31.05.2012 | 16:15:00 | ID: 13080 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Agrarstrukturerhebung 2010: 20% weniger land- und forstwirtschaftliche Betriebe als 1999; Trend zu größeren Betrieben hält an

Wien (agrar-PR) - Im Rahmen der Agrarstrukturerhebung 2010, einer von Statistik Austria durchgeführten Vollerhebung, wurden 173.317 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gezählt.

Im Vergleich zur letzten Vollerhebung im Jahr 1999 bedeutet dies einen Rückgang um 44.191 Betriebe (-20,3%). Im Jahr des EU-Beitritts (1995) wurden in Österreich noch 239.099 Betriebe bewirtschaftet, seitdem reduzierte sich die Betriebsanzahl um 65.782 (-27,5%).

Trend zu größeren Betrieben

Die österreichische Landwirtschaft ist nach wie vor auch im EU-Vergleich klein strukturiert. Dennoch hält der Trend zu größeren Betriebseinheiten ungebrochen an: Wurde 1995 von einem Betrieb im Durchschnitt eine Gesamtfläche von 31,5 ha bewirtschaftet, so waren es 2010 bereits 42,4 ha.

Ähnlich verlief die Entwicklung bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche, wo eine Steigerung von 15,3 ha auf 18,8 ha festgestellt werden konnte.

Betrachtet man die Kulturfläche gegliedert nach Größenklassen, zeigt sich, dass 124.797 Betriebe (72,0%) weniger als 30 ha bewirtschafteten. Bei lediglich 7.617 Betrieben (4,4%) konnte eine Fläche von mehr als 100 ha ermittelt werden. Die stärkste Zunahme von Betrieben verzeichneten die Klassen von 50 bis unter 100 ha mit 38% (1995: 11.716; 2010: 16.118) bzw. von 100 bis unter 200 ha mit 39% (1995: 3.668; 2010: 5.108). Hingegen wurde in der Klasse von unter 5 ha der stärkste Rückgang (-47%) festgestellt.

Auch bei der Tierhaltung ist der Trend zu immer größeren Einheiten zu beobachten: So hielt ein österreichischer Landwirt im Jahr 2010 im Durchschnitt 28 Rinder, während 1995 die durchschnittliche Herdengröße noch bei 20 Tieren lag. Und auch bei den anderen Tierarten wurden z. T. deutlich größere durchschnittliche Bestände ermittelt: So stieg dieser bei Schweinen von 35 auf 85 Tiere, bei Schafen von 18 auf 27 und bei den Ziegen von 4 auf 8 Tiere.

Betriebsstruktur

Von den 173.317 Betrieben wurden 39% im Haupterwerb und 54% im Nebenerwerb (gesamte Arbeitszeit des Betriebsinhaberehepaars über bzw. unter 50%) geführt. Bei den restlichen 7% handelte es sich um Personengemeinschaften bzw. Betriebe juristischer Personen. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 1995 34% aller Betriebe im Haupterwerb und 63% im Nebenerwerb geführt. Der Anteil an Personengemeinschaften bzw. Betriebe juristischer Personen betrug 3%.

Insgesamt waren 420.805 Personen (–29,0% gegenüber 1995) in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, darunter 349.593 oder 83,1% familieneigene Arbeitskräfte. Ein Drittel der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wurde von Frauen geleitet; 1995 lag der Anteil lediglich bei 27%.

Als Bergbauernbetriebe wurden 66.519 Betriebe (38,4%) eingestuft, und 21.180 Bewirtschafter (13,8%) gaben an, ihren Betrieb nach biologisch anerkannten Kriterien zu führen.

64.102 oder 37% der Betriebe befassten sich schwerpunktmäßig mit der Rinderhaltung, 46.564 (26,9%) mit der Forstwirtschaft und 21.390 (12,3%) waren Marktfruchtbetriebe.

Für die 172.650 Betriebe mit Flächenbewirtschaftung (667 Betriebe waren ohne Fläche) wurde eine Gesamtfläche von 7.347.535 ha ermittelt. 46,4% entfielen auf forstwirtschaftlich genutzte Flächen, 19,6% auf Dauergrünland und 18,7% auf Ackerland. 109.118 Betriebe (63,0%) hielten Nutztiere.

Im Jahr 2010 erwirtschaftete ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb in Österreich im Durchschnitt einen Standardoutput von 39.327 Euro.

37,2% der Betriebe erwirtschafteten ein zusätzliches Einkommen aus Nebentätigkeiten wie Urlaub am Bauernhof, Verarbeitung und Verkauf landwirtschaftlicher Produkte, etc.


Weitere Informationen finden Sie auf unseren Webseiten.

Methodische Informationen, Definitionen: Gemäß EU-VO (EG) Nr. 1166/2008 sowie nationaler VO BGBl. II Nr. 122/2010 musste eine Agrarstrukturerhebung mit Stichtag 31. Oktober 2010 als Vollerhebung durchgeführt werden. Die Erhebung wurde ausschließlich über einen personalisierten elektronischen Fragebogen abgewickelt. Respondentinnen/Respondenten hatten die Möglichkeit entweder den Fragebogen direkt auszufüllen oder die Hilfe der Gemeinden in Anspruch zu nehmen. Auskunftspflichtig waren all jene Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von mind. 1 ha, forstwirtschaftlichen Nutzfläche von mind. 3 ha oder einer bestimmten Anzahl von Tieren wie z.B. 3 Rinder, 5 Schweine. Zur Entlastung der Respondentinnen/Respondenten wurde wie schon in den vergangenen Jahren auf Verwaltungsdaten (Invekos, Rinderdatenbank, Veterinärinformationssystem, Berghöfekataster, etc.) zurückgegriffen. Die Daten sind gemäß EU-VO an das Europäische Statistische Amt zu übermitteln.

Gesamtfläche: land- und forstwirtschaftliche Fläche inkl. unproduktiver Fläche wie Gewässer, Gebäude, etc.

Kulturfläche: land- und forstwirtschaftliche Fläche

Landw. Nutzfläche: Ackerland, Dauerkulturen, Dauergrünland sowie Haus- und Nutzgärten.

Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion Raumwirtschaft, Statistik Austria:
Martina DÖTZL, Tel.: +43 (1) 71128-7344 bzw. martina.doetzl@statistik.gv.at und
DI Stefan PEYR, Tel.: +43 (1) 71128-7532 bzw. stefan.peyr@statistik.gv.at

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