Bonn (agrar-PR) -
Rheinische Bauern fordern: Agrardiesel-Nachteil muss jetzt weg! Resolution übergeben an den Staatssekretär im Ministerium für Umwelt
und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen, Dr. Alexander Schink, am 20. Mai 2009
Der enorme Kostenfaktor Agrardiesel wirft die
deutsche Bauern und Gärtner in einer Zeit extremen Drucks bei
Erzeugerpreisen nahezu aller landwirtschaftlicher Produkte im
europäischen Wettbewerb zurück und trägt mit zu den erheblichen
Liquiditätsproblemen in einer zunehmenden Zahl landwirtschaftlicher
Betriebe bei.
Wir sind deshalb äußerst enttäuscht darüber, dass es im Rahmen der
Konjunkturpakete bisher zu keiner gezielten Stabilisierungsmaßnahme für
die Land- und Forstwirtschaft gekommen ist und der Wettbewerbsnachteil
Agrardiesel weiterhin besteht. Das Bundeskabinett hat zwar eine
Änderung des Energiesteuergesetzes auf den Weg gebracht, die den
Ländern die Möglichkeit einräumt, den Selbstbehalt bei der Besteuerung
von Agrardiesel aufzuheben. Dies ist allerdings keine Antwort auf
unsere drängenden Probleme. Es ist im übrigen Sache des Bundes, alle
deutschen Landwirte im Wettbewerb mit unseren ausländischen
Berufskollegen gleichzustellen.
Das sind die Fakten einer nicht hinnehmbaren Benachteiligung deutscher Landwirte:
- Seit 1998 hat sich die Steuerlast beim Agrardiesel vervierfacht – auf 40 Cent/l!
- In anderen Ländern wie Österreich oder Frankreich wurden die Steuersätze für Agrardiesel im gleichen Zeitraum deutlich gesenkt.
- Die
deutschen Landwirte zahlen den höchsten Steuersatz in Europa und haben
dadurch einen Wettbewerbsnachteil von circa 40 bis 50 €/ha im
Getreidebau und mehr als 100 €/ha in intensiv bewirtschafteten
Betrieben.
- Seit 2007 dürfen in Deutschland die Fahrzeuge in
See-, Hafenbetrieben Heizöl statt des teuren Diesel verwenden. Der
Bundestag begründete dies – wie schon bei der Luft- und Seeschifffahrt
– mit dem „Abbau von Wettbewerbsnachteilen“.
- Traktoren
fahren nur in ganz geringem Umfang auf der Straße. Schon deshalb ist es
geboten, im Vergleich zum PKW- und LKW-Verkehr für Agrardiesel einen
deutlich niedrigeren Steuersatz zu gewähren.
Mit allen deutschen Bauern fordern die rheinischen Bauern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf:
- sich eindeutig für eine Absenkung des deutschen Agrardieselsteuersatzes auf das EU-Niveau auszusprechen,
- sich
gegenüber der Bundesregierung für eine kurzfristige Änderung des
Agrardieselsteuersatzes einzusetzen. Konkret müssen als erster Schritt
zumindest der „Selbstbehalt“ (350 €) und der „Deckel“ (10 000 l) sofort
und bundesweit aufgehoben werden! Die wirkliche Gleichstellung mit dem
Ausland muss dann in einem weiteren Schritt zügig erfolgen.
Beim Runden Tisch bei Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner
war man sich über die Notwendigkeit schnell wirksamer Hilfen für die
Landwirtschaft einig. Die Kostenentlastung beim Agrardiesel war ein
ganz entscheidender Punkt. Die Bundespolitik darf jetzt nicht mit einer
Länderklausel auf weniger als halber Strecke stehen bleiben.
Wer über kurzfristige Krisenhilfe für die Landwirtschaft redet,
kommt an einer vollständigen und bundesweit geltenden Senkung des
Agrardieselsteuersatzes nicht vorbei.
Wir fordern deshalb auch Nordrhein-Westfalens
Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg und mit ihm die gesamte
Landesregierung auf:
Unterstützen Sie Ihre Bauern beim Kampf für eine dauerhafte Änderung
des Agrardieselsteuersatzes, um die eklatante Wettbewerbsverzerrung im
europäischen Binnenmarkt zu beseitigen.
Ihre rheinischen Bauern