschlands. Alleine in
Baden-Württemberg zählt er rund 70.000 Mitglieder. Rund 250 NABU-Gruppen engagieren
sich mit praktischer Naturschutzarbeit vor Ort. Die Erhaltung der biologischen
Vielfalt – zu der natürlich auch die Feldlerche gehört – ist Kernziel des NABU.
Aktuelle
Fotos von
Präsident Joachim Rukwied können Sie im Internet unter dem Menüpunkt „Presse“
auf www.lbv-bw.de herunterladen.
Weitere Informationen zur Feldlerche und dem Schutz der Feldvögel unter www.NABU.de