Berlin (agrar-PR) - "Die Ernte ist auch in diesem Jahr gut. Die
Bauern konnten hohe Erträge mit überwiegend guten bis sehr guten
Qualitäten einfahren", sagte die Bundesministerin für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, heute in Berlin
anlässlich der Veröffentlichung der offiziellen Ernteergebnisse.
Die diesjährige Getreideernte wird 49,3 Millionen
Tonnen erreichen. Dies geht aus der Auswertung der Besonderen Ernte-
und Qualitätsermittlung durch die Statistischen Landesämter und
Landesagrarministerien hervor. Im mehrjährigen Vergleich zwischen den
Jahren 2003 bis 2008 mit durchschnittlich 45,1 Millionen Tonnen konnte
das Ernteergebnis um deutliche 9,2 Prozent gesteigert werden. Die
Getreidefläche insgesamt ging jedoch gegenüber dem Vorjahr um 1,9
Prozent auf 6,91 Millionen Hektar zurück.
Bei allen Getreidearten wurden
überdurchschnittliche Erträge erzielt. Winterweizen bleibt bei einer
Erzeugung von 24,8 Millionen Tonnen die mit Abstand wichtigste
Getreideart. Allerdings wurde hier das Vorjahresergebnis ähnlich wie
bei Körnermais verfehlt. Roggen mit 4,1 Millionen Tonnen und
Wintergerste mit 10,1 Millionen Tonnen wurden deutlich mehr geerntet
als 2008.
"Sorgen machen mir die Erzeugerpreise. Diese
geraten aufgrund des weltweit reichlichen Angebots immer mehr unter
Druck"; so die Ministerin. "Deshalb bin ich sehr froh, dass wir durch
die vorgezogene Auszahlung der Betriebsprämien sowie durch die
Streichung des Selbstbehalts und der Obergrenze beim Agrardiesel zur
Kostenentlastung bei den Landwirten beitragen können."
Positiv dürften sich die niedrigen Getreidepreise
dagegen auf die Ertragslage der Veredlungsbetriebe auswirken. Auch die
Bioenergieproduzenten könnten davon profitieren. Andererseits kann eine
derzeit knappe Versorgung bei anderen Feldfrüchten weltweit, wie Soja,
den hiesigen Getreidemarkt mit stabilisieren.
Bei Winterraps wurde mit einem Hektarertrag von
42,4 Dezitonnen 2009 ein neues Rekordniveau erreicht, 12,5 Prozent über
dem Vorjahr und 16,6 Prozent über dem langjährigen Mittel. Auch die
Erntemenge von 6,21 Millionen Tonnen bedeutet ein Spitzenergebnis.
Hinzu kommen Ölgehalte über dem Niveau der Vorjahre. Der Anbau von
Winterraps wurde 2009 wieder deutlich ausgedehnt, auf nun
1,46 Millionen Hektar. Die Nachfragen insbesondere im Bereich
Nachwachsender Rohstoffe ist ungebrochen hoch; rund 80 Prozent der
Fläche werden dafür angebaut, überwiegend zur Produktion von
Biokraftstoffen. Ein Wermutstropfen für die Erzeuger sind die
zurückgegangenen Preise, die durch größere Mengen zumindest teilweise
kompensiert werden dürften. Die weitere Preisbildung wird von der
EU-Ernte, den Weltmarkteinflüssen und der Verwendung von Raps im
Non-Food-Bereich abhängen.
Für die Verbraucherinnen und Verbraucher haben die
hohen Ernten durchweg erfreuliche Aspekte. Sie werden mit einem
vielfältigen Angebot versorgt und können zu günstigen Preisen
einkaufen. Nach dem erheblichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise ab
Sommer 2007, beruhigte sich die Entwicklung seit dem vergangenen
Herbst. Inzwischen sinken die Nahrungsmittelpreise sogar und sind
wieder zu einer Inflationsbremse geworden.