Potsdam (agrar-PR) -
Zum 7. Mal haben Agrarminister Axel Vogel und Arbeitsminister Jörg Steinbach in dieser Woche zum Runden Tisch „Gute Saisonarbeit“ mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gartenbau- und Landwirtschaftsverbänden, den Gewerkschaften und dem Arbeitsschutz eingeladen. Landwirtschaftsminister Axel Vogel: „Der Runde Tisch Gute Saisonarbeit ist eine Erfolgsgeschichte für die Zusammenarbeit von Vertretern der Arbeitgeber und der Gewerkschaft für die grünen Berufe mit den Ministern für Landwirtschaft sowie für Arbeit. Alle relevanten Verbandsakteure und die beiden zuständigen Minister kommen einmal im Jahr vor Beginn der Saison zum direkten Austausch über Erreichtes, Herausforderungen und unterschiedliche Sichtweisen auf die Saisonarbeit zusammen. Ergebnis dieses regelmäßigen Austausches ist ein klares Bekenntnis aller Beteiligten zu guten und fairen Arbeitsbedingungen und zu guter Unterbringung der Saisonfachkräfte sowie zu deren regelmäßiger Überprüfung. Das finde ich für ein Gartenbauland wie Brandenburg es ist, vorbildlich.“
Alexandros Tassinopoulus, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit Potsdam, berichtete beim Treffen am Dienstagabend über die Vermittlung von Saisonarbeitskräften der vergangenen Jahre und die geschlossenen Abkommen. Die mit den Republiken Moldau und Georgien geschlossenen Abkommen zur Vermittlung von Saisonarbeitskräften werden fortgeführt, ein mehrsprachiger Musterarbeitsvertrag ist in Arbeit. Außerdem fand ein intensiver Austausch zu den herausfordernden Marktbedingungen für regionalproduzierende Gartenbaubetriebe unter den Bedingungen von Mindestlohn und hohem Preisdruck durch den Einzelhandel in Zeiten der Energiekrise durch den russischen Krieg gegen die Ukraine statt.
Im Mai 2022 hatten der Gartenbauverband Berlin Brandenburg e.V. und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Region Berlin-Brandenburg als Ergebnis der Arbeit des 2020 ins Leben gerufenen Runden Tisches eine Erklärung zur guten Saisonarbeit unterzeichnet. Bereits beim letzten Runden Tisch zum Ende der Saison im November 2022 zogen alle Beteiligten eine weitgehend positive Bilanz des Umgangs mit dieser Erklärung. Dies wurde nun bekräftigt und eine Fortführung vereinbart.
In der Vereinbarung geht es neben guten und fairen Arbeitsbedingungen und Unterkünften um die arbeitnehmerrechtliche Information der Saisonkräfte und um Betriebsbesuchsrechte der Gewerkschaften. Die meisten Saisonarbeitskräfte kommen aus osteuropäischen EU-Staaten wie Polen, Rumänien und in geringerer Zahl Bulgarien; einige reisen von außerhalb der EU aus der Ukraine, Georgien oder Moldau nach Brandenburg. Allein der märkische Spargelanbau beschäftigt jährlich zwischen 4.000 bis 4.500 Saisonfachkräfte; im Gurkenanbau im Spreewald sind es rund 3.000. Insgesamt ist von deutlich über 10.000 Saisonkräften im Brandenburger Obst- und Gemüseanbau auszugehen. Die Zusammenarbeit gerade mit Saisonarbeitenden aus Polen beruht zum Teil auf jahrzehntelangen Beziehungen, die in Regionen wie dem Oderbruch in DDR-Zeiten zurückreichen.
