04.03.2020 | 10:11:00 | ID: 28463 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Arbeitszeiten 2018: Längste Arbeitszeiten in der Land- und Forstwirtschaft, kürzeste im Verarbeitenden Gewerbe

Wiesbaden (agrar-PR) - Je nach Branche arbeiten Vollzeitbeschäftigte zwischen 39,6 und 49,9 Stunden pro Woche
Im Jahr 2018 hatten vollzeitbeschäftigte Männer in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei mit 49,9 Wochenstunden die längsten und im Verarbeitenden Gewerbe mit 40,4 Wochenstunden die kürzesten Arbeitszeiten. Für vollzeitbeschäftigte Frauen gilt dasselbe, allerdings mit niedrigeren Wochenarbeitszeiten von 45,3 beziehungsweise 39,6 Stunden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, arbeiteten Teilzeitbeschäftigte je nach Branche zwischen 15,4 und 22,7 Stunden pro Woche.

Vollzeitbeschäftigte: höchste Unterbeschäftigtenquote im Verarbeitenden Gewerbe

Trotz der langen Wochenarbeitszeit wünschten sich Vollzeitbeschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei am seltensten andere Arbeitszeiten: Nur 4,5 % von ihnen wollten etwas an ihrer Arbeitszeit verändern. Bei den Vollzeitbeschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe wünschten sich dagegen 8,2 % eine Veränderung der Wochenarbeitszeit. Zwar wollten 4,3 % ihre Wochenarbeitszeit um durchschnittlich 9,8 Stunden verkürzen (Überbeschäftigte), gleichzeitig wollten aber 3,9 % um durchschnittlich 6,4 Stunden länger arbeiten (Unterbeschäftigte). Damit verzeichnet dieser Wirtschaftsabschnitt die höchste Unterbeschäftigtenquote unter den Vollzeitbeschäftigten.

Teilzeitbeschäftigte: höchste Unterbeschäftigtenquote in Handel, Verkehr und Lagerei

Unter den Teilzeitbeschäftigten arbeiteten Männer und Frauen im Wirtschaftsabschnitt Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 20,9 Stunden (Männer) beziehungsweise 22,7 Stunden (Frauen) pro Woche am längsten. Die wenigsten Wochenarbeitsstunden hatten Männer in Teilzeittätigkeit mit 15,4 Wochenstunden im Grundstücks- und Wohnungswesen, Frauen mit 16,6 Wochenstunden im Abschnitt „Sonstige Dienstleistungen“. Die höchste Unterbeschäftigtenquote bei den Teilzeitbeschäftigten wies der Wirtschaftsabschnitt Handel, Verkehr und Lagerei auf: 17,9 % der dort teilzeitbeschäftigten Männer wollten ihre Arbeitszeit um durchschnittlich 18,3 Stunden erhöhen. Bei den teilzeitbeschäftigten Frauen in dieser Branche wollten 11,4 % ihre Wochenarbeitszeit erhöhen, und zwar um durchschnittlich 12,9 Stunden. Die Wochenarbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten beträgt in dieser Branche im Schnitt 17,8 Stunden (Männer) beziehungsweise 20,1 Stunden (Frauen).

Vollzeitbeschäftigte in der Informations- und Kommunikationsbranche wünschen sich am häufigsten kürzere Arbeitszeiten

Der Anteil derer, die sich kürzere Arbeitszeiten wünschten (Überbeschäftigtenquote), war im Wirtschaftsabschnitt „Information und Kommunikation“ am höchsten: Von den gut 1,0 Millionen Vollzeitbeschäftigten mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 41,8 Stunden wollten 5,9 % beziehungsweise 60 000 Personen ihre Wochenarbeitszeit um durchschnittlich 11,1 Stunden verringern.

Methodische Hinweise:

Dargestellt werden Ergebnisse des Mikrozensus beziehungsweise der Arbeitskräfteerhebung. Bei der Frage nach den Arbeitszeitwünschen sollten die Befragten berücksichtigen, dass Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren Verdienst und Minderarbeit mit einem entsprechend geringeren Verdienst einherginge.

Definitionen von Arbeitszeit, Unterbeschäftigung und Überbeschäftigung:

Gewöhnlich geleistete Wochenarbeitsstunden beziehen sich auf eine typische, eher längere Referenzperiode. Im Mikrozensus beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2018 erfolgt die Erfassung über folgende Frage „Wie viele Stunden arbeiten Sie normalerweise pro Woche, einschließlich regelmäßiger Mehrstunden und Bereitschaftszeiten?“

Unterbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch nach zusätzlichen Arbeitsstunden haben und für diese auch zur Verfügung stehen. Dieser Wunsch wird im Mikrozensus beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2018 über die folgenden zwei Fragen ermittelt:
„Würden Sie gerne mit entsprechend höherem Verdienst Ihre normale Wochenarbeitszeit erhöhen?“ Info: Zur wöchentlichen Arbeitszeit zählen sowohl Haupt- als auch Nebentätigkeiten.
„Könnten Sie innerhalb der nächsten 2 Wochen beginnen, mehr Stunden als bisher zu arbeiten?“

Überbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch haben, ihre Arbeitsstunden zu reduzieren, und dafür ein verringertes Einkommen hinnehmen. Im Mikrozensus beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2018 lautet die zugehörige Frage: „Würden Sie gerne mit entsprechend niedrigerem Verdienst Ihre normale Wochenarbeitszeit verringern?“

Die Erfassung von Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünschen mithilfe von Personen- oder Haushaltsbefragungen kann – trotz ähnlicher Frageformulierungen – zu ganz unterschiedlichen Resultaten führen. Dies zeigt beispielsweise der Vergleich von Mikrozensus und Sozio-oekonomischem Panel (SOEP). Ergebnisse einer Studie hierzu enthält der Artikel „Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünsche: Unterschiede zwischen Mikrozensus und SOEP“, der in „WISTA – Wirtschaft und Statistik“, Heft 4/2017 veröffentlicht ist.

Basisinformationen zu den Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünschen von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2018 hat das Statistische Bundesamt bereits in der Pressemitteilung Nr. 020 vom 16. Januar 2020 veröffentlicht.

Ausführliche Untersuchungen in ausgewählten vergangenen Berichtsjahren zu Unter- und Überbeschäftigten sind im WISTA Themen-Archiv: Arbeitsmarkt zu finden.
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Herr Frank Hennig
Telefon: 0611-753602
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